"E"-Erweiterung: AS/400-Abteilung braucht neue Kunden

09.05.1997
MüNCHEN: Ein Fünftel des Europageschäfts mit Hard- und Software verbucht die AS/400-Abteilung von IBM Rechner. Doch IBM muß mit der Vorstellung der Dreimilliardeninvestition "AS/400e" nicht nur die illustre und treue Midrange-Gemeinde zufrieden stellen, sondern will auch Neukunden, durchaus auch aus dem UNIX-Bereich, für ihre Abteilungsrechner gewinnen.Mit "Wir machen zirka ein Fünftel des IBM-Europageschäfts mit AS/400-Lösungen", zeigt Hans-Jörg Benz, Leiter AS/400 Region Central bei der IBM Deutschland GmbH in Stuttgart, den Stellenwert seiner Abteilung bei Big Blue auf. Zwar schränkt der von Zürich aus agierende Manager ein, daß bei dem Fünftel, das einem Umsatz von zirka einer Milliarde Dollar entspricht, die wachsenden Servicegeschäfte des IT-Kolosses nicht erfaßt sind. Doch die installierte AS/400-Basis, in Deutschland etwa 35.000 Unternehmen, zirka 220.000 in Europa, spricht für sich: Knapp die Hälfte der weltweit zirka 450.000 Midrange-Rechner mit einem Volumen von zirka fünf Milliarden Dollar tun hier ihren Dienst. Vor allem als Abteilungsrechner.

MüNCHEN: Ein Fünftel des Europageschäfts mit Hard- und Software verbucht die AS/400-Abteilung von IBM Rechner. Doch IBM muß mit der Vorstellung der Dreimilliardeninvestition "AS/400e" nicht nur die illustre und treue Midrange-Gemeinde zufrieden stellen, sondern will auch Neukunden, durchaus auch aus dem UNIX-Bereich, für ihre Abteilungsrechner gewinnen.Mit "Wir machen zirka ein Fünftel des IBM-Europageschäfts mit AS/400-Lösungen", zeigt Hans-Jörg Benz, Leiter AS/400 Region Central bei der IBM Deutschland GmbH in Stuttgart, den Stellenwert seiner Abteilung bei Big Blue auf. Zwar schränkt der von Zürich aus agierende Manager ein, daß bei dem Fünftel, das einem Umsatz von zirka einer Milliarde Dollar entspricht, die wachsenden Servicegeschäfte des IT-Kolosses nicht erfaßt sind. Doch die installierte AS/400-Basis, in Deutschland etwa 35.000 Unternehmen, zirka 220.000 in Europa, spricht für sich: Knapp die Hälfte der weltweit zirka 450.000 Midrange-Rechner mit einem Volumen von zirka fünf Milliarden Dollar tun hier ihren Dienst. Vor allem als Abteilungsrechner.

IBM hat also ein elementares Interesse daran, die in realistischer Einschätzung ihrer Erlöse auch "silverlae" (Silbersee) genannten Mittelstandsboliden ein drittes Mal zu überarbeiten: Dazu wurden die grundsätzlich auf RISC-Architektur umgestellten Rechner mit "AS/400e" gelabelt. "e" steht für für "easily" (mühelos) und "E-Commerce", aber auch für Internet, Skalierbarkeit und eben den Neuauftritt selbst. Was die RISC-Entscheidung anbelangt, argumentiert Benz so: "Damit können wir durchgehende Skalierbarkeit bieten und so die Investitionen der Unternehmen schützen." Für die CISC-Rechner aber heißt das: Sie werden zwar weiterhin unterstützt, so Benz, aber neue Anwendungen werden allein für die RISC-Rechner geschrieben.

Bis zu zwölf Prozessoren und PCI-Slots beziehungsweise der hauseigenen Busentwicklung SPD (Systems Product Division) bei den Spitzenmodellen, bringen laut IBM das 4,5fache der bisherigen Leistung, so daß "AS/400e" in jedem Fall Abteilungen, auch wenn diese sich oftmals als Wintel-Umgebungen darstellen, dominieren kann. Für den unbedingt notwendigen Anschluß an die "Wintel"-Welt gibt es übrigens Windows NT als PC-Server-Einsteckkarte für die Servermodelle.

