MERZIG: Die Sommerflaute macht sich in diesem Jahr durch bedeutende Preissenkungen bemerkbar. Alle Produktgruppen, die im CP-Index aufgenommen wurden, sind deutlich billiger geworden.Nicht nur der RAM-Markt, der den CP-Index nur indirekt in Form beeinflußt, verzeichnet ein Rekordtief. Hier sind derzeit die massivsten Preiseinbrüche zu verzeichnen. Derzeit kostet ein 8 MB-Simm-Modul im Händlereinkaufspreis um die 75 Mark, eine Ausstattung mit EDO-Modulen macht einen Unterschied von lediglich drei bis fünf Mark aus. Vor wenigen Wochen sprachen einige taiwanische Hersteller von einer Reduzierung der Produktion, um die Marktpreise stabil zu halten
- heute sieht dies eher danach aus, als wäre diese Maßnahme eher auf ein Überangebot von RAM-Modulen am Markt zurückzuführen. Toshiba und Fujitsu gestehen dies zumindest ein, nachdem auch sie ihren Produktionsausstoß heruntergefahren haben.
PCs billig wie nie
So sind denn auch die Desktop- und Tower-PC mit am deutlichsten im Preis gefallen, um satte 19,3 Prozent gegenüber dem Vormonat, womit unser Muster-PC zum Preis von 3.880 Mark zu erhalten ist. Obwohl die letzte Preissteigerung auch auf neue PC-Modelle im Server-Bereich begründet lag (siehe ComputerPartner Nr. 9/96), ist doch ein starker Preistrend nach unten zu verzeichnen. Nicht nur auf die RAM-Preise ist dies zurückzuführen, sondern auch auf den Verfall der Preise für Prozessoren (350 Mark für einen 133-MHz-Pentium bei Einzelabnahme) und natürlich darauf, daß die Hersteller die Lager räumen wollen, bevor das Jahresendgeschäft mit neuen Modellreihen losgeht.
Bei den Notebooks hat sich nicht ganz soviel getan, wobei auch ein Preisrückgang von 6,2 Prozent noch recht beachtlich ist. Ein 99-MHz-Pentium-Notebook kostet damit im Schnitt 5.770 Mark - vor einem Monat lag dieser Wert noch bei rund 6.150 Mark.
Lagerhaltung von Massenspeichern ist uninteressant
Die Preise für CD-ROM-Laufwerken purzeln munter weiter nach unten. Sie verloren fast 30 Prozent gegenüber dem Vormonat! Damit ist der Durchschnittspreis für ein Gerät mit sechsfacher Lesegeschwindigkeit auf 146 Mark gefallen - die früher im CP-Index beobachteten 4fach-Laufwerke gehen schon für unter 70 Mark ins Lager des Fachhändlers.
Ebenso sind auch die Gigabyte-Festplatten erheblich billiger geworden. 13,2 Prozent Nachlaß sind hier zu verzeichnen, was einen durchschnittlichen Einkaufspreis von 463 Mark ergibt. Große Unterschiede zwischen SCSI- und IDE-Laufwerken sind nicht mehr zu erkennen, wohl aber solche bezüglich der unterschiedlichen Transfer- und Zugriffszeiten. Bemerkenswert ist, daß derzeit eine wahre Seagate-Schwemme stattfindet. Platten von diesem Hersteller sind praktisch von allen Distributoren problemlos zu erhalten. Nebenbei bemerkt, hat Seagate auch als erster Festplattenfabrikant eine SCSI-Platte mit 23 Gigabyte Kapazität herausgebracht, was noch vor Jahren als unerreichbar galt.
Preisrückgang bei Tintenstrahldruckern
Ein weiterer, deutlich gesunkener Wert im CP-Index ist der Preisrückgang bei den Tintenstrahldruckern um fast 13 Prozent. Ein A4-Farbdrucker mit 300 dpi Auflösung kostet heute im Schnitt noch 752 Mark. Während der zweiten Hälfte des Vorjahres war der Preis dieser Geräte relativ stabil geblieben, Schwankungen fanden im Bereich von 1.025 Mark bis 995 Mark statt. Seit rund drei Monaten ist der Preisverfall jedoch dramatisch, zwei große Sprünge von jeweils rund hundert Mark nach unten sind kurz nach der CeBit und dann wieder Anfang Juni zu erkennen. Die Entwicklung läßt darauf schließen, daß auch dieser Markt vor einer "Wachablösung" steht. Immer mehr Geräte mit 600 oder gar 720 dpi Auflösung erscheinen und werden zu ebenfalls günstigen Preisen gehandelt.
Detailliert erkennt man die Preisentwicklung auf den Grafiken, die den Mittelpreis und den Mindestpreis dieser Produktgruppe aufzeigen, im Verlauf der vergangenen Wochen.n