DVD-Player im E-Shop ein Flop

22.07.2004
Probieren geht über Studieren - deshalb werden in Europa nur wenige Produkte der Unterhaltungselektronik über das Web verkauft. Die Kunden wollen sich vor dem Kauf lieber vor Ort beim Fachhändler von der Qualität der Produkte überzeugen. Von ComputerPartner-Redakteurin Ulrike Goressen

Immer mehr Menschen kaufen immer mehr über das Internet ein. Doch wenn es um das boomende Marktsegment Unterhaltungselektronik geht, haben Online-Shops kaum eine Chance. Wie Forrester Research ermittelte, werden in diesem Jahr gerade einmal drei Prozent des europäischen Handelsvolumens mit UE über das Netz gemacht.

Obwohl sich jeder dritte Konsument (31 Prozent) vor dem Kauf im Internet informiert, kauft nur jeder 20. (fünf Prozent) tatsächlich per Mausklick. Für die Forrester-Analystin Helen Umwando liegen die Gründe klar auf der Hand: Kein Konsument kann im Internet sehen und erfahren, ob der LCD- oder Plasma-Fernseher tatsächlich so brillante Bilder bietet wie angepriesen oder ob sich die Digitalkamera gut bedienen lässt. Nur im Ladengeschäft kann er sich von den Qualitäten überzeugen.

UE-Käufer legen besonderen Wert auf die Meinung anderer im Internet

Und nur hier hat der Kunde nach Ansicht von Umwando das Gefühl, alle notwendigen Infos über das Produkt zu erhalten. Zumindest fast alle Infos, denn wie es in der Studie weiter heißt, legen gerade Käufer von UE überproportional hohen Wert (54 Prozent) auf das Urteil anderer Käufer. Bei allen anderen Produktkategorien sind das nur 31 Prozent. Deshalb werden von potenziellen UE-Käufern viel häufiger Internetseiten mit Produktvergleichen und Tests genutzt als von anderen Konsumenten.

Gerade dieses Verlangen nach Information und Orientierungshilfe bei hochkomplexen technischen Produkten könnten sich nach Meinung der Analysten die Online-Händler nutzbar machen. Wer als Händler auf seiner Website ausführliche und kundenorientierte visuelle Hilfe anbietet, könnte die Kaufentscheidung positiv beeinflussen, auch in seinem Webshop.

Als Beweis führt Forrester den Online-Markt in den USA auf. Dort würden diese Hilfsmittel häufiger als in Europa eingesetzt. Und deshalb betrage der Internetanteil am Umsatz mit Unterhaltungselektronik in den USA auch bereits neun Prozent des Gesamtumsatzes.

Meinung der Redakteurin

Trotz ihrer komfortablen Handhabung sind Produkte der Unterhaltungselektronik hochkomplexe und komplizierte Geräte. Das weiß der Konsument und verlangt nach qualifizierter Beratung, und zwar beim Fachhändler. Selbst im Internet traut er ihm mehr als allen anderen Informationsquellen. Das gibt nicht nur ein gutes Gefühl; es ist auch die gesunde Basis für ein finanziell attraktives Geschäft.

Kundengeschmack off-/online

Anders als UE-Kunden, die traditionell im Laden kaufen, zeigen sich Online-Käufer eher von ihrer untreuen Seite. Sie wechseln viel häufiger die Marke. Dennoch zeigt sich im Internethandel eine starke Präferenz für Sony-Produkte. Laut Forrester werde der Name des japanischen Herstellers bei Anfragen nach Großbildschirmen in Suchmaschinen drei Mal häufiger eingeben als der der Konkurrenz wie etwa Panasonic, Philips oder Toshiba. Auch die Internetrangliste bei MP3-Player führt Sony an.

Anders sieht es im stationären Handel aus. Hier steht seit jeher Philips ganz oben auf der Kundenwunschliste.

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