Die Datenmengen steigen rasant und pushen den Bedarf an Speicherplatz

04.10.2001
IDC-Analysten gaben Ende September auf der Storage-Konferenz in Frankfurt ihre Prognosen darüber ab, wie sich der Speichermarkt in den nächsten Jahren entwickeln wird. Nicht nur mehr Platz ist gefragt, sondern auch ein effizientes Storage-Management.

Rund 800.000 Terabyte an Daten werden im Jahr 2004 allein in Europa anfallen. Im Vergleich dazu: Im Jahr 2000 lag die Datenmenge unter 100.000 Terabyte. Diese Zahlen nannte Claus Egge, Research Direktor bei IDC, anlässlich der Storage-Konferenz des Markforschungsunternehmens in Frankfurt.

Die Datenexplosion veranlasse viele Unternehmen, über die Investition in neue Infrastrukturen nachzudenken. Während IDC den Umsatz mit Storage-Lösungen in diesem Jahr auf knapp über zehn Milliarden Dollar schätzt, wird er den Vorhersagen zufolge im Jahr 2004 bereits 15 Milliarden Dollar betragen.

Neben der Umsatzzunahme sehen die Marktforscher drei weitere Trends für den Storage-Markt. Zum einen rückt die Virtualisierung stärker in den Mittelpunkt der Diskussion: "Virtualisierung ist ein klassisches Tool, um Hardwarekosten zu reduzieren", meint Helmut Beck, Vizepräsident Business Storage bei Fujitsu Siemens. Des Weiteren zeichne sie sich durch effizientere Ausnutzung der Kapazitäten, verbesserte Skalierbarkeit, Flexibilität und Verfügbarkeit aus.

Ein zweiter Trend zeigt, dass sich die Unternehmen zunehmend vom Direct Attached Storage weg und hin zu netzwerkbasierenden Speicherlösungen bewegen, seien es NAS (Network Attached Storage) oder SAN (Storage Attached Network). IDC geht davon aus, dass beide Alternativen ein gleichermaßen hohes Wachstum vor sich haben. Im Jahr 2004 soll der Anteil von NAS- und SAN-Systemen am gesamten Storage-Umsatz zusammengerechnet 67 Prozent betragen. Die Bedeutung von Direct Attached Server nimmt bis dahin weiter ab.

"Die Vorteile der beiden Welten - NAS und SAN - zu nutzen wäre das Schönste, was man machen kann", sagt Mika Kotro, Marketing-Operation-Manager bei EMC. Bis dies möglich wird, rät Dirk Hampel, Systemberater von MC Data Technology, die Ansprüche an eine Storage-Lösung genau zu definieren und weit in die Zukunft zu planen, bevor man sich für ein System entscheidet. Zudem empfiehlt er: "Suchen Sie sich einen Anbieter, der eine möglichst große Produktpalette hat und dessen System kompatibel gegenüber Fremdlösungen ist."

Viel Speicher braucht effizientes Management

Der dritte große Trend, den IDC für den Speichermarkt sieht, heißt Storage-Resource-Management (SRM). Egal welches Verfahren ein Unternehmen beim Speichern einsetzt, nur das effiziente Management der Daten garantiert einen guten Return on Investment.

In der Realität hat fast kein Unternehmen ein homogenes System. Durch Zukauf anderer Firmen oder räumliche Distanz von Abteilungen setzt ein Unternehmen verschiedene Lösungen ein, um Daten zu speichern. Hinzu kommt das Problem der zunehmenden Datenmenge. IDC schätzt, dass die Speicherkapazität jedes Jahr um 80 Prozent zunimmt, während die Anzahl der Mitarbeiter in den IT-Abteilungen nahezu gleich bleibt.

All diese Probleme lassen sich mit einem SRM-System beheben. Die Software erleichtert das Bestandsmanagement. Das heißt, sie hilft herauszufinden, welche Daten auf welchen Servern abgelegt sind, wie wichtig diese Daten sind und welchen Schutz sie benötigen. Mit der Software lässt sich außerdem planen, wie viel zusätzliche Speicher- und Backup-Kapazität notwendig sein wird.

Den weltweiten Umsatz mit Storage Software beziffert IDC für das Jahr 2004 mit zehn Milliarden Dollar. In dieser Zahl ist der Umsatz mit Utilities, Datenreplikationen, Storage-Resource-Management und Backups enthalten. Besonders hervorzuheben ist hier der Umsatz mit Storage-Resource-Software: Dieser soll zwischen 2000 und 2005 um 114 Prozent auf 10,7 Milliarden Dollar steigen.

Der Anteil von SRM-Software am gesamten Umsatz mit Storage-Software soll bis dahin von heute fünf Prozent auf 25 Prozent ansteigen. Zarah Damji, Senior Research Analyst bei IDC, ist der Ansicht, dass bei den steigenden Datenvolumen das Management zum kritischen Faktor wird. Ihre Schlussfolgerung: "Storage benötigt automatisierte Administration, und das können Storage-Resource-Management-Systeme leisten."

www.idc.com

ComputerPartner-Meinung:

Die zunehmenden Datenmengen sind nicht allein auf das Anwachsen der Informationsflut zurückzuführen. Zum Teil steigt der Speicherbedarf in Unternehmen, weil die archivierten Dokumente wie Videoclips und Musikdateien mehr Kapazität in Anspruch nehmen als Tabellen und Word-Dokumente. Den angemessenen Speicher- und Sicherheitsbedarf für diese Dokumenten findet ein Storage-Resource-Management-System. Die Investition in eine solche Lösung ist bei großen Datenmengen unbedingt notwendig. (ce)

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