Die sozialen Online-Medien sind schlussendlich doch bei den Unternehmen angekommen. Im Netzwerk-Wirrwarr fehlt den meisten jedoch noch völlig der Plan. Zwar zeigen die Firmen auf Facebook, Twitter und Co mittlerweile ein reges Engagement. Allerdings manövrieren sie weitgehend orientierungslos durchs Social Web, wie das E-Center der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) aufzeigt. Trotz einer relativ hohen Aktivität erkennen viele keinen Nutzen für das eigene Geschäft.
Richtlinien und Ziele für soziale Medien
"Den Kopf in den Sand zu stecken, bringt nichts", sagt Gerhard Laga, Leiter des E-Centers in der WKÖ. "Unternehmen sollten soziale Medien grundsätzlich als positiven Faktor, als positive Chance wahrnehmen." Knapp die Hälfte der österreichischen Betriebe hat sich bereits auf das neue Kommunikationsterrain vorgewagt. Noch vor einem Jahr waren es erst 39 Prozent. Facebook, Twitter und Xing, gefolgt von der vorwiegend im angelsächsischen Raum verbreiteten Plattform LinkedIn, geben dabei den Ton an.
Auf den Portalen zeigen die Firmen ein hohes Maß an Aktivität. Zwei Drittel halten ihre Profile zumindest wöchentlich aktuell. 18 Prozent nehmen sogar täglich ein Update vor. Den positiven Nutzen ihres Engagements erkennen mehr als 40 Prozent der Akteure aber nicht. Ihnen fehlt eine klare Zielsetzung. "Richtlinien für die Nutzung sind in zwei Drittel der Unternehmen nicht vorhanden", betont Laga. Der Großteil hat keine strategischen Ziele definiert. Nur ein Viertel verfolgt konkret formulierte Zwecke wie die Imagepflege, Neukundengewinnung, Kundenbindung oder Kundenservice in den Social Networks.
Interaktion statt One-Way-Kommunikation
Ein häufiger, aber vermeidbarer Fehler in den Netzwerken ist Laga zufolge, soziale Medien wie klassische Medien zu betrachten und eine One-Way-Kommunikation zu betreiben, statt in Interaktion mit den Usern zu treten. Dazu bedarf es klarer Rahmenbedingungen und Richtlinien in den Firmen. "Die Mitarbeiter müssen wissen, wer was kommunizieren soll", meint Laga. Gerade bei Facebook finden Business-to-Consumer-Betriebe gute Voraussetzungen für ihre Außenkommunikation vor. Aber auch Business-to-Business-Unternehmen können die Vorteile der Vernetzung etwa bei Xing oder Twitter für ihre Zwecke nutzen.
- Präsentieren Sie Ihr Geschäft auf Facebook, indem Sie ein neues, offizielles Profil erstellen.
- Selbes Prinzip im Apple AppStore: schnelle, kurze Informationen genügen. Die Fans kümmern sich eigenständig darum, dass eine interessante Nachricht die Runde macht.
- Unter "lokales Geschäft" können Sie die Branche näher umschreiben. Geben Sie zudem Ihren Firmennamen ein.
- Sie werden anschließend daran erinnert, dass Sie über das Recht verfügen müssen, diese Firma auf Facebook zu repräsentieren.
- Sofern die Anmeldung erfolgreich verlaufen ist, steht Ihnen nun ein erweitertes Konto-Menü zur Verfügung.
- Über "Seiten verwalten" kommen Sie direkt auf Ihre Firmenseite.
- Dort bietet es sich an, zunächst einmal Informationen wie Anschrift und Öffnungszeiten zu hinterlegen - klicken Sie hierzu auf den Reiter "Info" und bestücken Sie das Formular.
- Ihren Kunden steht die Möglichkeit bereit, Ihre Dienste zu bewerten. Ähnlich wie beispielsweise auf eBay können unter dem Reiter "Rezensionen" bis zu fünf Sterne samt Kommentar vergeben werden. Wenn Sie diese Funktion nicht wünschen, kann Sie auch ausgeschaltet werden.
- Dies und noch mehr lässt sich über "Seite bearbeiten" bewerkstelligen.
- Legen Sie unter "Genehmigungen verwalten" fest, wie sehr Ihre Fans auf die sichtbaren Inhalte Einfluss nehmen können. Die Einstellungen reichen im Grunde von "nur lesen" bis "überall mitreden können".
- Holen Sie sich vertraute Hilfe ins Boot und ernennen Sie Angestellte als Administratoren des Profils. Diese sind daraufhin berechtigt, die Seite mitzuverwalten.
- Nun fehlen eigentlich nur noch Ihre Angebote: posten Sie diese einfach auf Ihre Pinnwand. Hier zwei Exempel: kurze Nachricht, Link mit Bild auf die Quelle, fertig.
Die wichtigste Aufgabe der Firmen im Web 2.0 ist derzeit, strategische Ziele zu definieren. Dazu stellt die WKÖ Social-Media-Guidelines für Unternehmen zum Download bereit. Außerdem widmet sich der E-Day am 3. März 2011 unter dem Motto "Erneuern, um zu wachsen" ganz dem Schwerpunkt soziale Medien. Wir wollen beim E-Day möglichst viel Interaktivität schaffen", so Laga. (pte/rw)