Neukunden: UNIX, SAP, NT und Mittelstand

Doch IBMs Midrange-Abteilung, die in den letzten drei Jahren stagnierende Umsätze bei 90 Prozent Altkunden ausweisen mußte, hat nicht nur vor, die alte, treue Basis mit den "e"-Transaktions- und Abteilungsrechnern zu halten. Diese will natürlich auch das Internet für Geschäftszwecke nutzen, weshalb die neuen Rechner auch mit einem "E-Commerce"-Paket inklusive Firewall angeboten werden, ab nächsten Jahr auch mit einem Domino-Server und der Java Virtual Maschine.

Es sollen genauso Neukunden gewonnen werden. Nicht nur im bisher mit rund 300 R/3-Installationen kaum eine Rolle spielenden SAP-Bereich: "Durch die heutige Ankündigung ist der Durchbruch erreicht", freut sich Benz.

Sondern in allen Bereichen. Das heißt: Im kaum noch explorierten E-Commerce- und Internet-Geschäft, in der Terminal- respektive NC-Welt und im UNIX- und NT-Umfeld. Während Benz bei NT offensichtlich vor allem auf die "allmähliche Ernüchterung der NT-Kunden" setzt, soll die UNIX-Welt mit hoher Leistung, Stabilität und Sicherheit gewonnen werden. "Unser Betriebssystem OS 400 kann hier einfach viel mehr", erklärt Benz. Für die von NT wie UNIX-Konkurrenten umstellte RS/6000-Abteilung aber heißt das, sie hat weiterhin Konkurrenz im eigenen Haus. "Es wäre sinnvoll, wenn beide Verkaufsabteilungen zusammengelegt werden würden", wagt sich der Manager vor. Was aber nicht heißen soll, daß Big Blue daran dächte, die beiden Plattformen zu verschmelzen. "Es wird weiterhin unsere Systemplattformen geben", weiß Benz. Allerdings steht "e" auch für Integration.

Schließlich will Benz auch neue Kundensegmente dort erschließen, wo IBM der Auftritt traditionell schwerfällt: im Mittelstand. Zwar gibt der Manager für diese Klientel zu, daß mit "E-Commerce" und dem Wink an Softwarehäuser, sich für AS/400 zu engagieren, noch kein Konzept formuliert ist. Doch mit Blick auf UNIX erklärt er: "Die Fähigkeit von AS/400, zu integrieren, auch UNIX, ist für viele ein entscheidendes Argument."

Und der Hinweis auf "die zu 96 Prozent identische Hardware von RS 6000 und AS/400", so Benz, legt nahe, was mit dem PowerPC-Chip und einer entsprechenden Busarchitektur geschehen könnte: Allein Konfiguration und mitgelieferte Software entscheiden, welches System der Kunde geliefert bekommt. So hat IBM bereits für weitere 3.000 Anwendungen angesorgt, so daß es jetzt 31.000 AS/400-Anwendungen gibt.

Den Neuauftritt seiner Abteilung läßt sich IBM einiges kosten. Zirka drei Milliarden Entwicklungskosten seit 1995 und eine gewaltige Werbekampagne im Microsoft-Maßstab stehen auf der Sollseite. Weshalb für Benz feststeht, daß auf der Habenseite bald Zuwachszahlen stehen müssen. Trotz der starken Konkurrenz, die von DEC, HP und Sun mit Alpha,- 9000 und Solarisrechnern über die IBM-eigene RS6000-Abteilung Mannschaft (siehe ComputerPartner 19/96, S. 18) bis hin zu Compaq und allen anderen NT-Companies reicht. (wl)

Nur Neukunden können AS/400 Leiter Hans-Jörg Benz zur Umsatzsprüngen verhelfen: "Mit "e" werden bei Neukunden aktiv."

Zwei der insgesamt acht neuen "AS/400e"-Modelle von Big Blue: Der rote Server 9405 und das System 9406. Beide laufen mit acht oder zwölf Prozessoren.

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