Festplatten-Bezeichnungen entschlüsselt

02.09.2004
Die Familiennamen von Festplatten werden in der Werbung oft durch irreführende Nummern ersetzt. Wir verschaffen Ihnen den nötigen Durchblick, um Fehlkäufe zu vermeiden. Von Christian Vilsbeck

Für die Kennzeichnung ihrer Laufwerke ist den Herstellern von Festplatten keine Nummer zu kompliziert. Zwar geben sie jeder Festplattenserie einen schönen Familiennamen wie Barracuda, DiamondMax oder Deskstar, fleißig publiziert wird dieser aber nur vom Marketing der Hersteller und in vielen Tests.

Wenn Sie eine Platte unter einem der wohlklingenden Namen kaufen wollen, sind Sie platt: Auf den Laufwerken selbst und - noch ärgerlicher - in den meisten Verkaufsanzeigen finden sich nur die kryptischen Modellnummern der Festplatten. Auch die BIOS-Meldungen im PC, der Geräte-Manager oder Management-Tools verraten einzig den Hersteller und die besagte Nummer. Ein Hinweis dazu, welcher Familie das Gerät angehört, fehlt. Auf die Schnelle geben diese ihr Geheimnis jedoch nicht preis.

Beispiel: Sie wollen sich die Maxtor DiamondMax Plus 9 mit 160 GByte Kapazität und Serial-ATA-Schnittstelle kaufen. Und Sie suchen online in den Anzeigen nach dem günstigsten Anbieter. Unter der Sparte Maxtor finden Sie aber nicht die DiamondMax Plus 9 80GB Serial-ATA, sondern die 6Y080M0 80GB - unter zehn ähnlichen Bezeichnungen. Wer weiß, ob sich hinter der Modellnummer die DiamondMax Plus 9 verbirgt oder nur die ältere DiamondMax 740DX? Beim Verkäufer nachzufragen, hilft kaum: Der vermeintliche Experte gibt schon mal versehentlich falsche Auskunft oder weiß es schlicht nicht besser, denn auch in seiner Datenbank steht nicht mehr als die Modellnummer und Kapazität.

tecCHANNEL zeigt Ihnen, wie Sie sich selbst helfen und die Bezeichnungen der einzelnen Hersteller deuten können. Denn die Modellnummern wirken nur auf den ersten Blick nichts sagend, dahinter stecken viel Information und ein logischer Aufbau.

Conner (ExcelStor)

Der erst 1998 gegründete und 2001 von ExcelStor übernommene Festplattenhersteller Conner Technology zielte mit seinen Produkten auf den Billigmarkt. Bereits vor vielen Jahren gab es Conner-Festplatten, bevor Seagate die damalige Conner Inc. übernahm und deren Produkte einstellte. Bei der Kennzeichnung ihrer Festplatten ging Conner Technology sehr pragmatisch vor. Die IDE-Laufwerke besitzen keinen Familiennamen, sondern sind nur über eine Modellnummer zu identifizieren. Folgendes Schema gilt bei den Festplatten von Conner Technology: CT 2 10. Im Einzelnen haben die Buchstaben und Ziffern folgende Bedeutung:

CT: Kürzel für Conner Technology. Steht bei jeder Festplatte immer an erster Stelle des Modellnamens.

2: Die erste Ziffer in der Modellnummer gibt die Anzahl der Magnetköpfe beziehungsweise der genutzten Plattern-Oberflächen an.

10: Die letzten beiden Ziffern zeichnen die Kapazität der Festplatte in GByte aus.

ExcelStor

Der Festplattenhersteller ExcelStor Technology geht aus einem alten Bekannten hervor: Conner Technology wurde im Jahr 2001 aufgekauft und umbenannt. Mit seinen Produkten zielt ExcelStor Technology auf den Billigmarkt. Innerhalb der aktuellen Gemini- und Jupiter-Serie verwendet ExcelStor folgende Nomenklatur: J360. Im Einzelnen haben die Buchstaben und Ziffern folgende Bedeutung:

J: Indiz für die Jupiter-Serie, ein G weist auf die Gemini-Laufwerke hin.

