Der CP-Querschläger

Eine Goldgrube namens Zubehör

Der CP Querschläger ist seit 26 Jahren ein fester Bestandteil von ChannelPartner. Regelmäßig berichtet unser Autor über das, was einem kleinen Reseller in der großen ITK-Landschaft widerfährt. Manchmal überspitzt, aber immer auf den Punkt gebracht. Der Querschläger lebt und arbeitet als Fachhändler in Rheinland-Pfalz.
So einfach wie man meint, ist das Geschäft mit Zubehörartikeln nicht, weiß der Querschläger. Wer es aber richtig angeht, kann davon profitieren.

Wenn die Margen für die "Brot-und-Butter-Produkte" sinken, kann es sich für ITK-Fachhändler lohnen, auf Zubehörprodukte zu setzen. Oder ist das nur ein Irrglaube? Aus diesem Grund wollten wir in unserer jüngsten Umfrage wissen, wie Sie zum Verkauf von Zubehörprodukten stehen (siehe Umfrageergebnis). Auch der Querschläger, unser "schreibender Fachhändler", hat sich dazu Gedanken gemacht.

.

"Das Zubehörgeschäft muss sich schnell drehen, sonst fangen die Kabel und Stecker zu stinken an."
"Das Zubehörgeschäft muss sich schnell drehen, sonst fangen die Kabel und Stecker zu stinken an."
Foto:

Zugegeben, die ganzen Accessoires rund um den PC machen in einem Ladengeschäft viel her, kosten scheinbar nicht viel und halten die Putzkolonne auf Trab. Es muss sich schnell drehen, das Zubehörgeschäft, sonst fangen die Kabel und Stecker zu stinken an.

Wohlwissend, wie viel Mühe die Druckerpatronen, Mäuse und Lautsprecherboxen bis zum Ertrag verursachen, haben einige Zubehörgroßhändler ein Rückgabesystem eingeführt, das Lagerüberhänge beim Händler vermeiden könnte. Theoretisch. Nur müssen diese Bestände dann auch ständig gepflegt sein, also nach Kaufdatum oder besser Rückgabedatum abrufbar. Dazu Rücksende-, Verwaltungs- und Verpackungskosten, RMA-Anträge und so weiter.

Letztendlich ist es fraglich, ob sich das Zubehörgeschäft noch so nennen darf. Denn was helfen 500 Prozent Marge auf ein USB-Kabel, wenn das 2,50 Euro sind und der Kunde noch drei Stück zu Hause herumliegen hat?

Oder Kaltgerätestecker: Zu den zehn gekauften sind in der Zwischenzeit noch 40 Stück dazugekommen. SCSI-Kabel? Sondermüll! Netzwerkkarten? Ade! Es muss schnell gehen mit dem Zubehör.

Tintenpatronen, die nicht abgeholt werden, Tonervorrat für den guten Kunden, der dann sein Druckermodell wechselt. Das alles sind Kosten, die aus der vermeintlichen Goldgrube Zubehör ein Verlustgeschäft machen können.

Bei Kommissionsgeschäften – wenn etwa die Ketten und Kistenschieber Verbrauchsmaterial verkaufen und verbunden mit der vorhandenen Laufkundschaft – ist das Anbieten von Zubehörartikeln ein Null-Risiko-Geschäft. Doch welcher kleinere Fachhändler hat diese Möglichkeiten?

Andererseits ist Verbrauchsmaterial auch eine Kundenbindung. Wer also die Zubehörkosten als Marketingausgaben ansieht, auf zufriedene und wiederkehrende Kundschaft baut und es vor allem mit der Preisgestaltung nicht übertreibt, für den kann Zubehör dennoch zur Goldgrube werden. Indirekt eben.

Mein Fazit: Wir können uns recken und biegen, wie wir wollen. Der Fachhandel mit seiner fürsorglichen Kundenfreundlichkeit wird immer weniger geschätzt.

Bis demnächst, Euer Querschläger!
Der ChannelPartner-Autor "Querschläger" ist ein Fachhändler aus Rheinland-Pfalz.

Zur Startseite