Expert AG: Anspruchsvolle Kunden sorgen für deutliches Umsatzplus

26.06.2007
Die Zeiten von Geiz ist geil scheinen vorbei. Die Kunden der Expert AG geben für Qualität wieder gere mehr Geld aus. So konnte der Umsatz im abgelaufenen Geschäftsjahr überdurchschnittlich angehoben werden.

Trotz des Nieselregens war die Stimmung in der Langenhangener Zentrale der Fachhandelskooperation Expert AG vergangene Woche sehr sonnig. Wie der Vorstandsvorsitzende Volker Müller berichten konnte, steigerte die Kooperation im vergangenen Geschäftsjahr (Ende: 31. März 2007) den Umsatz gegenüber dem Vorjahr um 14,8 Prozent auf 2,49 Milliarden Euro (Vorjahr 2,17 Milliarden Euro, Konsumentenpreise inklusive Mehrwertsteuer).

Diese positive Entwicklung schlug sich auch im Umsatz der Expert-Zentrale nieder, der aus dem Einkauf der angeschlossenen Händler resultiert. Er stieg um 12,7 Prozent auf 1,33 Milliarden Euro (Vorjahr 1,18 Milliarden Euro, Industrieabgabepreise ohne Mehrwertsteuer).

Hieraus resultierte eine Bonusausschüttung für die Gesellschafter in Höhe von 118 Millionen Euro (Vorjahr 102 Millionen Euro) sowie eine Dividende in Höhe von 12,2 Prozent auf das Grundkapital der Gesellschaft von 22,9 Millionen. Die gleiche Summe ergab im Vorjahr eine Dividende von 13,9 Prozent.

Zum Stichtag 31. März 2007 gehörten insgesamt 220 Gesellschafter mit 402 Fachgeschäften und über 6.000 Mitarbeitern der Expert an. Dazu kommen elf Regiebetriebe, die über eine 100-prozentige Beteiligungstochter betrieben werden, um bestehende Standorte zu sichern oder neue zu gewinnen.

Besonders stolz ist die Gruppe auf die hohe Anzahl an sogenannten Super Stores (mindestens 800 Quadratmeter Verkaufsfläche). In der Expert-Gruppe besitzen 160 Betriebe als Vollsortimenter mit Consumer Electronics, Kommunikationstechnik, PC-Hard- und Software und Elektrohausgeräten diesen Status. Im Durchschnitt beträgt die Verkaufsfläche aller Läden sogar 1.400 Quadratmeter. Damit nimmt die Expert Gruppe bundesweit hinter der Metro/Saturn-Holding mit ihren Media-Markt- und Saturn-Filialen den zweiten Platz ein. Der Verkaufsflächennettozuwachs betrug 10.000 Quadratmeter.

Was besonders gut lief

1,67 Milliarden Euro Umsatz konnte die Gruppe allein mit Consumer Electronics erzielen. Das ist ein Plus von 15,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr und überdeutlich mehr als die GfK mit 4,5 Prozent als Branchendurchschnitt angibt. Allein 65 Prozent dieses Anteils steuerte bei Expert die Unterhaltungselektronik bei. TK machte 14 Prozent und IT die restlichen 21 Prozent des gesamten CE-Umsatzes aus.

"Nach wie vor tragen vor allem die Innovationen aus den Bereichen Flachbildfernseher, Navigationsgeräte und Digitalkameras erheblich zu diesem Umsatzwachstum bei", erläuterte Volker Müller, "außerdem zeigte sich verstärkt der Wunsch der Konsumenten nach Geräten mit immer besserer Ausstattung."

Flat-TVs mit einer Bilddiagonale von mehr als 31 Zoll konnten wie schon in den Vorjahren kräftig zulegen (plus 90 Prozent), sodass nunmehr 90 Prozent des TV-Absatzes mit großen Flachbildfernsehern erreicht wurde.

Ebenfalls auf Wachstumskurs sind DVD-Rekorder mit größeren Festplatten (plus 17 Prozent bei den Mengen und plus 14 Prozent beim Wert). Die Experten konnten im abgelaufenen Geschäftsjahr zudem MP3-Player mit gehobener Ausstattung im Wert von 19 Millionen Euro verkaufen

Und das Thema "Navigation" beflügelte den Umsatz im Bereich Car-Hi-Fi. Die Expert-Händler verkauften 100.000 Geräte im Wert von 27 Millionen Euro.

Laut Müller "extrem positiv" entwickelte sich bei der Expert Gruppe auch der Umsatz mit PC-Hardware. Während der Absatz von Desktop-Geräten sich mit rund 60.000 Stück auf Vorjahresniveau hielt, boomten Notebooks weiterhin mit einem Plus von 30 Prozent. Hier zeigte sich der Trend zu größeren Bildschirmen, die in das Home-Entertainment integriert werden können. Und das Bewusstsein der Verbraucher für die Umwelt (oder vielleicht für die steigenden Strompreise?) schlug sich in dem vermehrten Wunsch nach Strom sparenden Geräten nieder.

Mit gesättigten Märkten muss hingegen der Bereich Kommunikationstechnik kämpfen. Der Absatz von Endgeräten wie schnurlose Telefone, Fax und Anrufbeantworter blieb knapp auf Vorjahresniveau mit Schwergewicht auf Geräten mit integriertem Anrufbeantworter. Und der Handy-Markt ist laut Müller weitgehend gesättigt und wird durch den Trend zum Dritt-Handy mit Pre-Paid-Karte geprägt. Die Nachfrage nach UMTS-Handys spielt noch keine bedeutende Rolle. Dadurch verringerte sich der Umsatz von 131,3 Millionen Euro im Vorjahr auf 114,9 Millionen Euro (minus 12,5 Prozent).

Ein sattes Plus von 12,4 Prozent auf 306,1 Millionen Euro Außenumsatz konnte hingegen im Bereich Weiße Ware erreicht werden. Auch Installationen und Leuchten machten mit 86,4 Millionen Euro ein Plus von 23,1 Prozent.

Für das laufende Geschäftsjahr erwartet Expert nicht zuletzt wegen des weiter boomenden Geschäftes mit Flachbildfernsehern einen weiteren Umsatzanstieg von zirka drei Prozent, konservativ geschätzt. Ebenfalls positive Einflüsse erwartet Müller von der IFA sowie wie das 40-jährige Bestehen von Expert International, das die deutsche Expert AG in ihre Marketingkonzepte einbeziehen wird.

Weitere Umsatzimpulse sieht die Handelsgruppe in der Entwicklung bei den Flachfernsehern von HD ready zu Full HD und dem Internetprotokoll TV (IP-TV), das über Kabel, Satellit oder Telefon den Empfang von 120 TV-Stationen möglich macht.

Meinung der Redakteurin

Je ausgeklügelter die Technik wird, desto höher ist der Beratungsbedarf der Kunden. Genau an dieser Stelle macht Expert immer wieder gern und zu Recht auf die gute Benotung der Stiftung Warentest im Herbst aufmerksam. Und die Konsumenten kaufen anscheinend lieber hochwertige Geräte beim qualifizierten Fachhandel. Das lässt die Branche doch auf eine rosige Zukunft hoffen. (go)

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