KÖLN: Die Sony Deutschland GmbH macht einen Rückzieher. Zunächst präsentierte der Hersteller in der Systems-Woche stolz sein erstes DVD+RW-Laufwerk. Eine Woche später hieß es: Kommando zurück. "Das Drive ist fertig, doch ein Konsortium um Hewlett-Packard und Sony hat entschieden, nun doch nicht mit einem 3-GB-Produkt, sondern gleich mit 4,7 GB auf den Markt zu kommen", erklärt Clemens Schütte, Manager Marketing Communications Europe bei Sony. "Der Übergang von CD-Rom auf DVD geht langsamer vonstatten als erwartet."
Da wiederbeschreibbare Technik immer erst später zum Tragen kommt als reine Lesegeräte, haben die Unternehmen kurzfristig umdisponiert. Laut Hewlett-Packard ist es aufgrund der derzeitigen Marktsituation schwer, ein wiederbeschreibbares Laufwerk mit einer neuen Technologie erfolgreich zu positionieren. Daher will der Hersteller nicht mit einer abgespeckten Version starten, sondern gleich mit einem Produkt, das die gesamte Spezifikation erfüllt. "Die 3-GB-Version konnte immer nur ein Zwischenschritt sein", sagt Schütte. "Das DVD+RW mit 4,7 GB ist sowohl für Daten als auch für Videos geeignet. Wir stecken unsere Entwicklungsressourcen daher komplett in die neue Generation."
Die Hersteller hoffen, damit einen breiteren Anwenderkreis ansprechen zu können. Ab wann das DVD+RW 4,7 GB verfügbar sein wird, kann nur spekuliert werden. "Es gibt noch kein Timing", sagt Schütte. Das 3-GB-Laufwerk war für Dezember angekündigt und hätte zirka 1.500 Mark kosten sollen. "OEMs können das Drive kaufen", konstatiert Schütte.
Den Launch von DVD+RW zu verschieben macht auf jeden Fall Sinn. Die DVD-Ram-Konkurrenz ist zwar verfügbar, doch ein Umsatzträger ist das Produkt nicht. Marktforscher glauben, daß ab dem Jahr 2002 DVD+RW die Führung im Bereich wiederbeschreibbare DVDs übernimmt. (kfr)