Fast 30 Prozent Wachstum im deutschen Notebook-Markt

23.11.2000
Ganz im Gegensatz zum desolaten PC-Geschäft entwickelt sich der deutsche Notebook-Markt prächtig. Nicht alle Hersteller profitieren jedoch davon im gleichen Maße.

Es gibt wohl kaum einen PC-Markt, der so widersprüchlich ist wie der in Deutschland. Insgesamt wurden im dritten Quartal 2000 nur knapp 11.000 oder 0,7 Prozent mehr Rechner abgesetzt als ein Jahr zuvor (siehe ComputerPartner 39/00, Seite 14). Wie die jüngsten Marktforschungsergebnisse von Dataquest zeigen, wächst der deutsche Notebook-Markt im Weltvergleich jedoch weit überdurchschnittlich. So wurden im dritten Quartal hierzulande insgesamt 334.046 Mobil-PCs abgesetzt. Das sind über 76.000 oder 29,62 Prozent mehr als im Vorjahresquartal. Da die Portablen dank neuer Prozessoren immer leistungsfähiger und güns-tiger werden, finden sie vor allem in den Retailmärkten reißenden Absatz. Damit beweist sich abermals, dass das Endkundengeschäft weit besser läuft als das mit den Unternehmenskunden.

Toshiba bleibt deutscher Spitzenreiter und konnte seinen Marktanteil mit 17,8 Prozent sogar noch weiter ausbauen. In Europa kommt der japanische Hersteller sogar auf einen Marktanteil von 18,2 Prozent, womit er es geschafft hat, Compaq wieder vom ersten Platz zu vertreiben.

In Deutschland hat sich Compaq jedoch vom fünften auf den vierten Platz hochkämpfen können, während Fujitsu Siemens Computers(FSC) beträchtlich Federn lassen musste und vom zweiten auf den dritten Platz gerutscht ist. Lag der kumulierte Marktanteil des deutsch-japanischen Joint-Ventures im dritten Quartal 1999 noch bei 14,3 Prozent, ist er im Frühjahrstief auf 7,3 Prozent gefallen und ist dann im dritten Quartal 2000 wieder auf über zehn Prozent gestiegen. Marktanteile gewonnen hat auch IBM. Allerdings ist der Abstand des neuen Zweitplatzierten zu FSC weit geringer als der zu To-shiba. Der Aufsteiger des Jahres ist jedoch Sony. Nach 2,3 Prozent im dritten Quartal 1999 ist der deutsche Marktanteil des Japaners im Frühjahr 2000 auf 6,7 gestiegen, dann aber wieder etwas abgeflacht, so dass er im dritten Quartal 2000 bei sechs Prozent Halt machte. Ebenfalls leicht dazu gewonnen hat Archtec. Alle anderen gehören jedoch zu den Verlierern im deutschen Notebook-Markt. Lag Maxdata im zweiten Quartal noch auf Platz acht, taucht das Marler Unternehmen in der Dataquest-Kuchengrafik für das dritte Quartal 2000 namentlich gar nicht mehr auf. Das Beispiel Maxdata zeigt aber auch, dass die Top-Ten-Hersteller ihre Marktanteile weiter ausbauten. Hewlett-Packard (auf Rang sieben) konnte laut Dataquest gegenüber dem zweiten Quartal im Sommer zwar wieder leicht aufholen, hat aber im Vorjahresvergleich 0,5 Prozent Marktanteile eingebüßt. Der Distributor Actebis ist mit seiner Targa-Reihe unter den Top-Ten sogar auf den letzten Platz abgerutscht.

Hauptverlierer im deutschen Notebook-Markt ist jedoch Acer. Den taiwanischen Hersteller trifft nicht nur der schwache Euro und der starke Dollar besonders heftig. Hinzu kommen Restruktuierungsmaßnahmen, die ihm der eine oder andere Partner offenbar nicht verziehen hat, was sich schon daran zeigt, dass das Unternehmen in Europa massive Einbußen im OEM-Geschäft verschmerzen musste. Auch als Brand hat Acer mächtige Verluste hinnehmen müssen. Lag die Shih-Company letztes Jahr noch auf dem vierten Platz im deutschen Notebook-Markt, muss-te sie sich im dritten Quartal 2000 mit dem achten Platz zufrieden geben. Um nicht noch weiter abzusacken, wurde Anfang November in Form einer durchschnittlichen Preisreduzierung von 15 Prozent die Notbremse gezogen. Einzelne Geräte der Travelmate-Reihe sollen laut Ankündigung Acers sogar um bis zu 1.500 Mark günstiger angeboten werden. (kh)

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