Ein Porsche für den fleißigsten Händler

04.11.1997
MÜNCHEN: An der Prämie hängt, zur Prämie drängt doch alles, ließe sich frei nach Goethe die Aktion kommentieren, mit der die Soft-Research Software-Entwicklungs GmbH ihre Händler bei Laune zu halten versucht.Anstatt schnöde Fleißkärtchen in Form von Rabatten, Zinntellern oder ziegenledernen Terminplanern zu verteilen, läßt der Münchner Anbieter von Lohn- und Gehaltsabrechnungsprogrammen seine Vertriebspartner seit fast sechs Jahren zur "Lohnrallye" antreten.

MÜNCHEN: An der Prämie hängt, zur Prämie drängt doch alles, ließe sich frei nach Goethe die Aktion kommentieren, mit der die Soft-Research Software-Entwicklungs GmbH ihre Händler bei Laune zu halten versucht.Anstatt schnöde Fleißkärtchen in Form von Rabatten, Zinntellern oder ziegenledernen Terminplanern zu verteilen, läßt der Münchner Anbieter von Lohn- und Gehaltsabrechnungsprogrammen seine Vertriebspartner seit fast sechs Jahren zur "Lohnrallye" antreten.

Diese läuft immer von Juli bis Mitte Dezember. Für jeden Programmverkauf erhält der Händler eine numerierte Aktie im Nennwert von 1.000 Mark. Sie können gesammelt, getauscht, verkauft oder auch bloß gehortet werden, und zwar solange, bis genügend Anteilsscheine für die von Soft-Research ausgelobten Preise beisammen sind. Glaubt man Wolfgang Becker, einem der drei Geschäftsführer, dann sind die Händler ganz wild auf das Prämiensystem: "Von 1.500 Händlern machen 500 bis 600 mit. Die verkaufen gut genug, um sich Chancen auf einen der Preise auszurechnen. Zur Zeit sind noch 2.900 Aktien im Umlauf, die gehortet werden."

In der Vergangenheit winkten dem fleißigen Kaufmann Uhren, Koffer, Sportgeräte, Fahrräder und Weltreisen. Bei der Rallye 1996 lobte das Softwarehaus gar einen nagelneuen Porsche Boxster aus - für stolze 800 Aktien. "Den schafft so schnell keiner", schmunzelt Becker. Bislang hat Soft-Research für mehr als 100.000 Mark Prämien verteilt. Mehr als einen Camcorder und eine Reise für einige tausend Mark konnte aber noch kein Händler einheimsen. Für eine Aktie gibt es jedoch immerhin einen Baby-Boxster für des Händlers Filius oder einen Lufthansa-Reisegutschein im Wert von 100 Mark.

Der Appell an den Schwaben im Händler hat laut Becker auch schon zu Verteilungskämpfen im Kanal geführt - zwischen Distributor und Fachhändler oder zwischen Geschäftsführer und Vertriebsmann. "Sogar der Konkursverwalter eines bankrotten Händlers wollte einmal eine Aktie einlösen", erzählt der Unternehmer. Ob sich das ganze auch durch steigende Verkäufe bezahlt macht, weiß Becker nicht. Bei einem Umsatz von 12,5 Millionen Mark mit zirka 60 Mitarbeitern im Geschäftsjahr 1996 sei man aber nach wie vor profitabel. (ld)

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