Gartner-Group-Symposium IT-xpo: "Internet ist Herz der IT-Branche"

11.11.1999
CANNES: "E-Business ist das zentrale und beherrschende Thema der IT-Branche." Mit diesen Worten eröffnete CEO Michael Flei-sher das europäische Symposium "IT-xpo" der Gartner Group vom 1. bis zum 4. November in Cannes. Über 4.500 Teilnehmer zählte die größte europäische IT-Veranstaltung.

"Es gibt keine Firma auf der ganzen Welt, die sich jetzt und in Zukunft dem Thema E-Business entziehen kann", rief der neue Gartner-Chef Michael Fleisher (34) den teilnehmenden Führungskräften auf dem in dieser Form größten europäischen Treffen der IT-Branche zu. Der frischgebackene Präsident und CEO der Gartner Group Inc. löst Bill Clifford an der Spitze des weltweit größten Analysten-Unternehmens ab.

Die nicht ganz neue und von allen führenden Analysten bereits seit Jahren gepredigte Botschaft über die eminente Bedeutung von E-Business zog sich dann auch durch sämtliche der angebotenen Präsentationen und Diskussionen. Von der Bedeutung von E-Business im Bereich mobiler Anwendungen über E-Commerce als Motor für die Zukunft des digitalen Fernsehens bis hin zum gezielten Knowledge-Management per Internet reichte das Themenangebot der über 150 abgehaltenen Veranstaltungen, welche sich hauptsächlich an Entscheidungsträger in IT-Unternehmen richteten.

Auch Compaqs CEO Michael Capellas sieht die Zukunft seines Unternehmens im E-Business: "Die Leute sollen an Compaq denken, wenn sie ins Internet wollen", beschreibt Ca-pellas im Interview seine Vision des Unternehmens innerhalb der nächsten Jahre. Die Problematik sieht der Compaq-Chef darin, daß in diesem Geschäft noch niemand so genau weiß, wie die Welt des E-Business aussehen wird: "Selbst Unternehmen, die heute führend im E-Commerce sind, verfügen meiner Meinung nach noch nicht über das richtige Konzept, um in diesem Markt in Zukunft weiterhin erfolgreich zu agieren. Das fatale dabei ist, daß man sich heutzutage als Unternehmen im Bereich E-Business keinen Fehler erlauben darf, sonst geht es ganz schnell bergab."

Capellas behauptet außerdem, daß sich die PC-Struktur, wie wir sie heute kennen, schon bald völlig verändern wird: "Wir werden neue Produkte sehen, die den PC-Markt komplett umkrempeln. Anwendungen, die heute auf einem PC laufen, werden in Richtung Server wandern - der Kunde greift dann von seinem PC nur noch auf die Applikation per Intra- oder Internet zu. Ich will hier nicht vom viel geschmähten Net-PC reden, aber es wird neue Formen von Endgeräten geben. Und hier meine ich nicht die nächsten zwei Jahre, sondern die kommenden drei bis neun Monate." Mit solchen Geräten glaubt der Nachfolger von Eckhard Pfeiffer auch, die Nummer-eins-Position in den USA von Direktanbieter Dell zurückerobern zu können: "Die Frage ist doch, wohin der Markt sich entwickelt. Der Direktvertrieb alleine wird im Zuge von E-Business in Zukunft keinen Vorteil mehr gegenüber dem Wettbewerb darstellen. Wir werden neue komplexe Produkte auf den Markt bringen, die einen entsprechenden Support benötigen, und uns damit zurück an die Spitze befördern." Doch auch Michael Capellas wagt keine genaue Prognose für die Zukunft des Electronic Business: "Die Welt des E-Commerce ist noch nicht erfunden." (akl)

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