Festplattenmarkt wieder im Aufwind

06.11.2003
Glaubt man den Prognosen der Auguren, bekommt der Festplattenmarkt gerade Rückenwind. Das überschaubare Marktsegment teilen sich gerade mal acht Hersteller, die sich nun alle ein großes Stück vom Kuchen sichern wollen. Von ComputerPartner-Redakteur Hans-Jürgen Humbert

Weltweit werden alle Harddisks von nur acht Herstellern gebaut. Im Desktop/Consumer-Bereich liegen die Marktanteile der Hersteller recht dicht beieinander. Das lässt sich leicht erklären, da hier hauptsächlich über den Preis verkauft wird.

Den Enterprise-Markt dominiert Seagate deutlich mit über 55 Prozent Marktanteil. Allerdings hat Seagate in diesem Bereich auch nur vier Mitspieler. Der Grund: In diesem Segment werden heute hauptsächlich Festplatten mit SCSI-Schnittstelle eingesetzt. Laut einer Studie von IDC befindet sich SCSI aber auf einem absteigenden Ast. Selbst die großen Controllerhersteller, wie LSI-Logic und Adaptec, haben die Entwicklung der Ultra-640-Controller gestoppt. Durchsetzen im Enterprise-Markt wird sich deshalb eher Serial ATA, kurz SATA, oder Serial SCSI.

Vorteil beider Systeme: einfachere Installation und dünnere, billigere Kabel. Beispielsweise hat sich Western Digital schon seit einiger Zeit aus der SCSI-Welt verabschiedet und setzt voll auf den SATA-Standard. WD bietet diese Platte rund 30 Prozent günstiger an als vergleichbare SCSI-Laufwerke.

Im portablen Bereich hat Hitachi/IBM mit über 56 Prozent den Markt fest im Griff. Der Marktführer im Consumer- und Enterprise-Markt Seagate muss sich hier mit mageren 0,1 Prozent Marktanteil begnügen.

Dass im portablen Segment Geld zu verdienen ist, haben die Hersteller inzwischen auch erkannt. Deshalb will sich beispielsweise WD ab dem nächsten Sommer auch ein Stück vom Kuchen sichern und kommt dann ebenfalls mit einer 2,5-Zoll-Harddisk-Reihe auf den Markt. Vorreiter Fujitsu hat sich bereits vor einigen Jahren aus dem 3,5Zoll-Markt mit EIDE-Platten zurückgezogen und fertigt seitdem nur noch Platten mit dieser Schnittstelle im 2,5-Zoll-Format. Aber auch der Enterprisebereich zeigt Interesse an diesen kleinen Datenscheiben. Allerdings muss der äußere Formfaktor von 3,5 Zoll erhalten bleiben, da sich diese Harddisks nur so einfach in bestehende Server integrieren lassen. Der kleine Plattendurchmesser bringt für Server einen wichtigen Vorteil. Aufgrund der geringeren Abmessungen lässt sich der Kopf schneller positionieren, und die Zugriffszeit auf den jeweiligen Datensatz verkürzt sich drastisch. Außerdem verringert sich die zu drehende Masse (Plattenstapel), wodurch entweder kleinere Motoren eingesetzt werden können oder bestehende Antriebssysteme weniger belastet werden.

Laut Studien von Western Digital soll der Festplattenmarkt in den nächsten Jahren die größten Zuwächse bei portablen Geräten und im Enterprise-Segment verzeichnen. Die Auguren gehen von einer Steigerung von rund 13 Prozent bis 2007 aus.

Der Desktop-Markt hinkt dabei noch ein wenig hinterher, er kann nur mit einer Volumensteigerung von etwa fünf Prozent aufwarten. Über alles gesehen soll die Steigerung bei Festplatten bis zum Jahr 2007 bei 7,4 Prozent liegen.

Meinung des Redakteurs

Nach drei schlechten Jahren soll nun endlich die Entspannung kommen. Nach Intel im Halbleitersegment kann nun auch die Festplattenbranche endlich wieder mit Zuwächsen rechnen. Besonders im Enterpriseund im mobilen Segment werden von den Auguren relativ große Wachstumsraten prognostiziert. Wenn deren Voraussagen zutreffen, wird der Aufschwung nicht mehr lange auf sich warten lassen.

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