Greenpeace-Ranking

Erneut Prügel für Nintendo

Armin Weiler kümmert sich um die rechercheintensiven Geschichten rund um den ITK-Channel und um die Themen der Distribution. Zudem ist er für den Bereich PCs und Peripherie zuständig. Zu seinen Spezialgebieten zählen daher Notebooks, PCs, Smartphones, Drucker, Displays und Eingabegeräte. Bei der inoffiziellen deutschen IT-Skimeisterschaft "CP Race" ist er für die Rennleitung verantwortlich.
Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat seinen vierteljährlichen Ratgeber "Grüne Elektronik" veröffentlicht. In dem Bericht wird dem Spielkonsolenhersteller Nintendo erneut eine Schelte erteilt.

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat seinen vierteljährlichen Ratgeber "Grüne Elektronik" veröffentlicht. In dem Bericht wird dem Spielkonsolenhersteller Nintendo erneut eine Schelte erteilt.

Der Konsolenhersteller Nintendo, der im Dezember-Bericht bereits als Schlusslicht gebrandmarkt wurde, konnte sich in den vergangenen drei Monaten nicht verbessern und erreicht lediglich 0,3 der möglichen zehn Punkte. "Es hat sich bei Nintendo einfach nichts getan", begründet Herwig Schuster, Chemie-Experte bei Greenpeace, das schwache Ergebnis des japanischen Konzerns. Nintendo brauche sicherlich noch Zeit, meint Schuster, "denn es ist ein Lernprozess, der dauern kann."

Als grüner Musterschüler mauserte sich Toshiba. Das Unternehmen belegt im aktuellen Ranking den ersten Platz gemeinsam mit Samsung und verweist damit Nokia auf den dritten Rang.

"Toshiba hat mittlerweile ein weltweites Rücknahmeprogramm ins Leben gerufen und wurde somit zum Aufsteiger von Platz sechs auf eins", lobt Schuster. Am finnischen Handyhersteller kritisiert Greenpeace die schlechte Rücknahmepolitik in Indien und Russland. Allerdings verfehlte das Unternehmen den ersten Platz nur knapp, so Greenpeace, und landete auf Rang drei.

Samsung hat seine Punktezahl im Vergleich zur letzten Fassung des Ratgebers beibehalten. Philips, Panasonic und Sharp ignorieren weiterhin ihre Verantwortung für Elektronikschrott, der aus ihren Produkten entstanden ist, so die Organisation.

"Die meisten Elektronikfirmen haben mittlerweile begonnen, Risikochemikalien zu ersetzen und Verantwortung für ihren Elektronikschrott zu übernehmen. Die Unternehmen müssen jedoch im Sinne einer nachhaltigen Geschäftstätigkeit die Verantwortung für den gesamten Produktlebenszyklus ihrer Geräte übernehmen", fordert Schuster. Dies beginne bereits bei der Konstruktion und gehe über die Produktion bis zur endgültigen Entsorgung der Produkte.

Das Green-IT-Ranking von Greenpeace wurde im August 2006 erstmals veröffentlicht. Seit damals konnten sich die meisten Firmen verbessern. Einfluss auf die Platzierung hat die globale Politik der Unternehmen hinsichtlich des Umgangs mit Risikochemikalien sowie Elektroschrott und Recycling. In die künftigen Rankings soll zudem der Energieverbrauch der Produkte als weiteres Kriterium einfließen. Dadurch sollen die Elektronikhersteller ermutigt werden, ihre CO2-Bilanz zu verbessern, so Schuster.

Die aktuelle Strategie der IT-Branche, mit Green-IT zu punkten, sieht man bei der Umweltschutzorganisation mit gemischten Gefühlen. "Der Trend wurde durch den Klimawandel losgetreten. Nun wird die Reduktion des Energieverbrauchs bei den Firmen groß geschrieben. Allerdings muss noch viel passieren", fordert Schuster, denn viele Unternehmen würden sich aktuell grüner geben, als sie sind.

Neben dem Stromverbrauch müssen die Hersteller auch weitere Kriterien berücksichtigen, damit aus der Marketing-Floskel Realität werde. "Sie müssen die Produkte entwerfen, die keine giftigen Chemikalien enthalten, energieeffizient, lange haltbar und recyclingfähig sind. Und sobald sie von den Verbrauchern entsorgt wurden, müssen die IT-Firmen weltweit für den daraus entstandenen Elektroschrott Verantwortung übernehmen", so Schuster. (pte/go)

Zur Startseite