Das Internet ist keine männliche Bastion mehr: Im Dezember 2000 überstieg die Zahl der weiblichen Internet-Nutzer in Deutschland die Schallmauer von fünf Millionen. Laut einer Studie des Marktforschers Netvalue waren zum Jahresende 5,136 Millionen Frauen online. Damit sind von den insgesamt 12,603 Millionen Internet-Usern 40,8 Prozent weiblich. Der Anstieg ist enorm: Noch im Januar 2000 surften rund 2,4 Millionen Frauen weniger im Netz (32,3 Prozent). Die Zahl der Frauen, die E-Commerce-Angebote besuchten, hat sich im gleichen Zeitraum sogar verdoppelt, und zwar von 1,3 Millionen auf 2, 7 Millionen.
Auch wenn viele Frauen im Internet surfen, sie nutzen es ganz anders. Bei der Studie kam heraus, dass die Frauen das Web seltener aufsuchen. So nutzten sie im Dezember durchschnittlich 9,8 Tage und insgesamt 5,6 Stunden pro Monat das Netz, während die Männer im Schnitt 11,9 Tage mit insgesamt 7,2 Stunden surften. Ein weiterer geschlechtsspezifischer Unterschied ist, dass Frauen etwa 30 Prozent weniger Seiten aufrufen als Männer. Am aktivsten dabei sind übrigens die Damen über 50 Jahre mit durchschnittlich 12,7 Tagen im Monat. Das ist um so erstaunlicher, da sie noch im Dezember 1999 mit nur 6,7 Tage pro Monat das Schlusslicht bildeten.
Der verstärkte Andrang auf E-Commerce-Websites seitens der Weiblichkeit fand vor allem in den einkaufsstarken Monaten November und Dezember statt. Während der Anteil der männlichen E-Commerce-Nutzer über das ganze Jahr eher stagnierte. Somit haben im Dezember insgesamt 2,7 Millionen Frauen die E-Commerce-Angebote genutzt. Bei den Männern stieg die absolute Zahl im Dezember lediglich um 344.000 auf 4,5 Millionen.
Lediglich beim Kaufabschluss auf E-Commerce-Sites halten sich die Frauen stärker zurück. Netvalue-Geschäftsführer Milan Dolinar führt diese niedrigere Nutzung auf die geringere Erfahrung der Frauen mit dem Internet zurück. Das sei aber seiner Meinung nach ein generelles Phänomen bei allen Internet-Nutzern, die im Durchschnitt seltener online sind.
www.netvalue.com
Computer-Partner-Meinung:
Es liegt wohl weniger an der mangelnden Erfahrung der Frauen mit dem Internet, dass sie sich online beim Einkaufen so zurückhaltend geben. Es liegt wohl eher an der oft unattraktiven Aufbereitung der Marktseiten, dass der Kaufimpuls nicht gezündet wird. (go)