Deutscher PC-Markt ist konservativ

25.11.1999
MÜNCHEN: Weder Aldi- noch Miet-PCs können den deutschen Markt allzu sehr verwirren - der IT-Handel steht also nicht chancenlos da, sondern kann sich schlau machen, mit welchen Gegenangeboten er sinnvollerweise aufwarten sollte.

Neu im CP-Index: Switches

In kaum einem Produktbereich ist die Entwicklung neuer Komponenten so rasant wie bei den aktiven Netzwerkkomponenten. Die wichtigsten Entwicklungen bezüglich Ethernet waren dabei in den letzten Jahren der Übergang zur strukturierten Verkabelung unter Einsatz von Hubs als Netzwerkverteilung und die Geschwindigkeitssteigerung auf 100 Megabit pro Sekunde. Hierfür setzen sich statt den passiven Hubs zunehmend aktive Switches durch, welche die Performanz des Netzwerkes deutlich erhöhen können. Die für kleinere Netzwerke idealen Modelle mit acht festinstallierten Ports und automatischer Konfiguration werden zukünftig auch im CP-Index beobachtet.

DVD-Absatz weiter schwierig

Die anfängliche Euphorie, die angesichts potentiell guter Umsätze bei ordentlicher Gewinnlage beim DVD-Vertrieb herrschte, ist größtenteils verflogen. Dem Marktdurchbruch stehen immer wieder neue Schwierigkeiten entgegen. Kaum hat sich das Gerangel um die Standards der wiederbeschreibbaren DVD-Varianten etwas beruhigt, kommen neue Hiobsbotschaften: Der angeblich bombensichere Kopierschutz für DVD-Videos ist geknackt worden, angeblich sogar ohne Weitergabe von Insider-Informationen. Wenn wundert es, daß Sony die Pläne, ein Laufwerk auf den Markt zu bringen, das sowohl DVD als auch DVD-RW-Medien lesen kann, erst mal wieder auf Eis gelegt hat.

Aldi-PC bleibt im Laden

Erstaunlich, was sich beim diesmaligen Aldi-Schnäppchen abgespielt hat. Noch nach mehreren Tagen waren Medion-PCs in den Läden zu finden, der große Ansturm am Ausgabetag ist ausgeblieben. So ist dem Händler die Chance gegeben, sich erst mal umzuhören, was die Geräte denn können - um dann in aller Ruhe ein Gegenangebot zu schnüren, in das er auch ein wenig Service packen kann. Selbst der Miet-PC ist für den deutschen Händler noch keine echte Gefahr, die Akzeptanz für Werbeeinblendungen ist beim deutschen Publikum einfach nicht hoch genug. Schwierig dagegen ist, dem Kunden die Fülle an unterschiedlichen Prozessoren begreiflich zu machen und die optimale Empfehlung abzugeben.

Neue ISDN-Software-Generation

Das größte Problem der Hersteller von ISDN-Karten dürfte sein, daß der Standard so scharf definiert ist. Mit Änderungen in den Leistungsmerkmalen ist nicht zu rechnen, da muß man erst auf den nächsten Standard warten, ob er nun ADSL oder anders heißen mag. Die ISDN-Hardware ist obendrein zu wenig ansprechend, um den Kunden zum Upgrade zu verlocken. Die Softwareausstattung muß herhalten, um wieder etwas Neues von sich hören zu lassen. So hat jetzt AVM den Fritz-Karten eine neue Programmversion verpaßt. Dem reinen Internet-Surfer wird dies wenig bringen, er ist versorgt und bleibt somit in der Regel bei seiner vorhandenen Karte. Für Händler bleiben also nur neue ISDN-Kunden.

Office-Preis alleine nicht entscheidend

Der Preis für Office-Pakete hat sich wieder recht stabil eingependelt, auf einen Durchschnitt von rund 820 Mark, quer über den Markt gesehen. Damit haben wir eine der wenigen Produktgruppen, die über dem Vorjahrespreis angesiedelt ist. Ursache hierfür sind die hochpreisigen Pakete von Microsofts Office 2000. Selbst die Updates bewegen sich in Preisregionen, in denen man vom Mitbewerb komplette Neupakete erwerben kann. Es scheint sich bei Office auch nicht mehr um den Selbstläufer zu handeln, der es einmal war. Unternehmensberatungen warnen vor dem übereilten Umstieg, die Folgekosten der Migration seien viel zu hoch, auch hinsichtlich der schon entdeckten Programmfehler.

Flache Schirme auch mit Röhre

Bei den Angeboten neuer Anzeigegeräte muß man seit einiger Zeit manchmal genauer hinschauen. Eine Begriffsverwirrung der neuen Art ist eingetreten: Auch Monitore mit klassischer CRT-Technik werden als Flachdisplays angeboten. Der Fortschritt macht’s möglich. Die großen Hersteller wie Nokia und NEC bieten nun Monitore mit einer sehr flachen Bildröhre an. Der Anzeigekomfort kommt dabei natürlich dem TFT-Display recht nahe - und das bei noch immer wesentlich günstigerem Preis. Der hat sich bei recht stabilen 600 Mark für einen 17-Zöller eingependelt, wie immer als Durchschnitt des Gesamtangebots gesehen.

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