Creditreform

Deutschlands große Pleiten

28.12.2009
Seit dem Jahr 2000 zählte der Verband Creditreform in Deutschland 340.000 Unternehmensinsolvenzen. Das hieß auch 250 Milliarden Euro Schäden für die Gläubiger und fünf Millionen betroffene Arbeitnehmer.

Seit dem Jahr 2000 zählte der Verband Creditreform in Deutschland 340.000 Unternehmensinsolvenzen. Die größte Insolvenz des vergangenen Jahrzehnts war die des Handels- und Touristikkonzerns Arcandor in diesem Jahr. Etwa 52.000 Mitarbeiter sind von der Insolvenz der Unternehmensgruppe betroffen.

Zu den Großinsolvenzen der 2000er Jahre zählten auch die Pleite des Baukonzerns Phillip Holzmann mit etwa 23.000 Beschäftigten, der 2002 in die Knie ging und der Zusammenbruch des Maschinen- und Anlagenbauers Babcock Borsig mit 21.000 Mitarbeitern im gleichen Jahr. Mit jeweils rund 11.000 Beschäftigten zählte die PIN Group im Jahr 2008 und der Möbelhersteller Schieder 2007 ebenfalls zu den ganz großen Firmenzusammenbrüchen des Jahrzehnts. Weitere Großinsolvenzen der letzten zehn Jahre sind der Tabelle zu entnehmen.

Jeder fünfte Arbeitnehmer betroffen

Insgesamt waren im zurückliegenden Jahrzehnt rund fünf Millionen Arbeitnehmer von der Insolvenz ihres Arbeitgebers betroffen. Durch Schließung beziehungsweise Sanierung des Unternehmens ist ein großer Teil dieser Arbeitsplätze weggefallen. Damit hat fast jeder fünfte sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in den letzten zehn Jahren schon einmal die Pleite seines Arbeitgebers erlebt.

Die Schäden für die Gläubiger für die Jahre 2000 bis 2009 belaufen sich auf insgesamt 250 Milliarden Euro. Pro Insolvenzfall mussten die Gläubiger Forderungen in Höhe von durchschnittlich 735.000 Euro abschreiben. 2009 wurde hierbei ein Rekordwert von 1,08 Millionen Euro erreicht.

Seit 2000 fast 600.000 Verbraucherinsolvenzverfahren

Die Insolvenzrechtsreform von 1999 und die Vereinfachungen im Zuge der Novellierung von 2002 haben eine regelrechte Flut von Verbraucherinsolvenzen ausgelöst. 596.000 Verbraucher mussten seit dem Jahr 2000 in die Privatinsolvenz. Damit hat jeder elfte Erwachsene in Deutschland die Restschuldbefreiung beantragt. Allein in den letzten vier Jahren sind pro Jahr jeweils rund 100.000 neue Fälle hinzugekommen. (bw)

Foto:
Zur Startseite