3: Die erste Ziffer gibt die (interne) Generation der Serie an.

60: Die letzten beiden Ziffern zeichnen die Kapazität der Festplatte in GByte aus. Bei den Auslaufmodellen der Vega-Serie verwendete ExcelStor noch dieses Schema: ES3230. Im Einzelnen haben die Buchstaben und Ziffern folgende Bedeutung:

ES: Kürzel für ExcelStor. Steht immer an erster Stelle des Modellnamens.

3: Die erste Ziffer in der Modellnummer gibt den Formfaktor von 3,5 Zoll an.

2: Für die Anzahl der Magnetköpfe steht jeweils die zweite Ziffer.

30: Die letzten beiden Ziffern zeichnen die Kapazität der Festplatte in GByte aus.

Fujitsu

Die Festplatten von Fujitsu teilen sich in drei verschiedene Bereiche auf. Jede Festplattenfamilie gibt es inzwischen in vielen Generationen. Die aktuellen 3,5-Zoll-SCSI-Festplatten zählen beispielsweise bereits zur Allegro-8-Familie. Die Modellnummern aller Fujitsu-Festplatten setzen sich nach folgendem Schema zusammen: M A P 3 735 NP (-T)Im Einzelnen haben die Buchstaben und Ziffern folgende Bedeutung:

M: Erscheint bei jeder Festplatte immer an erster Stelle des Modellnamens. Der Buchstabe wurde vom Hersteller festgelegt und dient als Erkennungszeichen von Fujitsu-Festplatten.

A: Produktcode für die verwendete Technologie. Fujitsu unterscheidet drei Gattungen:

A: 3,5 Zoll SCSI

P: 3,5 Zoll IDE

H: 2,5 Zoll IDE

P: Diese Stelle gibt Auskunft über die Generation der Festplatte. Ein höherer Buchstabe an dieser Stelle steht für eine neuere Generation.

3: Die erste Ziffer ist ein Indiz für den Formfaktor der Festplatte. Eine 2 steht für 2,5 Zoll, eine 3 für 3,5 Zoll.

735: Diese drei Ziffern geben die formatierte Kapazität der Festplatte in GByte an. Bei Kapazitäten unter 100 GByte gibt die letzte Ziffer die Nachkommastelle an. In unserem Beispiel 73,5 GByte. Ab 100 GByte wird die Nachkommastelle nicht mit angegeben: Die MAP3147NP besitzt 147 GByte Kapazität.

NP: Die beiden letzten Buchstaben weisen auf die Schnittstelle der Festplatte hin:

AT, AE: IDE 5400 U/min

AH: IDE 7200 U/min

BT: SATA 5400 U/min

BH: SATA 7200 U/min

FC: Fibre Channel

SP: UltraWide SCSI

SC: UltraWide SCSI, SCA

LP: Ultra2 SCSI

LC: Ultra2 SCSI, SCA-2

MP: Ultra160 SCSI

MC: Ultra160 SCSI, SCA-2

NP: Ultra320 SCSI

NC: Ultra320 SCSI, SCA-2

Die Drehzahlinformation gilt dabei nur für die 3,5-Zoll-IDE-Festplatten der Picobird-Serien.

-T: Optional bei Picobird-Festplatten. Weist auf die Silent-Drive-Technologie hin:

F: Flüssigkeitslager

T: Flüssigkeitslager + Silent-Firmware

Achtung: In manchen Anzeigen sind Picobird-Festplatten mit Flüssigkeitslager nicht mit den Suffixen -F / -T ausgezeichnet, sondern mit FDB.

IBM (Hitachi)

Die Festplattensparte von IBM wurde Anfang 2003 von Hitachi übernommen. Von jeder Festplattenfamilie gibt es viele Generationen. Bei den Deskstars sind es mit der Deskstar 180GXP bis zur Übernahme von Hitachi 16 Serien. Die Zahlenangabe im Familiennamen gibt stets die maximale Kapazität der Serie an. Beispiel: Die Ultrastar 73LZX-Serie ist mit Kapazitäten von bis zu 73 GByte erhältlich, obige Deskstar mit bis zu 180 GByte Kapazität. IBM-Festplatten besitzen Modellnummern nach folgendem Schema: IC 35 L 120 AV VA 07. Im Einzelnen haben die Buchstaben und Ziffern folgende Bedeutung:

IC: Steht für den Hersteller IBM Corporation.

