Dewald: "Vergangenes Jahr in profitable Zone zurückgekehrt"

19.10.2000
Seinen ersten offiziellen Auftritt hatte der neue Sage-KHK-Geschäftsführer Peter Dewald auf der hauseigenen Händlerveranstaltung "Expo 2000" in Kassel. Die Partner urteilen positiver als in den vergangenen Jahren.

Es war fast wie im amerikanischen Wahlkampf, nur die aufsteigenden Luftballons fehlten: Eine Bilderflut per Image-Video, einheizende Musik und eine TV-Moderatorin leiteten den Auftritt des neuen Geschäftsführers Peter Dewald auf der "Sage KHK Expo 2000" ein. Ein würdiger Empfang für den Mann, der die mehr als einjährige Vakanz auf dem Chefsessel des Unternehmens beendet, wenn man vom kurzzeitigen Interims-Chef Bernhard Auer absieht (siehe ComputerPartner 7/00, Seite 22). Dynamisch waren auch die Ansagen des nunmehr seit sechs Wochen im Amt befindlichen Patrons an die versammelte Händlerschaft: "Ich habe hier starke Produkte, ein starkes Team und ein stark anziehendes Geschäft vorgefunden. Das zum 30. September abgeschlossene Geschäftsjahr war erstmals nach zwei Jahren wieder profitabel. Der Umsatz ist um 20 Prozent auf 70 Millionen Mark gestiegen. Unser Ziel ist es, im aktuellen Jahr um 25 Prozent organisch zu wachsen."

Vorschusslorbeeren für den neuen Frontmann

Die Sage KHK Expo, zu der sich 1.200 Händler angemeldet hatten und die neben Vorträgen zu den Key-Facts des Unternehmens auch mit Seminaren und Ausstellern aufwartete, kam bei den Besuchern gut an. "Das Publikum heute ist ein ganz anderes als das vor drei Jahren", spielt Volker Weinmann, Geschäftsführer der Inosys GmbH in Würzburg, auf das veränderte fachliche Level der Sage-Partner an, erwachsen aus den neuen Qualifizierungsmethoden des Herstellers. Über den frisch gebackenen Geschäftsführer meint der Teilnehmer des Developer-Programms: "Dewald macht einen sehr guten und seriösen Eindruck."

Auch hinsichtlich des Supports weiß der Würzburger Gutes zu berichten: "Den Support konnte Sage auf alle Fälle verbessern — oder, besser gesagt, normalisieren. Denn vor zwei Jahren war das ja noch chaotisch. Jetzt ist es Business as usual." Was die von Dewald beschriebene Geschäftsentwicklung betrifft, meint er allerdings: "Die guten Zahlen rühren noch vom vierten Quartal des vergangenen Kalenderjahres her. In diesem Jahr war der Sommer tot, wie bei allen anderen auch. Juli/August haben die null Umsatz gemacht." Zum Jahresende hin werde sich das Geschäft zwar wieder beleben, aber ob es ganz so dynamisch wird, wie Dewald anpreist, wagt Weinmann zu bezweifeln.

Seit zehn Jahren ihrem einzigen Software-Lieferanten Sage KHK treu ergeben ist die Salomon EDV in Dürnwangen. "Sicher, es gab Momente, in denen wir uns nach anderen Herstellern umgeschaut haben. Aber wer ist da schon in dieser Preisklasse und bietet diese Schnittstellen in der Software?", fragt Salomon-Vertriebsberater Klaus Rossow.

Doch Dewald, zuvor Geschäftsführer bei Apple, weiß ganz genau, dass es im Hause Sage KHK noch einiges zu tun gibt: "Wir müssen an unserer Effizienz arbeiten, eine Revision der IT-Infrastruktur durchführen, zum Beispiel bei der Auftragsbearbeitung. Außerdem brauchen wir eine Produkt-Roadmap für die nächsten zwei bis drei Jahre - und zu guter Letzt müssen wir unser Image verbessern, wir sind deutlich unterbewertet." Um Nähe zu den Partnern zu demonstrieren, zeigte der Software-Hersteller während der Eigendarstellung immer mal wieder auf Video aufgezeichnete Händler-Statements zum Unternehmen - auch durchaus kritische, zum Beispiel hinsichtlich Betreuung und Auftragsabwicklung.

"Wir haben nichts zu verbergen", propagiert denn auch Vertriebsleiter Rüdiger Müller die Offenheit seines Hauses und legt die aktuelle Situation dar: "Beim Support hat sich schon im letzten Jahr einiges getan, auch wenn wir nach wie vor ein Personalproblem haben, zumal wir das Support-Center auch als Rekrutierungspool für andere Bereiche wie den der Entwicklung nutzen." Es sei auch schwierig, die gesamte Bandbreite der Händlerfragen abzudecken, vor allem wenn es um besonders spezielle Kundenprobleme gehe. "Die Händler werden in ihren Anforderungen aber auch - natürlich zu Recht - immer hungriger", fügt Müller hinzu. Die Prozessoptimierung auf allen Ebenen gehe weiter, bald komme auch ein elektronisches Bestellsystem.

Breitere Kundenpalette im Visier

Im November startet Sage KHK eine groß angelegte Marketing-Kampagne, mit der sich der Hersteller einerseits im Stammgeschäft bei Betrieben mit fünf bis 30 Anwendern behaupten und zum anderen auch größere Kunden gewinnen will. Auch das unterste Marktsegment will Sage KHK verstärkt über den Retail-Kanal bedienen: Ab November ist bei allen Großflächenmärkten der "PC Kaufmann 4.0" zuhaben. "Der Bereich wurde in den letzten ein, zwei Jahren vernachlässigt, das soll jetzt anders werden, denn hier können wir Upgrade-Potential generieren", so Dewald. Das scheint selbst den kleinen Fachhändler nicht zu stören: "Ich verkaufe vielleicht 20 bis 30 Sage-KHK-Pakete im Jahr, das läuft so nebenbei. Meine Kunden kaufen ja nicht nur das Paket, sondern auch die Hardware und die Dienstleistung. Ein Handwerker hat einfach keine Lust, sich mit der IT-Technik auseinander zu setzen", meint Uwe Eisold, Geschäftsführer des gleichnamigen Leipziger PC-Handels. (via)

www.sagekhk.de

Neue Produkte

Sage KHK bäst ins E-Business-Horn

Auch Sage KHK bläst jetzt ins E-Business-Horn. "Wir haben Web-fähige Produkte, ein Sage-Portal, Online-Dienste und wollen möglichst viele Händler zu E-Business-Centern machen; derzeit sind das 350", erklärt Vertriebschef Rüdiger Müller. "Webtrader" heißt die neue Online-Shop-Lösung, die ab sofort erhältlich ist und den Endkunden in der Standardversion 1.600, in der Plus-Version 3.200 Mark kostet. Der mitgelieferte "Websitecreator" bietet außerdem die Möglichkeit, einen eigenen Web-Auftritt zu erstellen.

"In Zukunft geht es auch darum, firmenübergreifend Endkunden und Geschäftspartner in die Produkte zu integrieren", führt Müller weiter aus. Auf der Sage-Expo wurde denn auch die Beta-Version einer entsprechenden "Webcommerce"-Lösung vorgestellt. Des Weiteren präsentierte der Software-Hersteller die neue "Office Linie 200", die den Einstieg ins obere Mittelstandssegment ebnen soll. Und zu guter Letzt gibt es eine neue Version 4.0 des "PC Kaufmann", die sich nach Angaben des Herstellers vor allem durch die Anbindung ans Internet sowie eine vereinfachte Bedienbarkeit auszeichnet. (via)

Zur Startseite