Epson-Händler sind mit ihrem Lieferanten nicht zufrieden

04.11.1997
MÜNCHEN: Epson-Händler üben massive Kritik an ihrem Lieferanten. Zu diesem Ergebnis kam das Kasseler Marktforschungsunternehmen TechConsult anläßlich seiner Umfrage unter 168* ausgewählten IT-Händlern und handeltreibenden Dienstleistern in Deutschland. Abgesehen von den unerquicklichen Ergebnissen bei der Zusammenarbeit mit dem Hersteller schneiden die angebotenen Geräte auch nicht gerade gut ab.Am augenfälligsten bei der grafischen Aufarbeitung der Ergebnisse ist die Kluft zwischen der Erwartung der Epson-Handelspartner an die Zuverlässigkeit der Geräte (sehr hoch) und dem Erfüllungsgrad. Der schwebt nämlich haarscharf an der Grenze zum negativen Bereich. Auch die Top-Anforderung "Qualität der Treiber" entspricht nicht den Vorstellungen der Händler, in der Praxis ernten die Druckertreiber Unzufriedenheit.

MÜNCHEN: Epson-Händler üben massive Kritik an ihrem Lieferanten. Zu diesem Ergebnis kam das Kasseler Marktforschungsunternehmen TechConsult anläßlich seiner Umfrage unter 168* ausgewählten IT-Händlern und handeltreibenden Dienstleistern in Deutschland. Abgesehen von den unerquicklichen Ergebnissen bei der Zusammenarbeit mit dem Hersteller schneiden die angebotenen Geräte auch nicht gerade gut ab.Am augenfälligsten bei der grafischen Aufarbeitung der Ergebnisse ist die Kluft zwischen der Erwartung der Epson-Handelspartner an die Zuverlässigkeit der Geräte (sehr hoch) und dem Erfüllungsgrad. Der schwebt nämlich haarscharf an der Grenze zum negativen Bereich. Auch die Top-Anforderung "Qualität der Treiber" entspricht nicht den Vorstellungen der Händler, in der Praxis ernten die Druckertreiber Unzufriedenheit.

Auch in puncto Geschwindigkeit vermochten die Epson-Geräte die verärgerten Händler nicht zu überzeugen. Im Vergleich seien die Hewlett-Packard-Drucker (siehe ComputerPartner 4/97) wesentlich schneller und somit effizienter.

Auch der Groll der Befragten in bezug auf das mäßige Preis-Leistungsverhältnis schlägt sich in der Befragung deutlich nieder: Vor dem Hintergrund weitreichender technischer Probleme sei der hohe Preis keinesfalls gerechtfertigt, begründet die Mehrheit der Epson-Partner ihre schlechte Beurteilung. Auch den hohen Seitenpreis könne man nicht kritiklos hinnehmen - zu teuer sei die Tinte, zu hoch der Tintenverbrauch.

Ein weiteres Manko ist aus Sicht der Händler der beachtliche Geräuschpegel eines "Epson in Action", der als angenehmer Arbeits-kollege so keine Preise gewinnen könne.

In Sachen Bedienkomfort besteht derzeit eine deutliche Lücke zwischen Anforderung und Erfüllung, ebenso in bezug auf die - allerdings als weniger wichtig eingestufte - Aufrüstbarkeit der Geräte. Verwirrend finden viele Händler die Übersicht der Handbücher, was letztendlich die Bedienung der Drucker deutlich erschwert.

Die Händler haben auch gleich einen heißen Tip für ihren Hersteller bei der Hand: nämlich die Einführung eines verständlichen Inhaltsver-zeichnisses.

Einziger Glanzpunkt der Epson-Drucker: die Piezo-Technologie

Einziger Glanzpunkt der Epson-Drucker ist nach Meinung der Händler die hohe Auflösung, die dank der innovativen Piezo-Tintenstrahl-technologie mit dichten Düsenabständen eine Auflösung von 720 x 720 dpi erreicht - ein Wert, der ja bereits mit der Einführung der neuen Epson-Generation auf der diesjährigen CeBIT zur technologischen Vergangenheit gehört. Als Resultat kassiert Epson für das Kriterium Druckqualitat eine durchaus gute Zensur, wenngleich die hohe Anforderung nicht ganz erreicht wird. So richtig in medias res gehen die Epson-Händler bei der Beurteilung der Partnerschaft mit dem Hersteller. Sie erteilen eine klare Absage an die derzeitige Vertriebspolitik, die dem Handel keine klare Struktur biete und das Kundenpotential in Deutschland unausgeschöpft lasse. "Ich bin ganz und gar nicht einverstanden mit dem Vertrieb über Aldi", kritisiert beispielsweise der Inhaber eines Mainzer Fachhandelsunternehmens.

Gleichermaßen unzufrieden zeigen sich die Händler mit der Einhaltung der Liefertermine und der kurzfristigen Lieferfähigkeit, egal, ob sie direkt bei Epson oder über Distributoren ihre Ware beziehen.

Verheerende Zensuren erhält die Epson-Hotline, die nach Auskunft der Händlerschaft nur "ewige Warteschlangen und inkompetente Beratung bietet".

Hotline und Verkaufsunterstützung sollten besser werden

Auf eine umfassende Händlerbetreuung durch qualifizierte Ansprechpartner legt man im Hause Epson nach Ansicht der befragten Händler offensichtlich keinen Wert. Ebenso kläglich fällt die Bewertung der Verkaufsunterstützung aus. Als ausgesprochen "händlerfremd", so die Befragten, erweise sich der Hersteller in puncto Rabattgewährung, die die Händler angesichts niedriger Gewinnmargen als nahezu überlebenswichtig ansehen.

Derzeit bietet Epson nach Auskunft der Händler keine ausreichende Rücknahmegarantie für Altgeräte an. Bedenklich sei auch die mangelnde langfristige Garantiegewährleistung. Verärgert betonen viele Händler, sie müßten im Falle eines Defekts (und das wäre an der Tagesordung) den Zorn der Kunden auf sich nehmen.

Schon traditionell und daher wenig überraschend ist die Kritik der Epson-Händler am Direktvertrieb des Herstellers. Das schaffe nur unnötige Konkurrenz und läßt einige an dem Sinn, Epson-Geräte zu vertreiben, zweifeln.

Auch in Sachen Vermarktungsstrategie kann Epson keine Lorbeeren ernten und muß sich mit der Unzufriedenheit der Händlerschaft abfinden. Den Befragten zufolge wird Epson der Anforderung an die Technologieführerschaft nicht gerecht, wobei die Händler auf die Vormachtstellung Epsons vor wenigen Jahren hinweisen und sich fragen, was eigentlich passiert ist. "Epson war einmal eine Supermarke," so ein Händler aus dem hohen Norden. "Aber sie hat stark nachgelassen. (TechConsult/du)

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