DVD ist Wachstumsmotor Nummer eins

22.04.2004
Die Medienforschungsinstitute Screen Digest und Goldmedia prognostizieren, dass im Jahre 2007 rund 67 Prozent der Haushalte in Europa einen DVD-Player besitzen werden. Damit löst die DVD endgültig den VHS-Videorekorder ab. Von ComputerPartner-Redakteurin Ulrike Goressen

Der wichtigste Markt für DVD-Umsätze ist und bleibt nach Ansicht der Marktforscher von Screen Digest und Goldmedia Großbritannien. Beim Umsatz fällt Deutschland im europäischen Vergleich bis 2007 zurück. In 2007 werden insgesamt 110 Millionen Haushalte mit DVD-Playern beziehungsweise -Rekordern ausgestattet sein. Für eine vergleichbare Verbreitung hat der Videorekorder mit fast 20 Jahren doppelt so lange gebraucht.

Es sind vor allem die stark fallenden Preise für die DVD-Hardware, die dazu beigetragen haben, dass die Einführung und Verbreitung des DVD-Formats alle Erwartungen übertroffen hat. So stieg 2003 die Zahl der Haushalte mit DVD-Playern/-Rekordern in Europa von weniger als 30 Millionen (19 Prozent) auf mehr als 50 Millionen (34 Prozent) an.

Wachstum allerorten

In Großbritannien waren Ende des vergangenen Jahres 45 Prozent aller Haushalte im Besitz eines DVD-Players/-Rekorders. Diese Zahl wird sich bis 2007 auf 78 Prozent erhöhen. In Deutschland sieht es ähnlich aus: Hier besaßen 2003 ebenfalls rund 45 Prozent aller Haushalte DVD-Geräte, 2007 sollen es zirka 75 Prozent sein. Die Zahl der britischen Haushalte mit DVD-Geräten ist im Laufe des Jahres 2003 um 68 Prozent gestiegen: von 6,7 Millionen auf 11,3 Millionen. In Deutschland war das Wachstum noch größer. Hier hat sich die Ausstattung innerhalb eines Jahres mehr als verdoppelt: von 8,2 Millionen auf 17,1 Millionen.

Im Jahr 2003 generierten die 56 Millionen DVD-Haushalte und die 155 Millionen Videorekorder-Haushalte Umsätze in Höhe von 13 Milliarden Euro. Den größten Anteil daran hatte laut Goldmedia die DVD.

Im Jahr 2002 überstiegen die Ausgaben für DVD-Käufe und DVD-Verleih die Ausgaben für Videokassetten. Dieser Trend soll sich weiter fortsetzen. Ende des Jahres 2007 wird nach Analystenmeinung die DVD 93 Prozent der Umsätze im Bereich Videosoftware generieren.

Der britische Markt ist der größte in Europa. Die Ausgaben für DVD-Software - vor allem Filme - sind dort fast doppelt so hoch wie die beim Zweitplatzierten Frankreich. Während die britischen Haushalte in 2003 rund drei Milliarden Euro für DVD-Software ausgaben, investierten die Franzosen im selben Zeitraum 1,7 Milliarden Euro. Deutschland liegt mit 963 Millionen Euro auf Platz drei.

Allerdings prognostizieren die Marktforscher von Screen Digest und Goldmedia für Deutschland bis 2007 ein vergleichsweise geringeres Umsatzwachstum. Andere Länder würden hier aufholen.

Die DVD hat das Rezeptionsverhalten der Filmkonsumenten maßgeblich beeinflusst. Haushalte mit DVD-Playern investieren mehr für Kauf und Leihe von DVDs, als sie es jemals für Videokassetten getan haben. Auch geben die Europäer schon jetzt mehr Geld für DVDs aus als für Kinobesuche oder Videospiele.

"Offensichtlich", so Klaus Goldhammer von Goldmedia, "hat die DVD als Kinoerlebnis für zu Hause ganz neue Potenziale erschlossen." Die DVD hat den Videomarkt nachhaltig beeinflusst. Angesichts veränderter Konsumentenbedürfnisse wurden die Videoproduzenten in Europa gezwungen, neue Business-Modelle und Strategien zu entwickeln.

Da DVDs sich gut zum Sammeln eignen, entschieden sich immer mehr Konsumenten, ihre Lieblings-DVD auch zu kaufen, anstatt sie auszuleihen. Dieser Trend habe die Grundstruktur des Videomarktes in den vergangenen Jahren entscheidend beeinflusst.

Meinung der Redakteurin

Der DVD-Hype ist nicht mehr zu übersehen. Und da die neueren Produkte auch immer häufiger mit integrierter Festplatte ausgestattet sind oder zu einem Home-Entertainment-Baukasten zusammengestellt werden können, gehören diese Geräte auch für IT-Fachhändler zu den absoluten Muss- Produkten.

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