Enterprise-Storage-Markt gerät mehr und mehr unter Druck

22.05.2003
Storage und SAN-Switches im Segment Unternehmenskunden sind ein lukrativer Markt, geraten aber immer mehr unter Druck. Vor allem aus dem Netzwerk-Lager erwächst lautGlobal Touch, den Machern des Channel-Tracker-Reports, zunehmend Konkurrenz.

Nach einem recht erfreulichen Start ins neue Jahr geriet der Markt für Storage und Switches im Unternehmenskundensegment beiderseits des Großen Teiches bald ins Stocken. Vor allem der Irak-Krieg hat das Wachstum im ersten Quartal wieder mächtig gedämpft. Damit ging es den Fachhandelspartnern der wichtigsten Anbieter in Amerika und Europa nicht viel anders als ihren Kollegen im Netzwerkumfeld (siehe ComputerPartner 19/03, Seite 26). Die wichtigsten Anbieter sind laut dem elften Channel-Tracker-Report des Consulting-Unternehmens Global Touch in alphabetischer Reihenfolge Brocade, EMC, Hitachi Data Systems, HP, IBM, Network Appliance, Snap Appliance und Sun Microsystems.

Für 60 Prozent der amerikanischen Channel-Partner dieser acht Top-Anbieter waren die Verkäufe im ersten Quartal enttäuschend bis extrem enttäuschend. Positiver, dafür aber wesentlich uneinheitlicher stellte sich der Markt für die europäischen Fachhandelshäuser dar. 79 Prozent von ihnen berichteten über Verkaufszahlen im Rahmen ihrer Erwartungen oder leicht darunter. Auch was die Margensituation und die Auftragslage für die ersten drei Monate dieses Jahres angeht, waren die amerikanischen Händler weniger zufrieden als ihre europäischen Kollegen. Dazu beigetragen haben nicht zuletzt auch die Stärke des Euro und die Schwäche des Dollar.

Für das zweite Quartal 2003 rechnet die Mehrheit der Befragten in Europa mit einem moderaten Wachstum von maximal 9 Prozent, bei einigen Herstellern aber auch mit Plusraten von bis zu 20 Prozent. Etwas optimistischer äußerten sich sogar die amerikanischen Fachhändler im Enterprise-Markt für Storage und SAN-Switches.

Mit 25 Prozent der Stimmen am wenigsten Wachstum trauen die europäischen Händler wohl Hitachi Data Systems zu, während ihre amerikanischen Kollegen bei dem japanischen Anbieter zu 86 Prozent den Daumen nach oben strecken. Auf keinen guten Schnitt kommt beiderseits des Großen Teiches auch Sun. 49 Prozent der Amerikaner und 55 Prozent der Europäer gehen bei dem Anbieter von einem Null- bis leichten Minuswachstum aus.

Global Touch zufolge ist eine genaue Vorhersage der Marktentwicklung in diesem Jahr nicht möglich. So gibt es für teures Equipment wie Storage und Switches in Unternehmen zwar mittlerweile eine Reihe von Finanzierungsprogrammen, jedoch werden die noch viel zu wenig genutzt. Das heißt, dass Investitionen in diese Produkte je nach Wirtschaftslage und Umsatz mehr oder weniger eine kurzfristige "Bauchentscheidung" bleiben.

Hinzu kommt eine wachsende Konkurrenz: Hatten die Anbieter von Highend-Storage in der Vergangenheit praktisch die Lizenz zum Gelddrucken und kamen sich kaum gegenseitig ins Gehege, ist es mit der elitären friedlichen Koexistenz unterschiedlicher proprietärer Lösungen längst vorbei. Denn abgesehen davon, dass die Wachstumskurve den Zenit schon überschritten hat, drängen auch immer mehr Netzwerkhersteller wie etwa Cisco in den Markt.

Entsprechend gehen auch die Preise nach unten. Spannend wird es laut Global Touch vor allem in der zweiten Jahreshälfte, wenn sich Direktanbieter Dell mit aller Wucht ins Getümmel wirft.

www.globaltouch.com

ComputerPartner-Meinung

Etwas mehr Konkurrenz kann den Markt nur beleben. Denn bisher hat sich das Geschäft mit sündhaft teuren SAN-Switches und Fibre-Channel-Lösungen eine kleine Elite von Anbietern geteilt, die jeweils ihr eigenes proprietäres Süppchen kochten. Kein Wunder, dass sie sich früher kaum ins Gehege kamen. Der wachsende Bedarf an Highend-Storage fordert aber eine größere Standardisierung. Die Gefahr, dass die Preise dabei ins Bodenlose sinken, ist relativ gering. Schließlich handelt es sich dabei immer noch um ein recht beratungsintensives Geschäft. (kh)

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