Experten prognostizieren nur langsames Wachstum bis 2004

02.10.2000
Weltweit wird sich die Wachstumsrate der Investitionen für Server in den kommenden fünf Jahren nur noch auf niedrigem Niveau bewegen. Durchschnittlich drei Prozentz Zuwachs prognostizieren die Marktforscher der Gartner Group.

Bis 2004 werden die Ausgaben für den gesamte Servermarkt weltweit nur um drei Prozent steigen. Als Gründe führen die Gartner-Auguren an:

1. die starke Preiserosion bei der Server-Hardware.

2. Windows 2000 führt vorwiegend nur zu einem Ablösegeschäft.

3. Linux erlangt als unternehmensweites Betriebssystem nur be-grenzte Bedeutung.

4. Die künftige Monterey-Technologie wird die Unix-Hardware-Plattformen vereinheitlichen.

Preiskampf drückt Investitionen

Es ist der erbarmungslose Preiskampf, der im Server-Markt bis 2004 Spuren hinterlassen wird, glauben die Marktforscher. Denn eigentlich wird der Einfluss von Internet, E-Commerce und neuen Wirtschaftsräumen wie beispielsweise China die Anzahl der verkauften Server-Einheiten jährlich um 30 Prozent ansteigen lassen. Doch das Absinken der durchschnittlichen Verkaufspreise führt insgesamt zu einer Erosion derinvestierten Beträge. Laut der Prognose wird im Jahr 2004 der Hardware-Anteil an den Server- Gesamtausgaben gerade noch bei 3,5 Prozent liegen.

Ein weiterer Grund für die sinkenden Preise sind laut Gartner Group auch verbesserte Technologien und Produktionsverfahren. Das Preis-Leistungs-Verhältnis bei Servern und Host-Systemen wird sich in den kommenden fünf Jahren um mehr als 35 Prozent jährlich verbessern, so die Prognose.

Rückgang bei NT

Im Vorfeld der Windows-2000-Einführung gingen die NT-Verkäufe zurück. Nach Ansicht der Marktforscher hatte das zur Folge, dass Linux Fuß fassen konnte. Es habe sich jedoch kein Wettbewerb entwickelt, der intensiv genug sei, um Windows 2000 zu stoppen. Die Gartner-Group geht davon aus, dass das Betriebssystem im Laufe dieses Jahres hauptsächlich in Großunternehmen getestet wird und man erst ab 2001 mit steigenden Verkaufszahlen rechnen kann. Im Jahre 2004 werden aber zwischen 35 und 40 Prozent aller Ausgaben für Server in Windows 2000 und die entsprechenden Folgeprodukte investiert werden, glauben die Experten.

Dass diese Ausgaben insgesamt nur langsam steigen, sei unter anderem auf die Sättigung des Marktes und den intensiveren Wettbewerb zurückzuführen. Auf diesem relativ erschöpften Markt werde Win2000 potenzielle Anteile von OS/2, Netware, allen Unix-Varianten und zum Teil auch von der AS/400 abziehen.

Linux bleibt ohne große Bedeutung

Linux wird in den Marktsegmenten Internet- und Appliance-Server beträchtlich an Einfluss gewinnen. Glaubt man den Auguren, wird seine Bedeutung als voll einsatzfähiges Betriebssystem im gesamten Unternehmensbereich deutlich weniger ausgeprägt sein. Dennoch wird sich das Wachstum von Linux auch negativ auf NT, überholte Unix-Varianten und Netware auswirken, glauben die Marktforscher. Sie raten allen Unternehmen, im Bereich der komplexen und kritischen Anwendungen keine großen Investitionen in Linux zu tätigen, zumindest nicht vor dem Jahr 2001.

Monterey kommt auf den Plan

Während der 90er Jahre ist die Konsolidierung von Unix fortgeschritten, berichtet die Gartner-Group. Zielsetzung von Monterey ist die Rationalisierung von Compaq Tru64 Unix und Sequent Dynix/ptx, IBM/Bull AIX und SCO Unix Ware in einem Betriebssys-tem. Noch wird Monterey die führenden Betriebssystemvarianten nicht überholen können, meinen die Marktforscher. Dies liege vor allem daran, dass beispielsweise Solaris und Win2000 noch immer eine breitere Unterstützung durch unabhängige Software-Hersteller genießen. Es sei sogar zu erwarten, dass die Hersteller ihren Fokus auf noch weniger Betriebssystemvarianten reduzieren werden, um die Unterstützungskosten zu senken und das Tempo bei der Anwendungsentwicklung zu beschleunigen. (mf)

www.gartnergroup.com

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