Druckermarkt: Geringes Wachstum in Q1 - doch hinter den Kulissen brodelt es

12.07.2001
Schon vor der Sommerflaute war im deutschen Druckermarkt nicht viel los: Schwache Konjuktur und ein gesättigter Markt bescherten den Herstellern im ersten Quartal nur ein bescheidenes Wachstum. Mehr Bewegung gab es hingegen bei den Marktanteilen.

Das traditionell starke erste Quartal des deutschen Druckermarktes kränkelt: Während man im vergangenen Jahr noch über große Zuwächse jubeln konnte, war das Wachstum in den ersten drei Monaten dieses Jahres eher verhalten. So wurden im ersten Quartal 1999 in Deutschland laut Dataquest etwa 1.414.063 Printer verkauft, ein Jahr zuvor waren es 1.705.033. In diesem Jahr verbucht die Branche den Marktforschern zufolge hingegen beinahe einen Stillstand: Mit 1.747.718 abgesetzten Druckern wurde in diesem Frühling nur wenig mehr bewegt.

Bewegung bei den Marktanteilen

Umso interessanter ist die Entwicklung der Marktanteile. Während man in den vergangenen Jahren bei den Spitzenreitern nur geringe Veränderungen sah, kam Anfang dieses Jahres laut den Dataquest-Zahlen echte Bewegung in die Szene. So hat Marktführer Hewlett-Packard im ersten Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum deutlich verloren. Das HP-Kuchenstück im Druckergesamtmarkt schrumpfte von 46 auf 41 Prozent. Vor allem im Bereich der Laserdrucker hat es den amerikanischen Konzern voll erwischt: Die Marktanteile stürzten von 47,7 auf 36,1 Prozent ab - und verpfuschen Hewlett-Packard damit die Gesamtmarktquote. Das will man beim Marktführer so nicht stehen lassen und verweist auf Zahlen des ebenfalls anerkannten Marktforschungsinstituts GfK. Nach dessen Erhebungen wurden im vergangenen Jahr (April 2000 bis März 2001) in Deutschland knapp 900.000 Laserdrucker verkauft. "Dieses Jahr werden die Stückzahlen - und dies gilt nicht nur für Drucker - wohl deutlich kleiner ausfallen", so der Hersteller. Die verringerte Nachfrage beruhe zum einen auf der insgesamt schwachen konjunkturellen Situation, andererseits aber auch auf den "reifen Märkten". Hewlett-Packard habe seine Marktstellung aber letztlich doch behaupten können: "Laut den letzten GfK-Zahlen liegt unser Marktanteil im Laserdruckermarkt bei 50 Prozent." Eventuelle Schwankungen im ersten Quartal könnten laut HP durch eine Produktumstellung entstanden sein: "Zur Cebit wurden die gesamten HP-Laserjet-Low- und Midrange-Drucker durch neue Modelle ersetzt. Dieser Produktwechsel verlief sehr erfolgreich. Wir erwarten, dass sich die neuen Geräte im zweiten Quartal bereits positiv auf unsere Marktanteile auswirken", kommentiert Gerhard Pfäffle, Sales- und Marketing-Manager HP Imaging Printing Systems, die Entwicklung. Zudem realisiere man gemeinsam mit Partnern gerade eine Reihe neuer Drucklösungen, die "ebenfalls vom Markt positiv aufgenommen wurden".

Bei Lexmark knallen die Champag-nerkorken vergleichsweise lauter: Der Hersteller hat laut Dataquest am meisten von der HP-Schwäche profitiert. Der Gesamtmarktanteil stieg in dem genannten Zeitraum von 12,7 auf 18,1 Prozent. Wolfgang Schöffel, Leiter Produkt-Marketing bei Lexmark, frohlockt: "Für das nächste Quartal sieht es auch gut aus: Wir können bereits einige schöne Aufträge und Abschlüsse verbuchen. Die Stückzahlen werden sich wohl ähnlich entwickeln wie im ersten Quartal. Die Sommermonate sind aber auch die traditionell schwächsten. Im September geht es dann wieder aufwärts." Welchen Marktanteil man sich erhofft, will er allerdings nicht sagen: "Das hängt ja auch von der Entwicklung der anderen ab".

Im Laserdruckermarkt zählen die Dietzenbacher mit einer Steigerung von 8,4 auf 11,3 Prozent ebenfalls zu den positiven Entwicklungen. Der eindeutige Gewinner ist hier allerdings Canon: Der Hersteller schoss bei Laserdruckern von 0,8 Prozent Marktanteil (Q1 2000) auf 9,5 Prozent im ersten Quartal 2001 nach oben. Im Gesamtmarkt konnte sich Canon im Vergleichszeitraum von 13,6 auf 15,8 Prozent verbessern und hat damit in den ersten drei Monaten dieses Jahres 275.763 Drucker verkauft.

Gewinner bei den Lasern ist Canon

Zugelegt hat auch Brother, allerdings nur auf kleinem Niveau: Der Drucker-Marktanteil des im vergangenen Jahr noch gern totgesagten Herstellers stieg von 2,0 auf 2,7 Prozent. Bei den Laserdruckern konnte man ebenfalls - von 11,5 auf 14,1 Prozent - deutlich zulegen. Leichte Einbußen im Gesamtdruckermarkt mussten hingegen Kyocera (3,1 Prozent Marktanteil), Epson (13,4 Prozent) und Apollo (1,8 Prozent) hinnehmen. Im Laserdruckermarkt ist Kyocera allerdings noch immer die Nummer zwei hinter Hewlett-Packard. Zuwachs konnte man aber laut Dataquest nicht verbuchen: Der Marktanteil fiel im Vergleichszeitraum von 19,7 auf 16,2 Prozent. So konnte der Hersteller in diesem Jahr bislang nur bei den Arbeitsplatz-Monolaser-Druckern deutlich zulegen, in allen anderen Segmenten musste man Verluste verbuchen.

www.hewlett-packard.de

www.lexmark.de

www.canon.de

www.epson.de

www.kyocera.de

www.brother.de

www.oki.de

ComputerPartner-Meinung:

Der Markt ist gesättigt, der Kampf wird härter. Im Tintenstrahlbereich hat der Preiskampf ein so hohes Niveau erreicht, dass das Segment eigentlich keine Rolle mehr für Händler spielt: Margen sind hier nicht mehr zu holen. Verdienen kann man noch an den Laserdruckern. Nachdem der viel beschworene Boom aber ausbleibt und das Segment nur langsam wächst, ist auch hier eine Preisschlacht zu erwarten, die mal wieder auf Kosten der Händlermargen gehen wird. (mf)

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