Der Paradigmenwechsel am internationalen Musikmarkt setzt sich weiter fort. Während im kommenden Jahr ein weltweiter Rückgang des Gesamtumsatzes von acht bis zehn Prozent erwartet wird, konnte der Digitalmarkt 2008 mit Einnahmen von 3,7 Mrd. Dollar um rund 25 Prozent wachsen. Wie der Verband der Österreichischen Musikwirtschaft (IFPI) berichtet, wurden im vergangenen Jahr rund um den Globus an die 1,4 Mio. Einzeltracks und 66 Mio. Alben aus lizenzierten Online-Shops herunter geladen. Das entspricht einem Plus von 24 bzw. 36 Prozent gegenüber 2007.
Dass digitale Angebote heute ein ungemein wichtiger Wachstumsmotor für die Musikwirtschaft sind, bestätigt sich auch am heimischen Musikmarkt. Während der Digitalmarkt mit einem Zuwachs von 14 Prozent deutlich zulegen konnte, verzeichnete der Gesamtmarkt in Österreich einen Rückgang von rund acht Prozent.
"Insgesamt ist die Nachfrage nach Musik größer denn je", stellt Hannes Eder, Geschäftsführer Universal Music Austria und Präsident IFPI Austria, fest. Die Labels würden sich mittlerweile längst als Entertainment-Unternehmen verstehen, die den Musikkonsumenten eine Vielfalt an neuen Produkten und Zugängen zu Musik bieten könnten. "Aus der traditionellen Wertschöpfungskette wird ein komplexes Wertschöpfungsnetzwerk", erklärt Eder. "Die Trendwende ist zwar noch nicht erreicht, aber deutliche Zuwächse im Onlinegeschäft, bei den DVDs und in den neuen Geschäftsfeldern stimmen dennoch optimistisch", ergänzt IFPI-Austria-Geschäftsführer Franz Medwenitsch. Letztere seien derzeit gemeinsam mit den digitalen Angeboten der Wachstumsmotor der Musikwirtschaft. "Online- und Mobile-Umsätze haben ihr volles Potenzial noch lange nicht erreicht, und die Einnahmen aus Merchandising, Medienkooperationen und der Lizenzierung von Rechten steigen", betont Medwenitsch.
"Neue Angebote und Zugänge zu Musik gewinnen am internationalen Musikmarkt zunehmend an Bedeutung", bestätigt Thomas Böhm, Sprecher IFPI Austria, auf Anfrage von pressetext. Der Boom am Online- und Mobile-Sektor sei die zentrale Tendenz, die derzeit die Entwicklung des Marktes bestimme. "Die enorme Dynamik am Digitalmarkt zeigt sich in etlichen Musikmärkten der Welt. Die aktuelle Entwicklung in Österreich liegt somit weltweit gesehen voll im Trend", merkt Böhm an. Der IFPI-Sprecher geht davon aus, dass sich dieser Trend in Zukunft noch weiter verstärken werde. "Das bedeutet aber nicht, dass physikalische Tonträger völlig an Bedeutung verlieren werden. Die CD ist mit 80 Prozent Anteil am Gesamtmarkt nach wie vor das umsatzstärkste Musikformat. Entgegen der Meinung einiger Experten, die ihr Ende schon vor Jahren prophezeit haben, bin ich davon überzeugt, dass das klassische Musikmedium CD noch viele Jahre weiter bestehen wird", so Böhm.
Laut IFPI haben österreichische Musikkonsumenten im vergangenen Jahr insgesamt 185 Mio. Euro für den Kauf von Musik auf physischen Tonträgern wie CDs, DVDs und Vinyl sowie für Internet- und Handy-Downloads ausgegeben. Im vorangegangenen Jahr waren dies noch 201 Mio. Euro. Bei den Web-Downloads dominieren dabei die Einzeltitel mit 2,7 Mio. Euro Umsatz, das entspricht einem Plus von 23 Prozent gegenüber 2007. Der stärkste Umsatzzuwachs wurde allerdings bei den Downloads ganzer Alben verzeichnet: 2,2 Mio. Euro bedeuten eine Steigerung von mehr als einem Drittel gegenüber dem Vorjahr. Am Mobile-Markt sind nach wie vor Klingeltöne von Original-Aufnahmen mit einem Umsatz von knapp 3,5 Mio. Euro führend. (pte/go)