35: Die beiden Ziffern kennzeichnen den Formfaktor: 25 steht für 2,5 Zoll, 35 für 3,5 Zoll.

L: Code für die Bauhöhe der Festplatte.

L: 25,4 mm (1 Zoll)

T: 12,5 mm (0,49 Zoll)

N: 9,5 mm (0,37 Zoll)

120: Für die Kapazität der Festplatte in GByte stehen die mittleren drei Ziffern der Modellnummer.

AV: Code für den Interface-Typ der Festplatte:

AV: ATA

UW: Ultra160 SCSI 68-polig

UC: Ultra160 SCSI SCA 80-polig

XW: Ultra320 SCSI 68-polig

XC: Ultra320 SCSI SCA 80-polig

F2: Fibre Channel 2 Gbit

VA: Interner Code von IBM. Ist von Modell zu Modell verschieden.

07: Die letzten beiden Ziffern geben die Drehzahl der Festplatten an.

04: 4200

05: 5400

07: 7200

10: 10.000

15: 15.000

IBM: Ausnahmen

Bei einigen Festplattenserien weicht IBM von der Standardbezeichnung ab.

Ausnahme 1: Bei den Deskstar-Serien 14GXP bis 37GP mit den Modellnummern-Präfixen DTTA, DJNA und DPTA gibt die Ziffer nach dem Formfaktor die Drehzahl der Festplatte an. Beispiel: Die Deskstar 25GP Modell DJNA-351520 dreht mit 5400 U/min, die Deskstar 34GXP Modell DPTA-373420 mit 7200 U/min. Die restlichen vier Ziffern bezeichnen die Kapazität in GByte mit zwei Nachkommastellen.

Ausnahme 2: Für die Deskstar 40GV und die 75GXP führt IBM eine neue Nomenklatur ein: DTLA-3 05 040. Die zweite und dritte Ziffer kennzeichnen jetzt die Drehzahl der Festplatte, die letzten drei Ziffern die Kapazität in GByte. Damit bleibt Spielraum für die nächsten Generationen mit Drehzahlen ab 10.000 U/min und Kapazitäten über 100 GByte.

Ausnahme 3: In den Modellnummern mancher Ultrastar-Serien steht statt den Ziffern für Formfaktor und Kapazität nur eine Zahl für die Kapazitätsangabe in GByte. Beispiel: Ultrastar 36ZX DMVS-36.

Hitachi

Mit der Übernahme von IBMs Festplattensparte Anfang 2003 führt Hitachi die vier bekannten Sparten weiter. Die Nomenklatur der bis dato aktuellen und von Hitachi mit erworbenen Modelle bleibt bestehen. Neu vorgestellte Festplatten stattet Hitachi mit einem geänderten Modellnummernsystem nach folgendem Schema aus: H D S 72 25 16 V L AT 2 0. Im Einzelnen haben die Buchstaben und Ziffern folgende Bedeutung:

H: Abkürzung für den Hersteller Hitachi.

D: Kennzeichnet die Produktfamilie (siehe Tabelle oben). Im Beispiel weist das D auf eine Deskstar hin.

S: Hinweis auf besondere Serien. S steht für Standard, C für Compact und A für Auto.

72: Die beiden Ziffern geben die Drehzahl der Festplatten an.

36: 3600

42: 4200

54: 5400

72: 7200

10: 10.000

15: 15.000

25: Maximale Kapazität der Festplattenfamilie (Zahl mit Faktor 10 multiplizieren). Im Beispiel handelt es sich um die Deskstar 7K250 mit maximal 250 GByte Kapazität.

16: Interner Code von Hitachi. Ist von Modell zu Modell verschieden.

