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12.02.1999
Alle Jahre wieder Horrormeldungen über Allokationen

Handys sind dieses Jahr kaum zu kriegen, heißt es an der einen Ecke, andere behaupten, die 17-Zöller wären knapp. Der nächste will Mindermengen bei Motherboards ausgemacht haben, wieder ein anderer bei CPUs. Alles Quatsch, was wirklich fehlt, wie die letzten Jahre schon, ist ein richtiges Weihnachtsgeschäft und, zumindest in unserer Region, zahlungskräftige Kunden. Als ich vor acht Jahren mein Unternehmen eröffnete, waren mit dem Eintreffen des Novembergehalts kurz danach auch die Waren verschwunden. Heute müssen sogar Großmärkte mit Dumping-Preisen bei PC-Spielen Kundschaft locken, in der Hoffnung, gleich einen neuen Rechner mitzuverkaufen. Doch unberechenbar und launisch, wie Könige halt einmal sind, kehren die Kunden zurück zu Hifi-Produkten als Weihnachtsgeschenk. Kann man einfach so seine Hobbys ändern? Man(n) kann, steht doch auf den Wunschzetteln neben dem Handy für die werte Gattin der langersehnte DVD-Player, aber nicht für den PC, sondern für die Braune Ware entscheidet sich der Weihnachtskunde ordinaris. Wo früher Musik-CDs oder PC-Spiele verschenkt wurden, scheint sich nun der digitale Videofilm zu etablieren. Die Qualität bei Bild und Ton ist vom allerfeinsten und technisch kaum zu verbessern, preislich im Rahmen bleibend, zieht er den von der U-Elektronik sehnsüchtig erwarteten Rattenschwanz von Folgekäufen und Erweiterungen nach sich. Das Erfolgsrezept für die Computerbranche wechselt zur Konkurrenz. Der zweite Tiefschlag für die reinen PC-Händler wird das verlorene Digitalkamera-Geschäft sein. Seltsamerweise dümpelt auch in diesem Bereich die Nachfrage bisher noch, doch mit echten 2,3 Megapixeln sind A3-Ausdrucke in Fotoqualität möglich. Viel mehr kann eine Spiegelreflex auch nicht. Da bleiben zwar noch ein paar Mark für die Spiele "Pharao" oder "Tomb Raider IV", ansonsten war es das. Und von den Displayherstellern soll mir kein einziger jammern. Erst wollten alle, und jetzt kann keiner. Die Leute vergessen zwar Wahlversprechen, aber keine Preise. Wer mir ein 1.400-Mark-Display für 1.700 als Angebot andrehen will, sollte andere Haustürgeschäfte machen. Und wie wir inzwischen ja wissen, sind die Lager gerammelt voll, auch mit 18-Zöllern, und sogar 20-Zoll-Displays sind inzwischen ohne Probleme zu haben.

Liebe Hersteller, unsere Kunden sind nicht mehr so blöd wie uns die Werbung glauben macht. So wie bei den teueren Speicherpreisen kaum welche gekauft wurden, so bleiben Displays und andere Kartellwaren erst einmal bei den Preistreibern. Schauen wir doch mal, wer den längeren Atem hat.

Mein Fazit: Nie war es so wertvoll, über den Tellerrand zu blicken. Alles ändert sich, nur das Ungewisse hat Bestand!

Bis demnächst, Euer<B> Querschläger!

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Der ComputerPartner-Autor "Querschläger" ist ein Fachhändler aus Rheinland-Pfalz.

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