Es muss gespart werden: Koste es, was es wolle

20.07.2000
Eines der größten Probleme bei Notebooks liegt in der zu geringen Akku-Betriebsdauer. Notebook-Hersteller versuchen daher mit allerlei Tricks, die Laufzeit zu verlängern.

Strom sparen ist angesagt. Während sich Prozessorhersteller im Desktop-Bereich mit höheren Taktraten zu übertrumpfen versuchen, treten sie bei Notebooks jetzt auf der Stromsparschiene gegeneinander an.

Intel setzt auf die "Speedstep"-Technologie, und AMD nennt sein Verfahren "Power Now". Beide Technologien basieren auf dem gleichen Prinzip: Dabei geht man davon aus, dass nicht immer und bei jeder Anwendung vom Prozessor Höchstleistungen gefordert werden. Beispielsweise bei einer Textverarbeitung gibt es kaum etwas zu rechnen. Dann verbringt der Prozessor mehr Zeit mit dem Warten auf den nächsten Tastendruck, als dass er rechnet. Bei solchen Anwendungen sind dann Taktfrequenzen von 1.000 MHz reiner Luxus.

Und genau hier setzen beide Prozessor-Hersteller an. Denn je höher die Taktfrequenz ist, desto größer muss auch die Core-Spannung sein. Mit Core-Spannung wird die Betriebsspannung für den eigentlichen Prozessorkern bezeichnet. Taktfrequenz und Core-Spannung wirken sich unmittelbar auf den Stromverbrauch des Prozessors aus.

Intels Speedstep-Technologie

Intels Stromspar-Prozessoren arbeiten mit zwei unterschiedlichen Taktraten und Core-Spannungen. Wird eine hohe Arbeitsleistung gewünscht, dann liegt die Taktfrequenz bei 750 MHz und die Corespannung bei 1,6 Volt. Bei geringerer Auslastung sinkt die Corespannung auf 1,1 Volt, und die Taktfrequenz geht auf 600 MHz zurück. Nach Angaben von Intel nimmt der Prozessor jetzt im Mittel weniger als zwei Watt Leistung auf. Die Speedstep-Technologie erkennt automatisch, ob das Notebook auf Batteriebasis arbeitet oder am Netz angeschlossen ist. Sie wählt dann selbständig den geeignetsten Modus, um dem Anwender die optimale Balance zwischen langer Akkulaufzeit und hoher Rechenleistung zu ermöglichen.

AMDs Power-Now-Technologie

AMD macht einen ähnlichen Ansatz, erlaubt aber feinere Abstufungen zwischen den beiden Extremen "ganz langsam" und "ganz schnell". Wie bei Intels Speedstep-Technologie wird auch hier die Core-Spannung bei geringer Taktfrequenz heruntergeregelt. Der Stromspar-Prozessor K6-2 arbeitet im langsamsten Modus mit 200 MHz und 1,4 Volt Core-Spannung, die bei der höchsten Taktfrequenz von 500 MHz auf 2,0 Volt erhöht wird. Im Übergangsbereich werden sowohl Core-Spannung als auch Taktfrequenz in 32 Stufen den jeweiligen Bedürfnissen der Software angepasst. Für Office-Programme wie zum Beispiel Textverarbeitung reichen 200 MHz vollkommen aus. Mit einem Software-Kontrollpanel lässt sich die Power-Now-Funktion manuell einstellen. Dabei kann der Anwender selbst bestimmen, ob er die höchste Rechenleistung braucht oder ob er mit 200 MHz zurechtkommt. Als dritte Möglichkeit bleibt noch die Einstellung "automatisch". Dann arbeitet das Notebook mit variablen Taktfrequenzen.

Was bringt’s wirklich?

Laut Aussage von AMD und Intel sollen die Technologien den Stromverbrauch der Notebooks drastisch senken. Von bis zu 30 Prozent längerer Betriebsdauer mit dem Akku ist hier die Rede. Die mittlere Verlustleistung des Prozessors soll zwischen zwei (Intel) und drei (AMD) Watt liegen. Doch beide Hersteller schreiben für ihre Stromspar-Prozessoren zwingend aktive Kühlsysteme (Lüfter) vor. Damit dürfte die Spitzenleistung der CPUs wohl noch im zweistelligen Bereich liegen. Denn sonst wären aktive Kühlsysteme nicht notwendig. Außerdem ist der Prozessor nicht das einzige stromfressende Bauteil in einem Notebook. Einen großen Anteil der Energie des Akkus schluckt die Hintergrundbeleuchtung des Displays. Und dieser Energieverbrauch lässt sich nicht beliebig verringern, denn sonst fehlt die Bilddarstellung, und man kann gar nicht mehr arbeiten. (jh)

www.amd.de

www.intel.de

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