V: Interner Identifikationscode

L: Hinweise auf die Bauhöhe der Festplatte

L: 1 Zoll

7: 7 mm

9: 9,5 mm

5: 5 mm

AV: Code für den Interface-Typ der Festplatte:

AT: ATA

16: Ultra160 SCSI 68-polig

18: Ultra160 SCSI SCA 80-polig

36: Ultra320 SCSI 68-polig

38: Ultra320 SCSI SCA 80-polig

F2: Fibre Channel 2 GBit

SA: Serial-ATA

SS: Serial Attached SCSI

2: Weist auf bestimmte Features der Modellreihe hin. Im Beispiel auf die Cache-Größe von 2 MByte. Eine 8 würde auf Varianten mit 8 MByte Cache deuten.

0: Interner Identifikationscode

Maxtor

Maxtor bietet seit der Übernahme von Quantum im April 2001 wieder SCSI-Festplatten an. Seit der Einstellung der eigenen SCSI-Drives im Jahr 1996 gab es von Maxtor ausschließlich IDE-Drives. Aktuelle Maxtor-Festplatten haben Modellnummern nach folgendem Schema: 6Y 120 P 0. Im Einzelnen haben die Ziffern und der Buchstabe folgende Bedeutung:

6Y: Die ersten beiden Ziffern kennzeichnen die Produktfamilie:

120: Diese drei Ziffern geben die Kapazität in GByte an.

J: Der Buchstabe ist ein Indiz für den Interface-Typ der Festplatte:

U: Ultra-ATA/66

H: Ultra-ATA/100

J: Ultra-ATA/133

L: Ultra-ATA/133 & Flüssigkeitslager

P: Ultra-ATA/133 & Flüssigkeitslager & 8 MByte Cache

M: Serial-ATA

Bei der Atlas 10K III, 10K IV und 15K gibt der Buchstabe den Steckertyp der SCSI-Schnittstelle an: Ein J kennzeichnet den 80-poligen SCA-Stecker, ein L steht für den 68-poligen Wide-Anschluss.

0: Die abschließende 0 ist Teil einer längeren internen Identifikationsnummer. Bei älteren Modellen (bis DiamondMax D540X/D740X) gibt die Nummer die Anzahl der Magnetköpfe beziehungsweise der genutzten Platten-Oberflächen an.

Maxtor: Retail-Kits

Maxtor bietet eine Auswahl seiner Festplatten auch als Retail-Kit an. Den Paketen liegen IDE-Kabel, Einbauschienen, MaxBlast-Software sowie eine Installationsanleitung bei. Die Retail-Pakete erhalten bei Maxtor eine eigene Kit-Nummer folgenden Schemas: K 01 9 2720 U. Die Buchstaben und Ziffern bedeuten im Einzelnen:

K: Kit-Identifikator, besteht aus einem oder zwei Buchstaben:

K: Standard-Kit, 5400 U/min

ST: Performance-Kit, 7200 U/min

V: Value-Kit, 5400 U/min

01: Die zwei Ziffern dienen Maxtor als Ländercode.

9: Kennzeichen für die Produktfamilie. Die Zuordnung ist nicht eindeutig. Maxtor verbaut in den Kits gerade die Festplattenmodelle, die die Kapazitäts- und Performance-Anforderungen erfüllen. Bei den Kits lassen sich die Modellnummern nicht identifizieren, es sei denn, man öffnet die Packung.

2720: Die restlichen vier Ziffern weisen auf die Kapazität der Retail-Kit-Festplatte hin. An die vierstellige Zahl muss man noch eine 0 anhängen, um den MByte-Wert zu erhalten. Im Beispiel 27200 MByte.

U: Der Buchstabe ist ein Indiz für den Interface-Typ der Festplatte.

Quantum (Maxtor)

Quantums Produktangebot gliederte sich in vier Bereiche, bevor sie im April 2001 von Maxtor übernommen wurden. Die einzelnen Familien gibt es bereits in vielen Generationen, sie werden durch einen Namenszusatz unterschieden. Beispiele: Fireball lct15, Fireball lct20, Fireball Plus LM, Atlas V.

