Deutsche Unternehmen fliegen auf Chinas Top-Level-Domain .cn

08.04.2003
Mit dem Eintritt in die Welthandelsorganisation (WTO) war China auch angehalten, den einheimischen Internet-Markt einschließlich der Domain-Namen mit der Endung .cn für den internationalen Handel freizugeben. Offizieller Startschuss war der 16. März 2003. Denn an jenem Sonntag durften sich nach einer schon seit einigen Monaten dauernden Vorregistrierungsphase erstmals internationale Unternehmen um eine Internet-Adresse mit der Endung .cn bewerben. Sie erhalten damit den Schlüssel für den Zugang zu einem der wichtigsten Internet-Märkte der Zukunft. Rund 45.000 ausländische Firmen und Organisationen sind diesem Ruf in den knapp drei Wochen bis zum 4. April bereits gefolgt und haben sich bei Chinas Exklusivpartner für die internationale .cn-Namensvergabe Neulevel registrieren lassen, 37,71 Prozent davon in den USA, 12,77 Prozent in Deutschland und zehn Prozent in Korea. Wie viele der ausländischen Firmen sich eine chinesische .cn-Domain sichern, um damit später Handel zu treiben, ist nicht bekannt. Neulevel ist ein Joint Venture, das zu 90 Prozent im Besitz des amerikanischen Unternehmens Neustar ist, und wurde von dem China Internet Network Information Center (CNNIC) wegen langjähriger strategischer Geschäftsbeziehungen ausgewählt. Verisign als größter Domain-Namensvergeber ging damit bei der Registratur von ausländischen .cn-Namen leer aus. China zählte Ende 2002 laut Nielsen Netratings zwar nur 56 Millionen Web-User, wird aber mit einer Wachstumsrate von 50 Prozent jährlich bald zu den größten Internet-Märkten der Welt gehören. Mit dem Eintritt in die WTO wird erwartet, dass Chinas E-Commerce-Umsätze im Außenhandel bis zum Jahr 2005 von derzeit knapp 480 Millionen auf 20 Milliarden Dollar um mehr als das 410-fache steigen werden. Insgesamt sind unter der Top-Level-Domain .cn schon über 300.000 Internet-Namen registriert. Die meisten davon sind schon so für das Gros der Nicht-Chinesen ein Buch mit sieben Siegeln, setzt die Lektüre doch in der Regel mindestens ein mehrjähriges Sinologie-Studium voraus. Noch schwieriger wird es allerdings, wenn die Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN) ihre überraschende Ankündigung wahrmacht, in wenigen Wochen schon multilinguale Domain-Namen freizugeben. Firmen von internationalem Ruf werden zwar tunlichst bei ihrem in lateinischen Buchstaben geschriebenen Domain-Namen bleiben, aber wer kommt schon auf die Idee, dass Acer auf Chinesisch „Hongji" heißt? Außerdem hätten die meisten Westler wohl einige Schwierigkeiten mit der Zeicheneingabe. Bislang dürfen Domain-Namen nur aus dem internationalen Standardzeichensatz ASCII gebildet werden. Französische Accents und deutsche Umlaute kamen damit genauso wenig in Frage wie chinesische oder andere fernöstliche Zeichen, die sich im Internet in der Regel aus zwei ASCII-Zeichen zusammensetzen. Verisign hat zwar schon vor einem Jahr begonnen, probeweise auch multilinguale Domains anzubieten, jedoch war für die Nutzung bisher ein Plug-in für den Browser notwendig. Außerdem soll die Neuerung für die von Verisign verwalteten Top-Level-Domains .com, .net und .org nicht gelten. (kh)

Mit dem Eintritt in die Welthandelsorganisation (WTO) war China auch angehalten, den einheimischen Internet-Markt einschließlich der Domain-Namen mit der Endung .cn für den internationalen Handel freizugeben. Offizieller Startschuss war der 16. März 2003. Denn an jenem Sonntag durften sich nach einer schon seit einigen Monaten dauernden Vorregistrierungsphase erstmals internationale Unternehmen um eine Internet-Adresse mit der Endung .cn bewerben. Sie erhalten damit den Schlüssel für den Zugang zu einem der wichtigsten Internet-Märkte der Zukunft. Rund 45.000 ausländische Firmen und Organisationen sind diesem Ruf in den knapp drei Wochen bis zum 4. April bereits gefolgt und haben sich bei Chinas Exklusivpartner für die internationale .cn-Namensvergabe Neulevel registrieren lassen, 37,71 Prozent davon in den USA, 12,77 Prozent in Deutschland und zehn Prozent in Korea. Wie viele der ausländischen Firmen sich eine chinesische .cn-Domain sichern, um damit später Handel zu treiben, ist nicht bekannt. Neulevel ist ein Joint Venture, das zu 90 Prozent im Besitz des amerikanischen Unternehmens Neustar ist, und wurde von dem China Internet Network Information Center (CNNIC) wegen langjähriger strategischer Geschäftsbeziehungen ausgewählt. Verisign als größter Domain-Namensvergeber ging damit bei der Registratur von ausländischen .cn-Namen leer aus. China zählte Ende 2002 laut Nielsen Netratings zwar nur 56 Millionen Web-User, wird aber mit einer Wachstumsrate von 50 Prozent jährlich bald zu den größten Internet-Märkten der Welt gehören. Mit dem Eintritt in die WTO wird erwartet, dass Chinas E-Commerce-Umsätze im Außenhandel bis zum Jahr 2005 von derzeit knapp 480 Millionen auf 20 Milliarden Dollar um mehr als das 410-fache steigen werden. Insgesamt sind unter der Top-Level-Domain .cn schon über 300.000 Internet-Namen registriert. Die meisten davon sind schon so für das Gros der Nicht-Chinesen ein Buch mit sieben Siegeln, setzt die Lektüre doch in der Regel mindestens ein mehrjähriges Sinologie-Studium voraus. Noch schwieriger wird es allerdings, wenn die Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN) ihre überraschende Ankündigung wahrmacht, in wenigen Wochen schon multilinguale Domain-Namen freizugeben. Firmen von internationalem Ruf werden zwar tunlichst bei ihrem in lateinischen Buchstaben geschriebenen Domain-Namen bleiben, aber wer kommt schon auf die Idee, dass Acer auf Chinesisch „Hongji" heißt? Außerdem hätten die meisten Westler wohl einige Schwierigkeiten mit der Zeicheneingabe. Bislang dürfen Domain-Namen nur aus dem internationalen Standardzeichensatz ASCII gebildet werden. Französische Accents und deutsche Umlaute kamen damit genauso wenig in Frage wie chinesische oder andere fernöstliche Zeichen, die sich im Internet in der Regel aus zwei ASCII-Zeichen zusammensetzen. Verisign hat zwar schon vor einem Jahr begonnen, probeweise auch multilinguale Domains anzubieten, jedoch war für die Nutzung bisher ein Plug-in für den Browser notwendig. Außerdem soll die Neuerung für die von Verisign verwalteten Top-Level-Domains .com, .net und .org nicht gelten. (kh)

Zur Startseite