Die Kunden sind verärgert

14.06.2001

Der Start von Windows XP und Office XP könnte weniger rasant ausfallen, als Microsoft es sich wünscht. Glaubt man den neuesten Umfragen, sind die potenziellen Anwender alles andere als Update-freudig.

Mit Office XP hat Microsoft bereits Nummer eins seiner neuen Zugpferde ins Rennen geschickt (sie-he ComputerPartner 21/01, Seite 14). Windows XP soll voraussichtlich im Oktober auf den Markt kommen.

An beide Produkte knüpft der Hersteller hohe Erwartungen: Office soll ein Drittel zum Gesamtumsatz beisteuern, und auf Windows XP ist Microsoft-Gründer Bill Gates so stolz, dass er es als das wichtigste Microsoft-Produkt seit Windows 95 bezeichnet.

Die Frage ist nur, ob die potenziellen Käufer da mitmachen werden. Denn mit einem Feuerwerk an revolutionären Neuheiten warten die neuen Versionen nicht auf: Die Änderungen lassen sich im Wesentlichen unter den Sammelbegriffen verbesserte Oberfläche und leichtere Bedienbarkeit zusammenfassen.

Zudem hat Microsoft nicht zuletzt viele potenzielle Käufer mit der verordneten Zwangsregistrierung vergrätzt: So haben beispielsweise von 4.000 Personen, die von der Zeitschrift "PC-Welt" befragt wurden, 48 Prozent eben wegen dieser Registrierungspflicht keine Lust auf XP. Weitere 17 Prozent sind mit ihren bisherigen Windows-Versionen zufrieden und sehen keinen Sinn in einem Update. In anderen Ländern ist die Tendenz ähnlich: Wie der britische Online-Dienst "Computer Weekly" herausfand, wollen die meisten Anwendern noch abwarten: So denken 80 Prozent der Befragten nicht an einen Wechsel auf Office XP innerhalb der nächsten sechs Monate.

www.microsoft.de

ComputerPartner-Meinung:

Es ist fraglich, ob sich XP zu dem Überflieger entwickelt, den Microsoft gerne hätte. Die Anwender äußern sich bei Umfragen verhalten, und auch manche Analysten glauben, dass Microsoft sich verschätzt hat. Einer von ihnen ist Rob Enderle von der Giga Information Group: Er hält XP nicht für das revolutionäre Produkt, auf das die Business-Gemeinschaft so sehnlich gewartet hat. Und Gates’ Vergleich mit Windows 95 hinkt für ihn schon allein deshalb, weil aufgrund einer Sättigung im PC-Markt an die Wachstumsraten der 90er-Jahre derzeit nicht zu denken sei. (st)

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