Europäischer PC-Markt legt zu

08.06.1998

MÜNCHEN: Mit satten 17,8 Prozent Zuwachs im zweiten Quartal 1998 blicken PC-Hersteller zum zweiten Mal in diesem Jahr erfreut auf ihre Europa-Zahlen. Doch ein Wermutstropfen in der Bilanz bleibt: Die Preise für PCs fallen dramatisch.Nach dem ersten Quartal 1998 mit 21 Prozent Wachstum in Europa, dem Nahen Osten und Afrika (EMEA) hat der PC-Markt auch im zweiten Quartal 1998 wieder kräftig zugelegt. Gegenüber dem rezessionsgebeutelten Vergleichszeitraum des Vorjahres meldet US-Marktforscher IDC einen Zuwachs um 17,8 Prozent. In Stückzahlen heißt das: 6,15 Millionen PCs fanden in Europa Käufer. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres waren es nur 5,22 Millionen PCs.

Laut den Analysten meldeten lediglich Rußland mit minus 22 Prozent gegenüber dem zweiten Quartal 1997 und Italien schwache Quartale; alle anderen in EMEA zusammnengefaßten Regionen konnten deutliche Zuwächse verzeichnen. In Westeuropa heben die Marktforscher vor allem Schweden mit einem Plus von fast 50 Prozent hervor. In Osteuropa verzeichnen Bulgarien und Umgarn Zuwächse von mehr als 30 Prozent.

Für Deutschland, den größten europäischen Markt, meldet IDC einen nicht näher bezifferten Anstieg bei Heim-PCs. Bei den nackten Zahlen nicht berücksichtigt ist allerdings der von den Herstellern ungebrochen fortgesetzte Preiskrieg im PC-Markt.

Preiserosion hält an

So verweist IDC-Analyst Ian Derbyshire auf den europaweiten Margenverfall und den daraus resultierenden Druck auf kleinere PC-Hersteller. "Eine Konsolidierung unter den PC-Herstellern zugunsten der großen Anbieter ist unvermeidlich", steht für den Marktforscher fest. Die Zahlen belegen seine Prognose: Stammten im zweiten Quartal 1997 etwas mehr als zwei Millionen (oder 40 Prozent) der insgesamt rund 5,2 Millionen PCs von den europäischen Top-Fünf unter den PC-Anbietern, so waren es im zweiten Quartal 1998 bereits 3,4 Millionen (oder 43,8 Prozent) von insgesamt rund 6,1 Millionen PCs.

IDC unterstreicht weiterhin, daß die großen Fünf in Europa, Compaq, Dell, IBM, Hewlett-Packard und neuerdings SNI, die die CHS-Tochter Vobis überholten, unter dem Margenverfall litten. Bezeichnenderweise kletterte Direktanbieter Dell auf die zweite Position hinter Compaq und vor IBM. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres lag Dell noch auf der fünften Position (siehe Grafik). (wl)

Der Anteil der europäischen Top-Fünf unter den PC-Herstellern nimmt zu: Sie verkauften mehr als 3,4 der insgesamt rund 6,1 Millionen PCs.

Angetrieben von Europa, wuchs der weltweite PC-Markt im zweiten Quartal 1998 nach Angaben des Marktforschungsinstituts Dataquest um 13,9 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal.

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