Freelancer schwören auf Telearbeit, doch die Unternehmen mauern

21.06.2001
Die meisten IT-Freiberufler lieben Telearbeit und würden dafür sogar geringere Stundensätze in Kauf nehmen. Die Unternehmen zögern aber noch, denn sie befürchten Kommunikations- und Abstimmungsprobleme. Das ergab eine Online-Umfrage von Gulp.

Telearbeit galt lange Zeit als das Trendthema der Arbeitsorganisation. Tatsächlich ist der Anteil der Telearbeit in IT-Projektgeschäften aber noch relativ gering, so das Ergebnis einer Online-Umfrage von Gulp, Anbieter eines Internet-Portals für IT-Projekte. Demnach schätzen sowohl die Freiberufler als auch die Projektanbieter den Anteil der Telearbeit in der freiberuflichen IT-Branche auf gerade mal 14 Prozent. Dabei hat jeder dritte Freiberufler schon mal als Telearbeiter an einem IT-Projekt mitgewirkt. Daran zeige sich, so Gulp, dass Telearbeit immer noch ein recht dehnbarer Begriff sei, der auch kurzfristige Einsätze mit einschließe. 86 Prozent der Freelancer schwören aber darauf.

Das Management muss umdenken lernen

Die meisten Unternehmen sind allerdings vorsichtig. Nur 17 Prozent würden einem Teleworker den Vorzug geben. Wie Gulp-Geschäftsführer Karl Trageiser betont, stehen bei der zögerlichen Haltung der Unternehmen, anders als erwartet, nicht Sicherheitsaspekte im Vordergrund der Überlegungen: "Die Gründe für den Einsatz vor Ort benennt rund die Hälfte der Projektanbieter vielmehr mit Kommunikations- und Abstimmungsproblemen."

Keine Bereitschaft zu neuen Führungsstilen

Ihm zufolge liegt die allgemeine Zurückhaltung der Unternehmen nicht zuletzt an der fehlenden Bereitschaft, neue Führungsstile wie das reine Management nach Zielen zuzulassen. Dessen ungeachtet sind immerhin 49 Prozent der Projektanbieter der Meinung, dass Telearbeit motivationsfördernd sein könne. Bei den Freelancern lag der Anteil, derjenigen, die dem zustimmen, mit 61 Prozent natürlich höher. 58 Prozent würden angesichts des geringeren Aufwandes für Anfahrt und Übernachtung sogar einen niedrigeren Stundensatz in Kauf nehmen.

Gut zwei Drittel aller Befragten sind sich einig, dass der Anteil an Telearbeitsplätzen im Projektgeschäft in den nächsten fünf Jahren zunehmen wird. Als Fazit der Online-Umfrage resümiert Trageiser, dass "Telearbeit die große Zukunft noch vor sich hat"

www.gulp.de

ComputerPartner-Meinung:

Wenn man bedenkt, wie schwierig sich die Kommunikation manchmal schon intern gestaltet, ist die zögerliche Haltung der Unternehmen zum Thema Telearbeit durchaus verständlich. Zeit- und Kostenersparnis, Motivationsförderung und die Bindung guter Mitarbeiter beziehungsweise externer Fachkräfte sind aber eine Reihe von guten Gründen für Telearbeit, die allerdings von der Management-Seite mehr Flexibilität erfordert als das Fortfahren im Stil von Anno Tobak. (kh)

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