Dell kauft IT-Dienstleister Perot

Die Konsequenzen der Übernahme für Partner

25.09.2009
Welche Konsequenzen für Partner hat die diese Woche angekündigte, 3,9 Milliarden Dollar teure Übernahme des IT-Dienstleisters Perot Systems durch Dell?

Spektakulär ist die diese Woche angekündigte, 3,9 Milliarden Dollar teure Übernahme des in der texanischen Stadt Plano beheimateten IT-Dienstleisters Perot Systems durch den texanischen Hardware-Anbieter Dell allemal. Denn es handelt sich nicht nur um eine gewichtige IT-Übernahme sowie um einen weiteren Schritt in Richtung Konsolidierung des Marktes für IT-Services, sondern auch um einen eindeutiges Signal Dells, den - lang geplanten - Eintritt in diesen Markt mit aller zur Verfügung stehenden Macht anzugehen. Beide Unternehmen zusammen setzten in den vergangenen zwölf Monaten allein acht Milliarden Dollar mit IT-Services um.

US-Analysten betonten jedoch, dass Perot, das mehr als 23.000 Mitarbeiter weltweit beschäftigt und seit längerem ein Dell-Partner mit eigener Software-Lösung ist, vor allem im Gesundheitssektor und im Geschäft mit Behörden tätig ist. So sind sich die Analysten auch uneins, ob Dell seine immer wieder betonte Absicht, allgemein im Markt für IT-Services eine gewichtige Rolle spielen zu können, über diese Segmente hinaus realisieren könne.

Während die einen der Meinung sind, dass Dell dazu sehr wohl in der Lage sein werde, zumal Dell-CEO Michael Dell während der Telefonkonferenz zu dieser Akquisition weitere Zukäufe angekündigt hat, erklärten andere Analysten, Dell müsse sich einen eigenen Software-Stack zulegen, um aus der Nische der puren Hardware-Integration heraustreten zu können.

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Sicher jedoch erscheint in jedem Fall, dass Dell nunmehr sein Hardware-lastiges Geschäft weiter in Richtung Dienstleistungen für Kunden bewegen wird. Dazu zählen die Einrichtung und Wartung von Rechenzentren und Cloud Computing, des Weiteren die Analyse von Geschäftsprozessen und die Wartung von Call-Center. Letztere beide bietet Perot an.

Was große Dell-Partner angeht, heißt es nun abzuwarten, in wieweit sie in die neue IT-Servicestruktur eingebunden werden. Noch sei unklar, welche Dienste Dell zusammen mit und durch Partner anbieten werde, so die Analystenmeinung.

Ebenso seien die Bedeutung des Kaufes für kleiner Partner und schussendlich das Geschäft mit SMB-Kuden noch nicht abzusehen. Doch für beide Geschäfte gilt so oder so: Die Strukturen und das Margenmodell eines IT-Dienstleisters mit Milliardenumsatz taugen für mittelständische Kunden nicht. Das haben IBMs Servicesparte oder die HP übernommene EDS jahrelang eindeutig demonstriert.

Insofern erscheinen in den USA reflexartig geäußerten Befürchtungen, Dell könnte nun das gerade angekurbelte SMB-Geschäft vernachlässigen oder sogar verabschieden, gegenstandslos. Prägnant formulierte diese Einschätzung Dane Anderson, Analyst bei Marktforscher Gartner. "Dell muss den eingeschlagenen Weg in den Markt für kleinere und große Unternehmen fortsetzen. Der jetzige Kauf erlaubt nicht, zu sagen, wir machen jetzt überall alles."

Dell müsse vielmehr "diszipliniert und selektiv weiterarbeiten", um als IT-Dienstleister die richtigen Märkte zu adressieren, sagte er gegenüber unserem amerikanischen Schwestermagazin Network World". (wl)

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