Erste Entscheidungen für Diamond-Integration sind getroffen

16.09.1999

MÜNCHEN: Die Akquisition von Diamond durch S3 sorgte im Frühling für einige Spekulationen im Markt. Ken Potashner, Chairman und CEO der S3 Inc., hat jetzt erste Schritte für die Integration der beiden Unternehmen ingeleitet, die er während eines Kurzbesuchs in München ComputerPartner vorstellte.Die Übernahme von Diamond durch S3 beurteilte so mancher im Markt als Notlösung: Beide Unternehmen schlossen im Geschäftsjahr 1998 mit roten Zahlen ab (siehe ComputerPartner 25/99, Seite 8). An eine schnelle finanzielle Erholung hat kaum jemand geglaubt. "Wir arbeiten seit dem zweiten Quartal des laufenden Geschäftsjahres wieder profitabel", betont dann aber Ken Potashner, Chairman und CEO der S3 Inc. in Santa Clara, gegenüber ComputerPartner.

Seinen Umsatz konnte der Chiphersteller laut Potashner von 445 Millionen Dollar im Vorjahresquartal auf 470 Millionen in diesem Jahr steigern. Als Beleg für den Aufwärtstrend führt er die steigenden Kurse der S3-Aktien an. Und:

"Wir haben Geld für weitere Akquisitionen", so der Manager. In den noch relativ neuen S3-Chef dürften zumindest die Aktionäre Hoffnungen setzen: In seinem vorherigen Job bei Maxwell Technologies erhöhte Potashner während seiner Amtszeit den Marktpreis der Aktiengesellschaft um 800 Prozent - der erfolgreichste Turnaround im US-Aktienmarkt 1997.

Gliederung in vier Geschäftsbereiche

Bis er allerdings diese Hoffnungen erfüllen kann, hat Potashner noch einiges vorm Bauch. Neben der Profitabilität muß er die Integration von Diamond über die Bühne bringen. "Unter dem Dach von S3 wollen wir vier verschiedene Geschäftsbereiche aufziehen: einer wird unser OEM-Business betreuen, dann der Diamond-Netzwerk-Bereich, eine Division für Rioport sowie den Musikvertrieb per E-Commerce und eine für den professionellen Grafikbereich", sagt Potashner. Über den Namen des Gemeinschaftsunternehmens werde intern noch diskutiert, so der Manager. "Der Markenname Diamond wird mit Sicherheit an der Verkaufsfront beibehalten. Als Dachgesellschaft für alle Produktbereiche stellen wir uns derzeit S3 vor", so Potashner weiter.

Die Probleme mit seinen OEM-Kunden, mit denen S3 nach der Diamond-Übernahme an der Verkaufsfront in Wettbewerb tritt, sind dem CEO bewußt: "Sicher ist das keine einfache Konstellation: Mit unserem OEM-Kunden Elsa haben wir gerade eine Diskussion zu diesem Punkt. Aber das sind lösbare Probleme", erklärt Potashner, schweigt sich aber über die weitere Strategie des Chiplieferanten aus.

Als größten Wettbewerber im Grafikgeschäft bezeichnet der S3-Chef immer noch Chipkrösus Intel - trotz seiner Ankündigung, sich aus Teilen des Grafikgeschäfts zurückzuziehen. "Intel spielt nach wie vor in unserem Segement eine große Rolle, weil sie viele Patente und Lizenzen halten", erklärt Potashner. Während 3DFX seinen "Voodoo 3500 PV" wohl mit Verzögerung auf den Markt bringt, versichert der S3 Frontmann: "Diamond hat in der Vergangenheit öfter Probleme mit den Lieferfristen gehabt. Wir werden unseren ÈSavage 2000'und den ÈRio 500' pünktlich zum Jahresendgeschäft rausbringen". (ch)

"Wir werden unsere Produkte pünktlich zum Jahresendgeschäft rausbringen", so Ken Potashner, S3-Chairman und CEO.

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