DGW Datennetze liebäugelt mit deutschlandweiter Präsenz

20.02.1998

BERLIN: Als eine der wenigen Firmen expandiert das Dienstleistungsunternehmen DGW Datennetze von Ost- nach Westdeutschland - und das so erfolgreich, daß der Geschäftsführer Ulrich Evertz über eine Präsenz in der gesamten Bundesrepublik nachdenkt.Wenn Ulrich Evertz, Geschäftsführer der DGW Datennetze GmbH, seinen Firmenprospekt aufschlägt, sieht er auf einer Deutschlandkarte 20 kleine rote Punkte: alles Filialen seines Dienstleistungs-unternehmens.

Daß vor allem der gesamte Osten Deutschlands mit diesen roten Punkten überzogen ist, erklärt sich aus der Unternehmensgeschichte. Evertz kaufte 1992 die DGW von der Treuhand und privatisierte damit den ehemals volkseigenen Betrieb "Datenverarbeitung Geldwirtschaft", dessen Aufgabe der technische Kundendienst für die Selbstbedienungs-geräte in ostdeutschen Sparkassen war. Die Mitarbeiter betreuten damals hauptsächlich die Geräte von IBM und SNI.

Als Evertz, der bereits seit 1980 im Computerhandel tätig ist, dann ins Unternehmen einstieg, mußte er erst einmal eine Enttäuschung wegstecken: Siemens Nixdorf kündigte dem Dienstleister den Servicevertrag. Das hatte zur Folge, daß sich das Unternehmen vollkommen neu ausrichten mußte und seitdem Netzwerke und Kommunikationslösungen für die Sparkassen realisiert. "Inzwischen hat sich unser Verhältnis wieder verbessert, weil sich Siemens Nixdorf gewandelt hat und wieder mehr mit Partnern zusammenarbeiten muß", erzählt Evertz. Zwei Drittel aller ostdeutschen Sparkassen zählt er inzwischen zu seinen Kunden. Außerdem akquirieren seine Mitarbeiter auch Kunden im Versicherungsbereich und bei Behörden.

Alles in einer Hand

Die DGW Datennetze GmbH gehört einer Holding, der DGW Management mbH & Co. KG, die Evertz zu 100 Prozent gehört. Die Umsätze der GmbH stiegen in den letzten Jahren kontinuierlich an, von 70 Millionen Mark 1995 auf 97 Millionen Mark 1996. Letztes Jahr hat das Handelshaus das Umsatzziel von 120 Millionen Mark knapp verfehlt und statt dessen 109 Millionen Mark eingenommen. "Der Umsatz ist nicht so entscheidend. Wichtig ist, daß wir die Ertragskraft des Unternehmens stärken", schwächt der Geschäftsführer ab. Insgesamt sei sein Geschäft profitabel. Dieses Jahr hat er die Umsatzlatte auf 135 Millionen Mark gelegt.

Euro-Umstellung verstärkt Trend zum Net-Computer

Evertz wittert in der Einführung des Euro eine große Marktchance: "Das Geschäftsfeld der kommenden Jahre ist sicher die Euro-Umstellung, weil jedes Geldinstitut davon betroffen ist." Seiner Meinung nach entsteht dadurch ein Marktvolumen von rund einer Milliarde Mark. Schließlich würden die Rechenzentren den Sparkassen neue Anwendungen zur Verfügung stellen, so daß diese auf Client/Server-basierende Systeme umstellen müßten. Und bei diesem Geschäft will er ganz vorn mit dabei sein und sich davon die Hälfte holen - also rund 500 Millionen Mark Umsatz um die Jahrtausendwende generieren. Schließlich "muß man ja mit 300 Mitarbeitern auch ein bißchen was bewegen", so Evertz. Diese Umstellung wird seiner Meinung nach auch den Trend zum Netzwerk-Computer verstärken. Noch stünden die Kunden diesen Geräten allerdings skeptisch gegenüber. Evertz glaubt, daß das an den Anwendungen liegt, die erst in drei Jahren so gut sein werden, daß die Sparkassen darauf umsteigen werden.

Über bundesweite Präsenz wird nachgedacht

Neben der Umsatzerhöhung will der Unternehmenslenker vor allem die Präsenz der DGW stärken. Dabei schließt er auch nicht aus, noch in diesem Jahr deutschlandweit tätig zu werden. Über die genauen Schritte schweigt Evertz sich allerdings noch aus. Wenn es dann aber so weit ist, würde die DGW als einer der wenigen Dienstleister der DV-Branche mit Niederlassungen in ganz Deutschland aufwarten können. (is)

Ulrich Evertz, Geschäftsführer der DGW Datennetze GmbH: "Nicht ausgeschlossen ist, daß wir noch in diesem Jahr flächendeckend tätig werden."

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