KÖLN: Die Mehrwertsteuererhöhung vom April dieses Jahres ist noch nicht einmal zu einem Viertel beim Endverbraucher angekommen. Dies schätzt der Hauptverband des deutschen Einzelhandels (HDE) nach seiner aktuellen Konjunkturumfrage.Nur acht Prozent der deutschen Einzelhandelsbetriebe konnten die Erhöhung voll an ihre Kunden weitergeben. 58 Prozent haben zumindest teilweise Preiserhöhungen vorgenommen, doch rund ein Drittel hat bislang noch gar keine Preiskorrekturen gestartet.
Die Hälfte der Befragten fürchtet vor allem die Reaktion der Verbraucher, denn durch die Preisanpassung würden bei vielen Produkten die Schwellenpreise durchbrochen. 58 Prozent fürchten außerdem, die Preise zu früh anzupassen. Wenn der Mitbewerb nicht mitzieht, kommt es zu Umsatzeinbußen.
Holger Wenzel, Hauptgeschäftsführer des HDE, sieht die Schuld bei
der Regierung: "Schon die Mehrwertsteuererhöhungen der Vergangenheit haben eine Zeit lang wie eine Sondersteuer für Einzelhandels-betriebe gewirkt, bis der Verbraucher nach etlichen Monaten endlich die Steuererhöhung getragen hat", klagt er an. "Der Staat hat mit der Erhöhung zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt die Einzelhandels-betriebe zwar nicht direkt in den Ruin getrieben, ihre sehr mageren Gewinnmargen aber nochmals deutlich reduziert." (gn)