Ein Geschäft wie mit frischen Fischen

19.01.1996
HILDEN: Mit Brokering von PC-Komponenten und Chips hat die Issam Computer Vertriebs GmbH in den letzten Jahren einen steilen Aufstieg hingelegt.Der Mann fährt eine dunkle Mercedes-Limousine S 500 mit Vollausstattung für rund 140.000 Mark. Er kommt morgens erst um zehn Uhr ins Büro und macht dafür bereits um 17 Uhr wieder Feierabend. Er ist Alleingesellschafter und Geschäftsführer eines Unternehmens mit einem Jahresumsatz von rund 400 Millionen Mark. Er sagt von sich selbst, daß er ein Leben auf der Überholspur führt. Der Mann ist 27 Jahre alt und heißt Issam Omeirat. Omeirat ist ein Broker. Er kauft auf den weltweiten Spot-Märkten Bauelementen und Komponenten für PCs ein und schiebt sie an seine Kunden weiter. 15 bis 20 Mal dreht sich nach seinen Angaben das Lager. Im Monat, versteht sich. "Schnell ran, schnell weg" lautet das Prinzip in diesem Business. Die Margen sind minimal, das Risiko ist hoch. "Wir können uns keine Flops leisten", ist sich der Firmenchef des Damoklesschwertes bewußt, das beständig über ihm hängt. Um die Gefahr von Fehleinkäufen zu minimieren, ordert Omeirat nur Ware, die bereits zu 70 Prozent vorverkauft ist. Und: Schund kommt ihm nach eigenen Angaben nicht ins Haus. Nach dem Verkauf der Produkte will er sie nie wiedersehen. Jeder Garantiefall würde die löschblattdünnen Gewinnspannen zum Einsturz bringen.

HILDEN: Mit Brokering von PC-Komponenten und Chips hat die Issam Computer Vertriebs GmbH in den letzten Jahren einen steilen Aufstieg hingelegt.Der Mann fährt eine dunkle Mercedes-Limousine S 500 mit Vollausstattung für rund 140.000 Mark. Er kommt morgens erst um zehn Uhr ins Büro und macht dafür bereits um 17 Uhr wieder Feierabend. Er ist Alleingesellschafter und Geschäftsführer eines Unternehmens mit einem Jahresumsatz von rund 400 Millionen Mark. Er sagt von sich selbst, daß er ein Leben auf der Überholspur führt. Der Mann ist 27 Jahre alt und heißt Issam Omeirat. Omeirat ist ein Broker. Er kauft auf den weltweiten Spot-Märkten Bauelementen und Komponenten für PCs ein und schiebt sie an seine Kunden weiter. 15 bis 20 Mal dreht sich nach seinen Angaben das Lager. Im Monat, versteht sich. "Schnell ran, schnell weg" lautet das Prinzip in diesem Business. Die Margen sind minimal, das Risiko ist hoch. "Wir können uns keine Flops leisten", ist sich der Firmenchef des Damoklesschwertes bewußt, das beständig über ihm hängt. Um die Gefahr von Fehleinkäufen zu minimieren, ordert Omeirat nur Ware, die bereits zu 70 Prozent vorverkauft ist. Und: Schund kommt ihm nach eigenen Angaben nicht ins Haus. Nach dem Verkauf der Produkte will er sie nie wiedersehen. Jeder Garantiefall würde die löschblattdünnen Gewinnspannen zum Einsturz bringen.

Das Geschäft mit der leicht verderblichen Ware hat Omeiran von seinem Vater gelernt. Denn der unterhielt, bevor die Familie in den 80er Jahren aufgrund der politischen Wirrungen im Libanon nach Deutschland kam, einen Obst- und Gemüsegroßhandel. "Das Dealen macht mir Spaß", erklärt der Filius mit dem Verkäuferblut in den Adern. Auch zwei seiner Brüder sind in dem derzeit nur 15 Mitarbeiter zählenden Unternehmen tätig.

Issam Computer begann als typische Garagenfirma. Im Herbst 1988, als viele seiner Altersgenossen noch die Schulbank drückten und sich mit dem Abitur abquälten, gründete der gelernte Radio- und Rundfunktechniker Omeirat mit zwei Mitarbeitern das Unternehmen. Dann ging es schnell nach oben. Bereits 1993 setzten die Hildener 170 Millionen Mark um. Im folgenden Jahr sprangen die Erlöse auf 300 Millionen Mark (vgl. Grafik). Und die Zeichen stehen weiterhin auf Wachstum. Vor allem auch mit den neu ins Programm genommenen Motherboards ("Venus") hat Omeirat viel vor (vgl. Kasten). Rund 20.000 Stück wollen die Hildener jeden Monat davon verkaufen. Allerdings: Mit Umsatzzielen für die nächsten Jahre hat Omeirat nach eigenen Angaben nichts am Hut: "Ich habe immer nur an morgen und vielleicht noch an übermorgen gedacht", erklärt er.

Doch mit zunehmendem Alter und wachsender Verantwortung nimmt offenkundig auch bei dem Vater einer kleinen Tochter die Unbeschwertheit und die Sorglosigkeit früherer Tage ab. Um sich ein zweites Standbein zu verschaffen und seine Existenz abzusichern, beteiligte sich der Endzwanziger im Herbst letzten Jahres privat mit 45 Prozent an der Cubitec Computer GmbH, ebenfalls in Hilden. Der Distributor mit eigener PC-Linie wurde 1990 gegründet und erzielte 1994 einen Umsatz von rund 40 Millionen Mark. Für das letzte Jahr hatte Firmenchef Helmut Diekmann eine Steigerung auf 100 Millionen Mark angepeilt.

Was Omeirat antreibt, ist, so versichert er, nicht das Geld. Er will den Erfolg. Er will sich selbst beweisen, daß er zu ähnlichen Leistungen imstande ist wie ein Ulrich Puhrsch von Actebis, ein Helmut Lampatz von Maxdata, ein Hartmut Hellweg von Peacock oder gar ein Jochen Tschunke von Computer 2000. "Viele der großen Firmen haben auch so angefangen wie wir", zieht er die Parallele zu seinen Vorbildern. Sein Ehrgeiz: "Ich will groß werden in dem Bewußtsein, es allein geschafft zu haben." Erst dann steht das Thema auf dem Programm, einen Partner mit ins Boot zu holen.

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