Riesige Versorgungslücke

Festplattenknappheit weitet sich massiv aus

24.06.2011
Das PC-Replacement in den Unternehmen, Cloud Computing und die Auswirkungen des Erdbebens in Japan tragen dazu bei, dass im dritten Quartal 2011 bei Festplatten eine Versorgungslücke von 15 bis 20 Millionen Stück erwartet wird.

Chip- und Komponentenengpässe nach dem Erdbeben in Japan haben mit dazu beigetragen, dass die Festplattenproduktion deutlich hinter der Nachfrage zurückbleibt. Im dritten Quartal soll sich die Versorgungslücke auf 15 bis 20 Millionen Stück ausweitet, berichtet ‚Digitimes‘ unter Berufung auf Aussagen von Festplattenherstellern.

Zum Ende des zweiten Quartals soll die Versorgungslücke schon auf 10 Millionen Stück ansteigen. Bebenbedingte Produktionsausfälle bei den Chiplieferanten Texas Instruments (TI) und Renesas haben mit dazu beigetragen. Auch wenn sie ihre Fabriken wieder in Betrieb genommen haben, laufen sie noch nicht auf vollen Touren.

Als Hauptgrund für die sich ausweitende Festplattenknappheit wird das längst überfällige PC-Replacement bei den Unternehmen genannt, das sich in der zweiten Jahreshälfte 2011 noch verstärken soll. Zum kleineren Teil trägt auch der Trend zu Cloud Computing mit immer mehr erforderten Storage-Kapazitäten dazu bei.

Das dritte Quartal eines Jahres ist jeweils die Hochzeit für die globale IT-Industrie. Das PC-Replacement in den Unternehmen verstärkt die Nachfrage nach Festplatten noch. Diese soll sich in den kommenden drei Monaten auf 180 Millionen Stück belaufen, die fünf großen Festplattenhersteller, allen voran Western Digital und Seagate, werden aber allen Erwartungen nach nur 160 bis 165 Millionen Festplatten liefern können. Die Angebotssituation soll bis Jahresende angespannt bleiben, so die von ‚Digitimes‘ nicht genannten Quellen.

Die Festplattenknappheit soll zwar die Preise auf Niveau halten, die Lieferungen an Unternehmen für deren Server-Landschaften bleiben aber hinter den Erwartungen zurück. 50 Prozent aller Festplatten werden immer noch in Desktop-PCs, Notebooks und Netbooks verbaut, Festplatten für Cloud-Server machen nur weniger als 10 Prozent der Lieferungen aus.

Da der Bedarf an Internet-Datenspeicher steigt, konzentrieren sich die Festplattenhersteller heute mehr auf den Server-Storage-Markt, der auch profitabler sein soll als der für normale PC-Produkte.

Die Top 10 der Notebook-Markenanbieter setzen heute zu 80 Prozent auf Festplatten mit 320 GB oder 500 GB, wobei das Verhältnis noch bei 5:5 liegt. Im dritten Quartal soll sich das Verhältnis auf 4:6 zugunsten 500-GB-Festplatten verschieben. Der Anteil von 250-GB-Platten nimmt immer mehr ab.

Bei Enterprise- und Gaming-Modellen kommen immer mehr Festplatten mit Kapazitäten von 640 GB und 750 GB zu Einsatz, womit sie 2011 bei den Geräten zum Mainstream werden könnten. (kh)

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