Eine Einkaufs- und Marketinggemeinschaft als Überlebensmassnahme

07.01.1999

BETZIGAU: Ein lockeres Franchise-Bündnis namens Game it soll den Händlern zu einem weiteren Standbein verhelfen - und zwar im Spielemarkt. "Im Kern dreht es sich bei uns um eine Einkaufs- und Marketinggesellschaft", erklärt Nicolaus Fäustle, Geschäftsführer von Game it.Besondere Qualifikationen müssen die Franchisepartner in spe nicht mitbringen, alte Hardware-Hasen und Neugründer sind gleich gern gesehen. Die Argumente für das Bündnis liegen für den Initiator Fäustle ganz klar auf der Hand: "Ein Händler alleine kann sich gegen die Ketten nicht durchsetzen. Die nehmen ihm über günstigere Preise die Kunden weg."

Betonen will Fäustle, daß seine Partner ihre Selbständigkeit bewahren könnten, während sie von besseren Einkaufskonditionen profitierten: "Was wir machen, ist kein klassisches Franchising mit einem Rundum-Konzept. Es ist mehr ein lockerer Zusammenschluß, dem wir so die juristische Grundlage geben. Der Händler läßt sich hier auf keinen Knebelvertrag ein."

Die Partner müssen zum Beispiel keine bestimmte Ladenausstattung haben - und die Franchisegebühren von drei Prozent fallen nur an, wenn tatsächlich bei Game it bestellt wird. Dem Händler bleibt also auch weiterhin die freie Wahl bei der Bezugsquelle von Spielen und deren Zubehör. Außerdem werden in Endkundenzeitschriften Anzeigen geschaltet. Die Vertragsdauer beträgt lediglich ein Jahr, die Einstiegsgebühr 1.500 Mark.

Sofing es an

Fäustles ureigenstes Geschäft ist der Spiele-Versandhandel. Auf die Frage, ob dieser und die neuen Partner sich nicht in die Quere kämen, antwortet er: "Nein, das ergänzt sich. Es gibt Kunden, die unbedingt in den Laden wollen, und Kunden, die unbedingt den Versand wollen. Oft fragen sie auch im Versand nach den Läden." Außerdem habe Game it bereits einen regionalen Ruf, von dem Neueinsteiger profitieren könnten.

Vor zwei Jahren testete Fäustle mit zunächst nur zwei Partnern die Idee in der Praxis. September letzten Jahres waren es dann fünf - und heute haben sich bereits 32 Händler angedockt. Bis Ende des Jahres sollen es über 50 sein.

Überzeugt Partner

"Das ist eine gute Sache", meint Jens Georgi, Geschäftsführer von Je Computer in Berlin-Siemensstadt. Die Spiele machen etwa 20 Prozent seines Umsatzes aus. "Besonders die kurzen Lieferzeiten und die Verfügbarkeit sind überzeugend", erklärt er die Vorteile von Game it. An den Anbieter ist Georgi über Dritte gekommen, denn eigentlich ist er Partner des Berliner Franchise-Unternehmens Je Computer, das sich wiederum mit Game it zusammengetan hat.

Auch Alfred Schell von der Game-it-Filiale in Frankenthal gehört zu den neuen Partnern: "Das ist ein sehr gutes Konzept. Der Spiele-Laden ist für uns ein weiteres Standbein neben dem Assemblier-Geschäft. Game it ist fast der billigste Softwareanbieter und hat außerdem so gut wie alle Spiele in seiner Palette."

Die Partner sind, so Fäustle, völlig frei in ihrer Entscheidung, ob sie das Franchise-Logo als Ladennamen verwenden oder ob sie nur eine gewisse Fläche für die Spiele veranschlagen wollen. Warum das Konzept auch für etablierte Händler interessant sei? "Spiele können für den nötigen Kundendurchfluß im Laden sorgen. Das ist dann wie der Media-Markt im kleinen, wo hier die Spiele stehen und dort die Hardware." (via)

Nicolaus Fäustle, Geschäftsführer von Game it.

"Ein Händler alleine kann sich gegen die Ketten nicht durchsetzen. Die nehmen ihm über günstigere Preise die Kunden weg."

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