Quantum kennzeichnet seine Festplatten vorbildlich. Neben dem kompletten Familiennamen ist die Kapazität in GByte dem Laufwerk aufgedruckt. Bei Quantum-Festplatten sind Identifikationsprobleme damit ausgeschlossen. Beispiel: Atlas IV 18.2L

Das Suffix der Kapazitätsangabe bezeichnet den Schnittstellentyp der Festplatte. Eine Aufschlüsselung finden Sie in der Tabelle weiter unten.

Zusätzlich befindet sich auf jedem Laufwerk ein Barcode-Aufkleber, der eine Produkt-ID enthält. Obige Atlas IV 18.2L hat beispielsweise folgende ID:KN 18 LIm Einzelnen haben die Buchstaben und Ziffern folgende Bedeutung:

KN: Produktcode der Festplattenfamilie. Die Tabelle zeigt eine Aufschlüsselung der aktuellen Festplattenfamilien:

LA: Fireball lct08

LB: Fireball lct10

LC: Fireball lct15

LD: Fireball lct20

LM: Fireball Plus LM

AS: Fireball Plus AS

KN: Atlas IV

XC: Atlas V

TN: Atlas 10K

TY: Atlas 10K II

18: Die zwei Ziffern geben die Kapazität der Festplatte in GByte an.

L: Code für den Interface-Typ des Laufwerks:

A: ATA

D oder SWD: SCSI Differential, 68-poliger Wide-Anschluss

J oder SCA: SCSI, 80-poliger SCA-Anschluss

L oder LW: SCSI LVD, 68-poliger Wide-Anschluss

S: SCSI Single Ended, 50-poliger Narrow-Anschluss

W oder SW: SCSI Single Ended, 68-poliger Wide-Anschluss

Quantum: Produkt-ID

Damit die Festplatten einfacher in Datenbanken erfasst und verwaltet werden können, hat Quantum außerdem ein Modellnummern-System entwickelt. Im Vergleich zur Produkt-ID enthält die Modellnummer noch Zusatzinformationen, die einzelnen Codebedeutungen entsprechen sich jedoch. Die Modellnummer ist auf der Platte nicht aufgedruckt, findet sich aber oft in den Angebotslisten.

Folgendes Schema gilt für die Modellnummern von Quantum: QM P 15000 AS - A. Im Einzelnen haben die Buchstaben und Ziffern folgende Bedeutung:

QM: Abkürzung für Quantum

P: Code für Marktsegment und Formfaktor:

2: 2,5-Zoll-Festplatte

3: 3,5-Zoll-Festplatte

5: 5,25-Zoll-Festplatte

P: Performance-Festplatte

L: Lowcost-Festplatte

15000: Kapazität in MByte. Die Zahl kann je nach Kapazität der Festplatte aus vier oder fünf Ziffern bestehen.

AS: Produktcode der Festplattenfamilie, hier eine Fireball Plus AS. Die Codes sind identisch mit denen der Produkt-ID.

A: Kennzeichen für den Interface-Typ der Festplatte. Identisch mit den Codes der Produkt-ID.

Samsung

Samsung bietet neben IDE-Festplatten im 3,5-Zoll-Format seit März 2004 auch 2,5-Zoll-Mobile-Drives an. Alle Festplatten sind unter dem Familiennamen SpinPoint zusammengefasst. Zur Unterscheidung der verschiedenen Generationen erhält jede Serie einen Namenszusatz gleichen Zuschnitts. Beispiel: SpinPoint V80. Im Einzelnen haben der Buchstabe und die Ziffern folgende Bedeutung:

V: Code für die Produktgattung

80: Die Zahl gibt die Kapazität einer Magnetscheibe in GByte an. Ältere Samsung-Drives geben die Platter-Kapazität noch in MByte an: zum Beispiel V15300. Alle Samsung-Festplatten erhalten eine Modellnummer, mit der das Laufwerk zu identifizieren ist. Folgendes Schema gilt: S V 160 4 N. Im Einzelnen haben die Buchstaben und Ziffern folgende Bedeutung:

S: Kürzel für SpinPoint. Ein M kennzeichnet die Mobile-Laufwerke

V: Weist auf den Namenszusatz Voyager hin. Ein P kennzeichnet die Performance-Serie mit 7200 U/min (Mobile-Drives 5400 U/min). Bei alten Winner-Festplatten steht hier ein W.

