Global Networking Trends Report 2024

Deutschland bei KI führend

Ronald Wiltscheck widmet sich bei ChannelPartner schwerpunktmäßig den Themen Software, KI, Security und IoT. Außerdem treibt er das Event-Geschäft bei IDG voran. Er hat Physik an der Technischen Universität München studiert und am Max-Planck-Institut für Biochemie promoviert. Im Internet ist er bereits seit 1989 unterwegs.
Wie und wo wollen Kunden in ihre Netzwerk-Infrastruktur investieren? Wo wollen sie in zwei Jahren stehen? Was erhoffen sie sich durch KI-Technologien? Diese Fragen beantwortet der Global Networking Trends Report von Cisco und IDC.

Jedes Jahr befragt IDC im Auftrag von Cisco IT-Leiter auf der ganzen Welt zu ihrem Nutzungsverhalten und zu ihren Investitionen im Bereich Netzwerke und Data Center. Nun sind die Ergebnisse der Umfrage vom November 2023 bekannt geworden. 2.052 CIOs und IT-Entscheider aus 13 Ländern (Kanada, USA, Mexiko, Brasilien, Frankreich, Großbritannien, Deutschland, Indien, China, Japan, Südkorea und Australien) haben an der Umfrage teilgenommen, in Deutschland waren es 201 IT-Leiter aus Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern.

Die Hauptinvestitionsfelder im Bereich Netzwerke sind demnach im Jahr 2024 Cloud-Security (38 Prozent der Befragten), Künstliche Intelligenz/KI (34 Prozent) sowie Werkzeuge und Methoden zur höheren Automatisierung beim Aufbau und Betrieb von Netzwerken (30 Prozent der weltweit befragten IT-Entscheider). Beim letzten Segment spielt die KI-Technologie eine immens wichtige Rolle.

Interessante Erkenntnisse kommen zum Vorschein, wenn man die Ergebnisse auf Deutschland herunterbricht. So wollen 41 Prozent der hier zu Lande beheimateten IT-Leiter in den nächsten zwölf Monaten mehr in KI-Technologien investieren, weltweit sind es, wie oben erwähnt, nur 34 Prozent. Und bereits heute setzen deutsche Unternehmen mehr KI im Netzwerkbetrieb ein als im weltweiten Durchschnitt: 31 Prozent der in Deutschland befragten IT-Entscheider gaben an, KI-Werkzeuge in ihr erweitertes Ethernet-Netzwerk eingebaut zu haben, weltweit sind es nur 26 Prozent.

Laut IDC und Cisco setzen ferner 35 Prozent der hiesigen Firmen ab 500 Mitarbeiter KI-Werkzeuge auch schon zum Erkennen der richtig konfigurierten Endpoints, wie PC-Clients und Routern. Das heißt, die KI prüft selbständig, ob diese Endpunkte gemäß der Unternehmensrichtlinien hinsichtlich Sicherheit und Datenschutz aufgesetzt wurden. Weltweit nutzen nur 23 Prozent der Firmen KI dafür. Für die nächsten zwei Jahre planen hierzulande 53 Prozent (weltweit: 51 Prozent) KI-basierte Methoden zum automatisierten Richtlinienmanagement einzusetzen. Der Grund: Sicherheit ist einer der wichtigsten Treiber für Netzwerkinvestitionen. Das bestätigen 27 Prozent der Befragten in Deutschland.

Tiefergehende Automatisierung sämtlicher IT-Prozesse ist essentiell, denn in Folge der zunehmenden Digitalisierung wächst die Anzahl der IT-Prozesse unaufhörlich, deren gegenseitige Interpendenz auch wird immer komplexer. Gleichzeitigt gibt es immer weniger Fachkräfte, die diese Datenflut bewältigen könnten. Da kommt die KI fast wie gerufen.

Und zwei Drittel (67 Prozent) der von IDC befragten Unternehmen setzen bereits KI ein, um IT-Prozesse zu managen, Aufgaben zu automatisieren und Leistungsprobleme schneller als bisher zu beheben. So erwarten weltweit 60 Prozent, in Deutschland jedoch nur 53 Prozent der befragten IT-Leister, dass sie KI-gestützte vorausschauende Automatisierung über alle Domänen hinweg in den nächsten zwei Jahren nutzen werden.

Diese KI-basierte Automatisierung wird den Netzwerkbetrieb vereinfachen, aber dort auch für mehr Sicherheit sorgen, etwa mit Hilfe SASE-Cloud-Infrastruktur, das glauben immerhin 54 Prozent der von IDC befragten CIOs weltweit. Cloud-Sicherheit am Edge, also Secure Access Service Edge (SASE), wollen weltweit 76 Prozent (in Deutschland 74 Prozent) der befragten IT-Entscheider innerhalb der kommenden zwei Jahren in ihre Netzwerke integrieren.

Ein Drittel (33 Prozent) der von IDC interviewten IT-Leiter wollen künftig mit weniger Security-Anbietern zusammenarbeiten. Das ist auch ein wichtiger Hinweis für die externen IT-Security-Dienstleister. Sie sollten sich auf weniger Security-Hersteller konzentrieren.

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