Das Schlimmste ist überstanden. So ähnlich äußerte sich Josef Ackermann, die Mutter aller Finanzexperten, vor einem Vierteljahr. Fehleinschätzungen und Geldgier sind wohl die "Skills", die in Finanzkreisen Standard sind. Schlimm genug, wie viele dieser "Weisen" die Politik bestimmen und mit ihren so genannten Fachkenntnissen höchste Ämter bekleiden und beeinflussen. Anstatt zufrieden in Liechtenstein oder der Schweiz wohnend dem Berliner Treiben hospitierend beizuwohnen, manipulieren sie als Lobbyisten oder hoch bezahlte Berater im Hintergrund die von Sachkenntnis befreite Regierung.
Skandälchen wie die scheinbar dumme Fehlüberweisung an eine Bank, die schon vor Monaten als extrem insolvenzgefährdet galt, sind nur Adrenalinhäppchen in homöopathischen Dosen für das staunende Publikum. Richtig Geld "verteilt" wird im Stillen und bei devoter Selbstzensur kapitalabhängiger Medien. Die zehn Milliarden Euro Schulden der IKB-Bank zahlte der Steuerzahler, danach wurde die Bank an die berüchtigte Lone-Star-Gruppe verkauft - für 100 Millionen. Was wurde aus den anderen 9.900.000.000 Euro?
Wie immer sind die Leidtragenden nicht die Besitzer der Bank oder diejenigen, die diese bewusst oder unbewusst produzierte Pleite herbeigeführt haben, sondern die, welche das in der US-Seifenblase aufgetürmte Luftgeld letztendlich zahlen müssen. Kleine Anleger, der Steuerzahler und vor allem die Schwächsten im System, von deren Leistungskürzungen solche Abenteuer finanziert werden.
Schon jetzt drohen die Versicherungen bei uns mit höheren Beiträgen - bei den Kleinen natürlich. Kaufzurückhaltung, engere Kreditrahmen, höhere Kreditzinsen sind die Folgen. In der Auswirkung höhere Preise bei Herstellern, weniger Beschäftigte und mehr Verschuldung. Was das bedeutet, wissen wir bereits!
Mein Fazit: Die Spielwiese für den Turbokapitalismus ist noch gar nicht fertig eingerichtet. Das Schlimmste kommt noch, Herr Ackermann!
Bis demnächst, Euer Querschläger!
Der ChannelPartner-Autor "Querschläger" ist ein Fachhändler aus Rheinland-Pfalz.