160: Die ersten drei Ziffern geben die Kapazität der Festplatte in GByte an - bei Modellen bis zur Serie SpinPoint P40 / V40 ist die letzte Ziffer die Nachkommastelle.

4: Die vierte Ziffer in der Modellnummer gibt die Anzahl der Magnetköpfe beziehungsweise der genutzten Plattern-Oberflächen an.

N: Code für den Interface-Typ der Festplatte:

A: EIDE, Ultra-ATA/33

C: Serial-ATA

D: Ultra-ATA/66

H: Ultra-ATA/100

N: Ultra-ATA/133

U: Ultra SCSI

Seagate

Jede der Familien unterteilt sich inzwischen in viele Generationen. So gibt es zum Beispiel die Cheetah-Serie mit 10.000 U/min in der sechsten Generation. Jede Serie enthält Festplatten mit verschiedenen Kapazitäten, die die Modellnummern bezeichnen. Alle Seagate-Festplatten besitzen Modellnummern nach dem gleichen Schema: ST 3 73307 LW. Im Einzelnen haben die Buchstaben und Ziffern folgende Bedeutung:

ST: Kürzel für Seagate Technology. Steht bei jeder Festplatte immer an erster Stelle des Modellnamens.

3: Die erste Ziffer kennzeichnet den Formfaktor der Festplatte. Eine 3 kennzeichnet 3,5 Zoll im 1 Zoll hohen Lowprofile-Gehäuse (Standardformat). Steht hier eine 1, hat die Festplatte ein 3,5-Zoll-Gehäuse mit 1,6 Zoll Bauhöhe. Die 2,5-Zoll-Laufwerke der Momentus- und Savvio-Serie weisen eine 9 in der Modellnummer auf.

73307: Die letzten fünf Ziffern geben die formatierte Kapazität der Festplatte in MByte an. Ausnahme: Bei Laufwerken, die vor dem 1. Januar 1999 produziert wurden, stehen hier nur vier Ziffern. Diese geben ebenfalls die formatierte Kapazität in MByte an. Festplatten mit über 100 GByte Kapazität weisen hier sechs Ziffern auf.

A: Codebuchstabe für den Interface-Typ der Festplatte:

A: ATA, IDE

AS: Serial-ATA

DC: Differential, 80-poliger SCA-Anschluss

FC: Fibre Channel, 40-poliger SCA-Anschluss

FCV: wie FC, nur mit größerem Cache

LC: Low Voltage Differential, 80-poliger SCA-Anschluss

LCV: wie LC, nur mit größerem Cache

LW: Low Voltage Differential, 68-poliger Wide-SCSI-Anschluss

LWV: wie LW, nur mit größerem Cache

N: SCSI, 50-poliger Narrow-Anschluss

ND: Differential, 50-poliger Narrow-Anschluss

W: SCSI, 68-poliger Wide-Anschluss

WC: SCSI, 80-poliger SCA-Anschluss

WD: Differential, 68-poliger Wide-Anschluss

Western Digital

Western Digital bietet nur noch IDE-Festplatten und externe 1394-Laufwerke an. Die Produktion der SCSI-Festplatten wurde Anfang 2000 eingestellt.

Western Digital hat im Juni 1999 ein neues Modellnummern-System für alle Festplatten eingeführt. Folgendes Schema gilt: WD 2000 J B (RTL). Im Einzelnen haben die Buchstaben und Ziffern folgende Bedeutung:

WD: Kürzel für Western Digital. Steht bei jeder Festplatte immer an erster Stelle des Modellnamens.

2000: Kapazität in GByte auf eine Nachkommastelle. Im Beispiel sind es 200,0 GByte. Je nach Kapazität der Festplatte können hier zwei, drei oder vier Ziffern stehen.

J: Kennzeichnet die Drehzahl und die Cache-Größe der Festplatte.

