Die letzte Meile

29.04.1999

LONDON: Die rasante Zunahme des Internetverkehrs verlangt nach höheren Bandbreiten. Neue Technologien, die den Bedarf decken sollen, sind kaum aus den Testlabors entlassen, da wagt sich das Markt-forschungsinstitut Ovum schon an die ersten Prognosen, wie sich der Markt denn entwickeln werde.Mit dem Internet boomt auch der Markt für Telekommunikation. So wird die Zahl der jährlichen Neuanschlüsse zwischen 1998 und 2005 laut Ovum weltweit von 72 auf 195 Millionen steigen. Herkömmliche Leitungen werden zwar noch eine ganze Weile tonangebend bleiben. In Umsätzen gerechnet werden Breitbandtechnologien ab 2004 aber auf der Überholspur sein, so das Ergebnis der Ovum-Studie mit dem Titel "Die Zukunft der letzten Meile: Marktstrategien".

Wettbewerb im Zeichen neuer Technologien

Folgende Faktoren werden Ovum zufolge das Gesicht der Tele-kommunikaton völlig verändern: das Entstehen neuer Technologien wie kabellose Verbindungen (wireless local loop), Hybridlösungen aus Glasfaser- und Koaxialkabel und das Stromnetz als Zugang zum Internet, XDSL (ADSL etwa), Kabelmodems und Breitbandfunkver-bindungen. Alle diese Technologien tragen dem Bedarf nach mehr Bandbreite und Mobilität Rechnung. Regulative Maßnahmen zur Belebung des Wettbewerbs tun ihr übriges, in der Telekommunikation die Entwicklung neuer Technologien und Services voranzutreiben.

ADSL wird abgegeben wie eine Rakete

Immer mehr Telekommunikationsgesellschaften erkennen dem Bericht zufolge, daß nicht allein ihre Tarife, sondern die Bereitstellung von kostengünstigen Breitbandanschlüssen entscheidend für den Wettbewerb sein wird. Ovum geht davon aus, daß Unternehmen ihren Bandbreiten-bedarf in Zukunft vor allem über Glasfaserleitungen decken werden, während sich im Massenmarkt neben den herkömmlichen Analog- und ISDN-Verbindungen zunehmend ADSL und Kabelmodems durchsetzen werden.

Stellten Europa und die USA 1998 noch rund 64 Prozent der weltweiten Ausgaben von Telekommunikationsunternehmen für Zugangstechnologien, wird der Anteil laut Ovum bis 2005 auf 37 Prozent sinken. Wichtigster Markt der Zukunft wird aufgrund des großen Nachholbedarfs - vor allem in China und Indien - der asiatisch-pazifische Raum sein. Den Marktforschern zufolge wird die Installation von Breitbandnetzen in der noch krisengeschüttelten Region ab 2000 mit Nachdruck vorangetrieben. Für 2005 erwartet Ovum, daß der Pazifikraum mit 20 Millionen Neuanschlüssen mit dem amerikanischen Kontinent gleich-ziehen wird.

Mit zwei Millionen neuen Breitbandanschlüssen waren die USA letztes Jahr noch führend. Spitzenreiter bei den Neuanschlüssen für Breitbandtechnologien wird im Jahre 2005 aber Europa sein, wo Ovom bis dahin mit 23 Millionen neuen Breitbandanschlüssen rechnet. (kh)

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