Everex Systems, Inc.

07.09.1998

MÜNCHEN: Eigenes Betriebssystem oder Windows CE? Das ist die Gretchenfrage bei Handheld-Computern. Everex setzt als erster Hersteller bei einem Organizer mit reiner Stiftbedienung auf das abgespeckte Microsoft-Betriebsystem.Bei den sogenannten "Palm-size PCs" spielen vor allem Größe und Bedienungskomfort eine gewichtige Rolle. Hier sammelt der "Freestyle" gleich zu Anfang Pluspunkte. In der mitgelieferten Lederschutzhülle paßt er optimal in die Hemdtasche, ohne diese bei einem Gesamtgewicht von rund 170 Gramm großartig auszubeulen. Trotz Stiftbedienung befinden sich auf der Gehäuseoberfläche Shortcut-Tasten für den Zugriff auf die wichtigsten Programmfunktionen wie Terminplaner, Notizbuch, Kalender und Adreßbuch. Mit etwas Übung läßt sich der Eingabestift recht flink auf dem berührungssensitiven Display hin- und herbewegen. Zur Eingabe umfangreicher Texte, taugt der Mini-PC trotz integrierter Handschriftenerkennung jedoch nicht. Zu niedrig ist die Trefferquote zwischen gewünschten und tatsächlich von der Software erkannten Buchstaben. Auch die alternativ dazu auf dem Touchscreen dargestellte Mini-Tastatur bringt kaum mehr. Diese Tatsache degradiert den Freestyle vom Taschen-Computer zum schlichten Organizer.

Erst der PC bringt die volle Leistung

Seine vollen Qualitäten entfaltet der Palm-PC erst bei der Anbindung an einen Desktop-Computer oder Laptop. Über das mitgelieferte serielle RS 232-Kabel oder per integrierter Infrarot-Schnittstelle synchronisiert sich der "Kleine" mit dem "Großen". Die Installation der Windows CE 2.1-Software lief im Test reibungslos ab und das mobile Gerät wurde automatisch vom System erkannt.

Bis die Entwickler die Modem-, Pager- und Handy-Schnittstellen für den vorhandenen Compact Flash-Slot fertig haben (nach eigenen Angaben ca. Ende des Jahres), kann der Freestyle nur über den Heimrechner mit der Außenwelt kommunizieren. Freilich wirbt Everex aber schon fleißig mit diesen erst in Zukunft verfügbaren Möglichkeiten. Was das Gerät ebenfalls, trotz Versprechung, nicht hält, ist die Eignung als Diktiergerät. Möchte man seine eigenen Stimme nach der Aufzeichnung noch wiedererkennen, sollte die PCM-Tonqualität gewählt werden. Allerdings ist dann nach etwa zwei Minuten Aufzeichnungsdauer die Speicherkapazität erschöpft.

Gut gelungen sind die Benachrichtigungsfunktionen: Je nach Wunsch informiert der Winzling seinen Besitzer über anstehende Termine oder Aufgaben per Blinklicht, akustischer Warnung oder sogar mit Vibrationsalarm. In Deutschland ist der Freestyle in zwei Versionen erhältlich. Die im Test vorliegende Ausführung namens "Manager" umfaßt zum Endverkaufspreis von 849 Mark acht Megabyte RAM-Speicher, die Software "Pocket Outlook", eine wiederaufladbares Nickel-Metall-Hydrid Akkupack, Lade-Netzteil und eine praktische Docking-Station. Diese läßt sich in unterschiedlichen Neigungswinkeln auf dem Schreibtisch plazieren und enthält ein zusätzliches Batteriefach zum Aufladen eines zweiten Akkus.

Wem vier MB Speicher genügen und wer auf die Docking-Station verzichten kann, der kann das Gerät auch in der "Associate"-Version für 100 Mark weniger erwerben.

Die Verkaufsverpackung gewinnt zwar keine Designerpreise, jedoch informiert sie über alle wichtigen Funktionen des Gerätes und schützt das Innenleben ausreichend vor Schäden. Da Everex in Deutschland keine eigenen Niederlassung unterhält, wird der Händlersupport über die Firma SEH in Rodenbach abgewickelt. Der Distributor liefert auf der eigenen Internet-Homepage zudem neuste Informationen zum Handheld von Everex und will dort in Zukunft auch weiterführende Informationen zum Gerät anbieten. (akl)

Schlanke Figur: Der Freestyle von Everex wiegt nur 170 Gramm und paßt mit einer Tiefe von 17 Millimetern in jede Hemdtasche.

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