A: 5400 U/min (IDE)

B: 7200 U/min (IDE)

C: 10.000 U/min (IDE)

D: Reserviert für künftige ATA-Versionen

E: 5400 U/min (IDE), Lowcost

F: 10.000 U/min / 2 MByte

G: 10.000 U/min / 8 MByte

H: 10.000 U/min / 4 MByte

J: 7200 U/min / 8 MByte

L: Reserviert für künftige SCSI-Versionen

B: Code für den Interface-Typ der Festplatte. Die Buchstaben A bis E sind wieder für IDE-Laufwerke, F bis L für SCSI-Drives reserviert:

A: Ultra-ATA/66

B: Ultra-ATA/100

C: 1394b

D: Serial-ATA

E: Reserviert für künftige ATA-Versionen

F: Fibre Channel

G: Ultra2 SCSI, 68-polig

H: Ultra2 SCSI, SCA

J: Ultra160 SCSI, 68-polig

K: Ultra160 SCSI, SCA

L: Ultra3 SCSI, 68-polig

M: Ultra3 SCSI, SCA

W: IDE, WhisperDrive

RTL: optional, kennzeichnet ein Retail-Paket der Festplatte. Im Paket sind neben dem Laufwerk noch ein IDE-Kabel, Data-Lifeguard-Tools und das Installationshandbuch beigelegt.

Western Digital: alte Festplatten

Bis Juni 1999 galt bei Western Digital das folgende alte Modellnummern-System:(WD) AC 3 6400 (RTL). Im Einzelnen haben die Buchstaben und Ziffern folgende Bedeutung:

WD: Kürzel für Western Digital. Steht optional am Anfang der Modellnummer.

AC: Kennzeichnet die Festplattenfamilie: AC = Caviar (ATA), E = Enterprise (SCSI).

3: Die erste Ziffer gibt die Anzahl der verbauten Plattern an.

6400: Die restlichen Ziffern geben die Kapazität der Festplatte in MByte an.

RTL: optional, kennzeichnet ein Retail-Paket.

Fazit

Hersteller und Händler bevorzugen Modellnummern statt der vollständigen Namen der Festplatte, und das aus einem einfachen Grund: Die Platte ist mit einer einzigen Nummer eindeutig identifiziert und so sehr leicht einheitlich in Datenbanken zu verwalten.

Warum sich aber außer den Modellnummern sonst oft nichts auf den Platten oder auch in den Verkaufsanzeigen findet, ist nicht nachzuvollziehen. Wer den Namen weglässt, ignoriert letztlich den Kunden. Schließlich hat der nicht unzählige Modellnummern im Kopf, wenn er eine Festplatte kaufen will, sondern nur die Familiennamen der favorisierten Platten. Bis die Hersteller und Anbieter sich eines Besseren besinnen, bleibt nur eine Lösung: Selbst ist der User. Wer das Modellnummern-System der Hersteller kennt, kann schnell auf die entsprechende Familie schließen: Kapazität und Interface sind direkt abzulesen, Codebuchstaben zeichnen die Generation und damit den Familiennamen aus.

Da es aber auch Ausnahmen wie Seagate gibt, aus deren Modellnummern keinerlei Hinweise auf den Familiennamen der Platte zu entnehmen sind, wirft man am besten einen Blick auf unsere Übersichtstabelle (Webcode d507 auf www.tecchannel.de): Nach Herstellern sortiert, finden Sie dort alle Modellnummern aktueller Festplatten sowie älterer Modelle. So haben Sie Ihre Festplatte in Sekundenschnelle identifiziert. Sie können die Tabelle auch in einer druckerfreundlichen PDF-Version downloaden.

Glossar

Serial-ATA

Serial-ATA soll in der ersten Stufe Datenraten von 150 MB/s erreichen und die parallele ATA-Schnittstelle ablösen.

IDE

Integrated Disc Electronic. Beschreibt Geräte mit integrierter Controller-Elektronik gemäß der ATA-Spezifikation.

SCSI

Small Computer System Interface. Allgemeine Bezeichnung für SCSI-1 bis -3 und CCS. SCSI ist ein Bus (Kanal) vorwiegend zum Anschluss von Peripheriegeräten an Rechner/Server.

ATA

Advanced Technology Attachment. Eine Spezifikation zum Anschluss von Festplatten an den AT-Bus.

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