Dirk Vogler will USV-Hersteller Exide wieder auf Kurs bringen

24.04.1998

BADEN-BADEN: Nachdem der Chefsessel beim USV-Hersteller Exide Electronics über ein halbes Jahr verwaist war, ist der seit Dezember letzten Jahres amtierende Deutschland-Geschäftsführer Dirk Vogler angetreten, das Unternehmen ganz weit nach vorne zu bringen. Sein Ziel: "Unsere Mitbewerber werden vor uns Respekt gewinnen."Als Dirk Vogler am 1. Dezember 1997 die Geschäftsführung der Exide Electronics FPS GmbH in Baden-Baden übernahm, war der Hersteller von Anlagen zur unterbrechungsfreien Stromversorgung (USV) nicht gerade in der besten Verfassung. Zwar möchte sich Vogler, der seine persönlichen Stärken im Aufbau und der Sanierung, weniger in der Verwaltung sieht, zu der Vorgeschichte des Unternehmens nicht so gerne äußern. Aber er ist mit der klaren Order angetreten, "die Firma wieder auf graden Kurs zu bringen" (Vogler).

In der Tat brauchte Exide nach dem Abgang des Vogler-Vorgängers Staffan Revemann in April letzten Jahres wieder einen Mann an der Spitze. "Das Boot war lange ohne Kapitän", erklärt Vogler. Zudem verließen einige gute Mitarbeiter das Unternehmen, dessen Umsatz Vogler mit 20 bis 30 Millionen Mark angibt. "Dieses Jahr ist für mich ein Jahr der Konsolidierung und des Aufbaus. Mein Ziel ist es, bis zum Jahr 2000 zu den Top-2-Anbietern in Deutschland zu gehören", erklärt der 55jährige Manager, der in seiner beruflichen Vergangenheit unter anderem auf eine zwölfjährige Tätigkeit bei Texas Instruments, bei dem inzwischen verschwundenen Distributor Techex und beim IDG-Verlag zurückblicken kann.

Das Umfeld für Wachstum im Bereich der USV-Thematik ist nach Ansicht des Exide-Geschäftsführers gut, das Potential riesig. "Der Anteil der Unternehmen in Deutschland, die eine USV-Anlage im Betrieb haben, liegt bei weit unter zehn Prozent", erklärt Vogler. Die USV-Thematik wurde in den letzten Jahren von den Unternehmen immer weit nach hinten geschoben, doch Vogler glaubt, eine Einstellungsänderung erkennen zu können. "Der Markt wacht auf", meint er. Zwar wachsen die Bäume nicht in den Himmel, aber Vogler rechnet mit jährlichen Umsatzsteigerungen in diesem Marktsegment um zehn Prozent. Das gegenwärtige Marktvolumen in Deutschland schätzt er auf rund 400 Millionen Mark.

Allerdings: Noch immer sind USV-Anlagen Produkte, die aktiv vermarktet werden müssen. Hier kommt den Systemhäusern und Computerhändlern eine Schlüsselrolle zu. "Genauso wie der Hemdenverkäufer immer versucht, eine Krawatte mitzuverkaufen, sollte der Computerhändler seinem Kunden auch immer ein USV-System anbieten", wünscht sich Vogler. Entsprechende Geräte sind bereits ab 200 Mark zu haben. Für ein Unternehmen mit 50 Arbeitsplätzen ist eine Investition von etwa 5.000 Mark erforderlich. Aber nicht nur im Computerbereich finden USV-Anlagen ihr Einsatzgebiet. Überall da, wo Stromausfälle oder auch nur Spannungsschwankungen zu erheblichen Konsequenzen führen können, wie zum Beispiel im Krankenhausbereich, will Vogler mit seiner Truppe ansetzen.

Vogler outet sich als Anhänger eines reinrassigen Direktvertriebs (Distributoren sind unter anderem Compu-Shack in Neuwied und Sercomp in Ettlingen). "Ich verkaufe an niemanden direkt", verspricht er. Allerdings räumt er ein, daß es noch "einige Altlasten gibt, die abzuräumen sind".

Derzeit beschäftigt die Exide Electronics in Deutschland rund 26 Mitarbeiter. Exide, die Ende 1995 die Unternehmen Deltec/USA und Fiscars/Finnland übernommen hatte, gehören seit Ende 1997 zum britischen Mischkonzern BTR (rund 25 Milliarden Dollar). Im Geschäftsjahr 1996/97 (30.6.) setzte Exide nach eigenen Angaben 562 Millionen Dollar um und erzielte einen Gewinn von 51 Millionen Dollar. (sic)

Exide-Geschäftsführer Dirk Vogler: "Der Markt wacht auf."

USV-Anlage Netups 700VA von Exide Electronics: "Wie eine Krawatte immer mitverkaufen."

Zur Startseite