Chinesischer Konzern schlittert in die Insolvenz

Ex-Ingram-Eigner HNA ist pleite

Armin Weiler kümmert sich um die rechercheintensiven Geschichten rund um den ITK-Channel und um die Themen der Distribution. Zudem ist er für den Bereich PCs und Peripherie zuständig. Zu seinen Spezialgebieten zählen daher Notebooks, PCs, Smartphones, Drucker, Displays und Eingabegeräte. Bei der inoffiziellen deutschen IT-Skimeisterschaft "CP Race" ist er für die Rennleitung verantwortlich.
Der chinesische Großkonzern HNA ist insolvent. Ob dies Auswirkungen auf den bereits verkündeten Verkauf des Distributors Ingram Micro an Platinum Equity haben wird, ist noch nicht bekannt.

Dass es mit den Finanzen des chinesischen HNA-Konzern nicht zum Besten bestimmt ist, hat sich schon länger abgezeichnet. Nun haben Gläubiger ein Insolvenzverfahren bei einem chinesischen Gericht beantragt, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet. Demnach soll HNA mitgeteilt haben, dass man die Schulden nicht bezahlen könne und dass man mit dem Gericht zusammenarbeiten wolle.

Laut der Nachrichtenagentur Reuters haben Gläubiger des chinesischen HNA-Konzerns bei Gericht die Insolvenzerklärung des Unternehmens erwirkt.
Laut der Nachrichtenagentur Reuters haben Gläubiger des chinesischen HNA-Konzerns bei Gericht die Insolvenzerklärung des Unternehmens erwirkt.

HNA hatte 2016 den international tätigen Broadliner Ingram Micro für sechs Milliarden Dollar übernommen. Ende 2020 gab das amerikanische Private-Equity-Unternehmen Platinum Equity bekannt, Ingram Micro für 7,2 Milliarden zu kaufen (ChannelPartner berichtete).

Flugverkehr in der Krise

Laut einer Mitteilung des Investors sollte der Kauf voraussichtlich noch im ersten Halbjahr 2021 über die Bühne gehen, sofern die HNA-Aktionäre und die entsprechenden Behörden dem Deal zustimmen.

ChannelPartner hat bei Ingram Micro angefragt, inwieweit die Insolvenz von HNA diese Transaktion noch beeinflussen könnte. Sobald uns ein Statement vorliegt, werden wir darüber berichten.

Bereits 2017 hatte das Finanzgebaren HNAs das Interesse der Europäischen Zentralbank (EZB) auf sich gezogen. Der Konzern musste daraufhin seine Eigentümerstruktur offenlegen (ChannelPartner berichtete).

Zu HNA gehören zahlreiche Unternehmen und Beteiligungen der Luftfahrtbranche, unter anderem die Fluggesellschaft Hainan Airlines. Die Corona-bedingte Krise des internationalen Flugverkehrs dürfte dem bereits angeschlagenen Konzern einen weiteren Schlag verpasst haben.

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