Mehr als jeder zweite befragte Einkaufsmanager in Deutschland rechnet nach einer aktuellen Umfrage des Einkaufsmanager WirtschaftsBoard (EKW) in Kooperation mit dem Informationsdienst Einkaufsmanager bis zum Jahr 2009 mit einem positiven Konjunkturverlauf. Rund 37 Prozent gehen davon aus, dass der Wirtschaftsaufschwung in Deutschland schon vorher endet. Über 90 Prozent sehen das aktuelle Wirtschaftsklima als "eher gut oder besser", 30 Prozent werten die gesamtwirtschaftliche Stimmungslage sogar mit "gut oder sehr gut".
"Die gewichteten EKW-Stimmungsindikatoren zeigen die Entwicklung der deutschen Wirtschaft besonders deutlich: Der Aufschwung wird stärker wahrgenommen, die Stimmungslage ist positiver als vor sechs Monaten und könnte sich noch weiter verbessern. Aber ein Ende ist bereits absehbar", erklärt Studienleiter Hans-Günter Herrmann vom Fachverlag für Privatfinanzen.
So sinkt der EKW-Substanzindex von 156 auf 116 Punkte, zeigt aber immer noch einen klar positiven Wert an. Der EKW-Substanzindex setzt die Erwartungen an die betriebliche Gesamtsituation in ein Verhältnis mit den konjunkturellen Einschätzungen der Profi-Einkäufer.
Der Lagertrendindex sinkt leicht: Noch immer übersteigt der Anstieg der Absatzmengen den Anstieg der Einkaufsmengen. Der Trend schwächt sich allerdings ab von 182 auf 160 Punkten. "Von den steigenden Absatzmengen mit einem Plus von sechs Prozent profitieren die Unternehmen am deutlichsten, die Teile ihrer Beschaffung bereits ins Ausland verlagert haben. Denn während die Einkaufsmanager fürs Inland mit einem Anstieg der Einkaufspreise um 2,4 Prozent rechnen, liegt die durchschnittliche erwartete Preissteigerung für ausländische Bezugsquellen nur bei 1,2 Prozent. Der Auslandseinkauf umfasst bisher insgesamt 30 Prozent der Einkaufsmengen der befragten Unternehmen", so Herrmann. Während die geplanten Einkaufsmengen im Ausland um 5 Prozent steigen, bleibt der Anstieg im Inland mit 2,8 Prozent zurück.
Als Hauptrisiken werden die Rohstoffpreisentwicklung und die Verfügbarkeit von Schlüsselrohstoffen wie Erdöl und Stahl gesehen. "Die Gefährdung des Industriestandorts Deutschland durch die überhöhten Energiepreise, hervorgerufen durch das Oligopol der Energiekonzerne und die fehlende Transparenz am Energiemarkt, wurde in diesem Zusammenhang am häufigsten genannt. Auch der Ölpreis bleibt ein Risikofaktor. Hier sehen die Führungskräfte die Gefahr eines kriegerischen Konfliktes mit dem Iran und gravierende Terroranschläge. Als weitere wirtschaftliche Störfaktoren werden von den Befragten die politische Entscheidungslage, die hohe Steuerlast für mittelständische Unternehmen und Arbeitnehmer, zu hohe Tarifabschlüsse, Fachkräftemangel und der Bürokratismus zu Protokoll gegeben", resümiert Herrmann. An der Umfrage nahmen über Tausend Einkäufer von deutschen Unternehmen teil. (pte)