Die Chancen im einknickenden PC-Markt

15.03.2001

Im Geschäftsjahr 2000 erlebte die PC-Branche erstmals einen empfindlichen Wachstumseinbruch. Statt hoher Zuwachsraten gab es bei vielen Herstellern lange Gesichter. Rekordumsätze im Jahr 1999 sorgten für allzu optimistische Prognosen. Dabei übersah man allerdings, dass die exzellenten Abverkäufe dieses Jahres maßgeblich von der Y2K-Problematik beeinflusst waren. Bedürfnisse vor allem im gewerblichen Bereich nach "Jahr-2000- und zugleich Euro-fähigen" Geräten konnte die Branche freudestrahlend befriedigen. Vor allem wegen des hervorragenden vierten Quartals 1999 resultierten daraus Basiszahlen, die sehr weit über den Werten der letzten Jahre lagen. Ein ähnlicher Bedarf an Computern konnte aber auch deshalb nicht generiert werden, weil man mit keinerlei bahnbrechenden technologischen Neuerungen aufwarten konnte. Welchen Grund sollte der Durchschnitts-PC-Benutzer also gehabt haben, sich um Ersatz für seinen Computer zu kümmern.

Der immobile PC-Markt hatte im vergangenen Jahr also hauptsächlich mit einem natürlichen Sättigungsfaktor zu kämpfen. Der Trend ging dagegen zum mobilen Handheld. Die neuen Schlagwörter, durch welche die Bedürfnisse der Anwender definiert werden, heißen "mobil" und "portabel". Verbraucher investierten vor allem in Handys und PDAs, weil sich Erfolg im Zeitalter des WWW maßgeblich über die Möglichkeit zum mobilen Datenabruf definiert. Von dieser Entwicklung profitierte folgerichtig auch der Markt für Notebooks, der Wachstum im kommerziellen wie auch im privaten Sektor verzeichnen konnte. Für Hersteller wie Creative ergibt sich daraus, dass wir uns zum einen auf Upgrade-Produkte fokussieren, die auch für den Einsatz am Laptop geeignet sind, zum anderen vor allem aber vermehrt Produkte auf den Markt bringen, die nicht in den PC eingebaut werden. Dieses Marktsegment definiert Creative als "Digital Entertainment". Hierzu zählen beispielsweise Webcams, portable Digital Audio Player wie die DAP Jukebox, Soundkarten oder Lautsprechersysteme.

Enttäuschungen bleiben uns langfristig jedoch nur erspart, wenn wir nicht einfach nur positive Geschäftszahlen in die Zukunft projizieren, sondern auch Marktentwicklungen der Vergangenheit in hinreichendem Maße bei unseren Prognosen und Produktportfolios berücksichtigen.

Murat Ünol, Marketing-Manager Central Europe

Zur Startseite