Vier von fünf deutschen Klein- und Mittelbetrieben im IT-Hightech-Segment (79 Prozent) geben sich mit Blick auf die Geschäftsentwicklung zuversichtlich und erwarten ein Umsatzplus für 2007. Zudem rechnen weitere elf Prozent mit stabilen Entwicklungen. Zu diesem Fazit gelangt das aktuelle Branchenbarometer des Bundesverbandes Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (Bitkom) . Die Fachleute stimmen in der Bewertung der Wirtschaftslage darin überein, dass sich ein Wissensvorsprung nur durch Investitionen in Forschung und Entwicklung in einen Innovationsvorsprung umsetzen lässt. Defizite bei IT-Unternehmen liegen jedoch auch bei der Umsetzung von Web 2.0.
"Das Wachstum der Branche ist im aktuellen Geschäftsjahr stärker als noch 2006. Vor allem die Marktsegmente IT-Services und IT-Systemintegration erfreuen sich steigenden Zuwachsraten", sagt IDC-Analyst Matthias Kraus. Laut der Erhebung profitieren mittelständische Anbieter davon, dass viele Unternehmen wieder verstärkt Investitionen in ihre IT-Struktur vornehmen. Schließlich seien erfolgreiche Managementstrategien ohne passgenaue ITK-Systeme auf Dauer nicht erfolgreich umzusetzen, unterstreicht Bitkom-Vizepräsident Heinz Paul Bonn anlässlich der Eröffnung des 3. Deutschen ITK-Mittelstandstages.
Der Optimismus der Branche stützt sich auf die starke Nachfrage von IT-Dienstleistungen und Software. So erwarten 84 Prozent der befragten Unternehmen in diesem Sektor einen steigenden Jahresumsatz. Trotz allem Optimismus hinterlässt der Fachkräftemangel bei vielen deutschen Mittelständlern derzeit ein klaffendes Innovations- und damit entscheidendes Wachstumsloch. 70 Prozent der kleinen und mittleren ITK-Unternehmen sehen darin ein massives Entwicklungshindernis. "Selbstverständlich macht sich der Fachkräftemangel bemerkbar, dennoch ist mittelfristig noch nicht davon auszugehen, dass dies die Umsätze beeinträchtigen wird", gibt sich Kraus zuversichtlich. Langfristig sei eine Öffnung des Arbeitsmarktes für ausländische Fachkräfte jedoch unvermeidbar.
Obwohl interaktive Internet-Anwendungen an Bedeutung gewinnen, zeigen sich viele Firmen noch zu zurückhaltend. Rund zwei Drittel der befragten Führungskräfte sprechen sich für die aktive Nutzung der Chancen durch Web-2.0-Applikationen aus. Hierbei treten vor allem Foto- und Videoportale sowie interaktive Wissensdatenbanken (Wikis) in den Fokus. Auch sehen viele Manager großes Potenzial in digitalen Job-Netzwerken, Online-Tagebüchern (Blogs) und öffentlichen Web-Lesezeichen (Social Bookmarks). Viele kleine Unternehmen zögern aber noch, diese Maßnahmen effektiv umzusetzen. Der Bitkom rechnet jedoch damit, dass sich der jetzige Pionierstatus in diesen Bereichen bald zum Standard etablieren wird. (pte/rw)