Elektronische Bauelemente gefragt wie noch nie

11.01.2001
Auch wenn der PC-Markt ein wenig schwächelt, spricht die BauelementeIndustrie von rekordverdächtigen Wachstumsraten. Selbst der deutsche Markt legte kräftig zu.

Auf der Münchener Elektronikmesse "Electronica" konnte der Zentralverband Elektrotechnik und Elektronikindustrie (ZVEI) Ende November für den Bereich Bauelemente mit stolzen Zahlen aufwarten. So wird der Weltmarkt für elektronische Bauelemente in diesem Jahr um 36 Prozent auf ein Volumen von voraussichtlich 360 Milliarden Euro anwachsen. Besonders starkes Wachstum zeigen aktive Bauelemente wie Halbleiter, Röhren und Displays. Halbleiter stellen mit einem Umsatzvolumen von 212 Milliarden Euro - ein Plus von 51 Prozent im Vergleich zum Vorjahr - weit über die Hälfte des weltweiten Angebotes.

Angetrieben wird das Wachstum im Gesamtmarkt für elektronische Bauelemente vor allem von der starken Nachfrage in Ostasien mit seinem immensen Halbleiterbedarf. Bei den passiven Bauelementen wie Transistoren und Kondensatoren führt jedoch Europa das Wachstum mit einem Plus von 29 Prozent an. Denn die werden vor allem in Handys verbaut, und nirgends boomt der Mobilfunk nun einmal so wie in der Alten Welt.

Den größten Anteil am Weltmarkt für elektronische Bauelemente hält Amerika mit einem Anteil von 30,7 Prozent, gefolgt von Südostasien mit 25,5 Prozent und Japan mit 21,4 Prozent, während Europa nur einen Weltmarktanteil von 20,7 Prozent hat. Für das kommende Jahr gehen die Marktforscher für alle Märkte weiterhin von einem zweistelligen Wachstum aus. Der Weltmarkt für elektronische Bauelemente wird voraussichtlich um 18 Prozent auf ein Volumen von 425 Milliarden Euro anschwellen.

2000 ein Rekordjahr für den deutschen Markt

Stark gestiegen ist die Nachfrage nach elektronischen Bauelementen auch in Deutschland. So wird der Inlandsmarkt in diesem Jahr voraussichtlich um 28,8 Prozent auf 18,8 Milliarden Dollar anschwellen, was gegenüber 1994 einer Verdoppelung gleichkäme. "Das Jahr 2000 geht von seinen Marktergebnissen her für die Bauelemente der Elektronik als das beste überhaupt in die Annalen ein. Nicht einmal das Boomjahr 1994 kann damit Schritt halten", schwärmt Dietmar Harting, ZVEI-Präsident und Vorsitzender des Fachverbands Bauelemente der Elektronik.

Treibende Kraft für den Gesamtmarkt waren auch hierzulande die aktiven Bauelemente. Sie konnten gegenüber dem Vorjahr um 40 Prozent zulegen und erreichen ein Volumen von 12,4 Milliarden Euro, während das Wachstum ein Jahr zuvor mit 14 Prozent noch deutlich bescheidender ausfiel. Als kräftigstes Zugpferd bezeichnet der ZVEI hierbei die integrierten Schaltungen (ICs), die mit einem Umsatzvolumen von 9,8 Milliarden über die Hälfte des Gesamtmarktes für elektronische Bauelemente ausmachen.

Mit einem Anteil von 25,9 Prozent größter Abnehmer für elektronische Bauelemente ist in Deutschland die Datentechnik, deren Nachfrage in diesem Jahr um 50 Prozent gewachsen ist. Die Telekommunikationsindustrie stellt mit 25,6 Prozent die zweitgrößte Abnehmerbranche dar. Insgesamt stieg die Nachfrage in diesem Sektor um 35 Prozent, bei passiven Bauelementen aufgrund des ungebrochenen Mobilfunkbooms in Deutschland sogar um über 50 Prozent. Weitere wichtige Märkte für elektronische Bauelemente sind die Kfz-Industrie mit 24,1 Prozent und die Industrieelektronik mit einem Anteil von 17,8 Prozent. Die Unterhaltungselektronik- und die Konsumgüterindustrie stellen jeweils nur etwas mehr als drei Prozent des Bedarfs an elektronischen Bauelementen.

Für das kommende Jahr geht der ZVEI im deutschen Markt für elektronische Bauelemente von einem leicht abgeschwächten Umsatzwachstum von 15 Prozent auf etwas mehr als 20 Milliarden Euro aus. Neue Technologien werden das Wachstum aber weiter auf hohem Niveau halten. Wichtige Impulse werden nicht nur von der Umsetzung von UMTS im Mobilfunk erwartet, sondern auch von 42-Volt-Bordnetzen, die ab Mitte des Jahrzehnts den Automobilmarkt revolutionieren sollen. (kh)

www.zvei.de

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