Entlassungen bei Infineon und SBS

11.07.2006
Der Chipkonzern Infineon entlässt 560 der 800 Mitarbeiter in München-Perlach; die Siemesn-Sparte SBS rechnet mit 350 Stellenstreichungen.

Der Chipkonzern Infineon entlässt 560 der 800 Mitarbeiter, die im Stammwerk in München arbeiten. Das Werk München-Perlach wird Ende März 2007 definitiv geschlossen; die Kündigungen werden zum 1. April ausgesprochen. Im Anschluss können die 560 Mitarbeiter für ein Jahr in eine Beschäftigungsgesellschaft wechseln.

200 Mitarbeiter werden weiterhin bei Infineon arbeiten. 55 Beschäftigte haben laut der Gewerkschaft IG Metall einen Aufhebungsvertrag unterschrieben.

Ursprünglich hatte Infineon vor, alle Mitarbeiter zu entlassen. Doch ein Streik der Belegschaft im Oktober 2005 und Verhandlungen mit der Gewerkschaft führten zur jetzigen Regelung.

Im Münchner Werk werden Logik-Chips für die Telekommunikation produziert. Allerdings auf veralteten Anlagen, weshalb es Infineon wirtschaftlich nicht sinnvoll erscheint, in Perlach weiter zu produzieren. Der Verkauf des Werkes an den Erfurter X-FAB Semiconductor Foundries AG scheiterte.

Auch bei der Siemens-Sparte SBS stehen sehr wahrscheinlich 350 Entlassungen an. Nachdem das Joint Venture-Unternehmen Fujitsu Siemens Computers (FSC) angekündigt hat, künftig auf die Dienste des IT-Dienstleisters zu verzichten, stehen bei der kriselnden Sparte 350 Stellen auf der Kippe. FSC hatte die Sparte produktbezogene Dienstleistungen (PRS) mit rund 5.000 Mitarbeitern von SBS übernommen.

"Wir erbringen alle Service-Leistungen seit dem 1. April selber", erklärte eine FSC-Sprecherin. Durch die Übernahme von PRS könnten so gut wie alle zuvor bei SBS bestellten Leistungen im eigenen Haus erledigt werden. "Das ist damals bei der Übernahme schon so vereinbart worden", sagte sie.

Die verlustreiche SBS hatte in der vergangenen Woche bereits angekündigt, dass weitere 350 Stellen bedroht seien, wenn FSC seine Aufträge storniere. SBS baut derzeit weltweit rund 5.400 Stellen ab. (wl)

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