Die Gefahr für den PC wächst von Tag zu Tag

10.07.1999

MÜNCHEN: Als Lebensform und Krankheitserreger, der sich allein weder bewegen noch fortpflanzen kann, ist der Begriff "Virus" in Biologie und Medizin bekannt. Aber auch in der Informationstechnologie weiß heutzutage jeder etwas mit diesem Wort anzufangen.Wie viele Viren in menschlichen oder tierischen Organismen vorkommen ist nur schwer abzuschätzen. Viel leichter ist es hingegen, eine Aussage über die Anzahl der Computerviren zu treffen: Ihre Gesamtsumme dürfte derzeit bei etwa 22.000 liegen. Da es aber keine einheitliche Kategorisierung und Benennung der Computerviren gibt, differieren die Angaben dazu teilweise erheblich. Übereinstimmend sind zumindest die Meldungen, wonach pro Monat etwa 200 neue Viren auftauchen. Nur wenige von ihnen können allerdings auf den Rechnern oder in den Netzwerken Schaden anrichten.

Laut Marktforscher Computer Economics summiert sich der durch die Viren verursachte Schaden in diesem Jahr weltweit auf mehr als 7,6 Milliarden Dollar. Dieser Betrag kommt durch Reparaturkosten und durch den Rückgang der Produktivität durch das Abschalten der infizierten Rechner zustande. Wobei davon ausgegangen werden muß, daß die Firmen bei der Einschätzung der berichteten Schäden - ungewollt - eher zu niedrige Zahlen angeben.

Keiner kann Sie stoppen

Von einer immensen Ausbreitung von Computerviren berichtet auch der US-amerikanische Antivirenspezialist Internet Security Insurance Company. Demnach stieg die Anzahl der Unternehmen, die einem Angriff ausgesetzt waren, von 1997 bis 1998 um 92 Prozent. Das entspricht einer Zunahme der Vireninfektionen pro 1.000 PCs von 62,5 auf 86,5. Nach weiteren Schätzungen kostet ein Virenangriff ein Unternehmen durchschnittlich 2.454 Dollar, und es dauert 45,6 Arbeitsstunden, um den entstandenen Schaden zu beheben.

Virenexperten stellen derzeit zwei Tendenzen fest. Waren jahrelang Bootsektorviren am häufigsten anzutreffen, geht der Trend jetzt eindeutig in Richtung Makro-Viren. Außerdem hat in diesem Jahr erstmals die E-Mail die Diskette als klassisches Übertragungsmedium überholt: Mehr als 50 Prozent der aufgetauchten Viren sind E-Mail-Attachments (1998: 32 Prozent), und nur noch 39 Prozent kommen per Diskette in die Rechnersysteme (1998: etwa zwei Drittel).

Schließlich bedienen sich neuerdings immer mehr Viren eines kleinen Tricks: Sie sind mit einer Datumsabfrage versehen, die sie erst an einem bestimmten Tag aktiv werden läßt. Infolgedessen bleiben sie für den Wirt lange unentdeckt und es gelingt ihnen unbemerkt, sich bis zu dem entsprechenden Datum zu verbreiten - und zwar deutlich stärker, als wenn sie schon vorher "aufgeflogen" wären. (tö)

"Norton Antivirus 2000" von Symantec will den Viren den Garaus machen.

Auch mit Sophos "Anti-Virus" soll es den Viren an den Kragen gehen.

Und "Anti-Virus" von Dr. Solomon's spürt ebenfalls die Viren auf.

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