Europa und Ostasien starten im Internet-Handel durch

25.01.2001
Noch hat Nordamerika beim elektronischen Handel via Internet die Nase weit vorn. Westeuropa und die asiatisch-pazifische Region geben aber mächtig Gas, den Vorsprung der Amerikaner einzuholen. Vor allem im Business-toBusiness-Bereich konnten hier bereits deutliche Fortschritte erzielt werden.

In dem Percy-Adlon-Film "Rosalie Goes Shopping" von 1989 entdeckt Marianne Sägebrecht als bayerische Frau eines durchgeknallten amerikanischen Ex-Piloten einen Ausweg aus der Schuldenfalle und ein Mittel, den luxuriösen Lebensstil ihrer verwöhnten Familie weiter zu finanzieren. Sie entdeckt E-Commerce und natürlich auch gleich ein Schlupfloch, um die Gläubiger zu prellen. Tatsächlich ist der elektronische Handel in Amerika weit verbreiteter als in anderen Teilen der Welt. Das zeigt sich auch daran, dass der stationäre Handel (Brick & Mortar) im Automobilmarkt gegenüber dem Internethandel etablierter Anbieter (Click & Mortar) immer weiter in den Hintergrund rückt.

So laufen heute laut Marktforscher Forrester über 77 Prozent aller E-Commerce-Umsätze in einer Gesamthöhe von 657 Milliarden Dollar weltweit in Nordamerika zusammen. Westeuropa stellt dagegen nur etwa 13,3 Prozent aller B2B- und B2C-Umsätze, der asiatisch-pazifische Raum sogar nur etwas mehr als acht Prozent. In der Alten Welt konnte E-Commerce noch nicht so richtig warmlaufen, weil es bezüglich der Sicherheit an politischen Weichenstellungen fehlte und die Europäer in Gelddingen offensichtlich konservativer denken. In Asien mangelt es noch vielfach an einer ausreichenden Infrastruktur, zumal die meisten Menschen dort sich keinen PC leisten können. Hinzu kommen dort sprachliche Hürden. So beschränken sich die meisten großen Projekte derzeit noch auf den B2B-Bereich. Mobiltelefone der dritten Generation und preisgünstige Internet Appliances sollen aber auch in dem bevölkerungsreichsten Kontinent dem elektronischen Handel auf breiter Front zum Durchbruch verhelfen. Das Zauberwort heißt M-Commerce.

Forrester geht davon aus, dass bis 2004 das Handelsvolumen via Internet weltweit auf knapp 6,79 Billionen Dollar ansteigen soll, wobei der Anteil Amerikas auf zirka 51 Prozent schrumpfen soll, während der der asiatisch-pazifischen Region auf etwa 24,3 und der Westeuropas auf 22,58 Prozent steigen soll. Deutliche Wachstumssprünge werden sowohl in Europa als auch in Asien in den nächsten zwei Jahren erwartet. Auffällig ist, dass die Auguren von Forrester für Australien, Südkorea und Taiwan den Anteil am Gesamthandel im Jahr 2004 jeweils mit 16,4 Prozent angeben, womit diese Länder dann prozentual noch vor den USA Spitzenreiter bei der Umsetzung von E-Commerce wären.

Für Deutschland geht Forrester in den nächsten drei Jahren im elektronischen Handel von jährlichen Zuwachsraten von deutlich über 100 Prozent aus. Der deutsche Anteil am E-Commerce-Welthandel soll laut Forrester von 3,1 auf rund 5,7 Prozent steigen und der Anteil am Binnenhandel auf 6,5 Prozent. (kh)

www.forrester.com

Zur Startseite